20 Jahre Luftrettung in Neustrelitz

SAR 93 Neustrelitz-240Durch das Sozialministerium Mecklenburg-Vorpommern wur­de im Juni 1996 fest­ge­legt, dass der Standort für den Rettungshubschrauber von Schwerin in den Landkreis Mecklenburg-Strelitz nach Neustrelitz ver­legt wird. Der Bundesgrenzschutz, heu­te Bundespolizei, stell­te ihre Räumlichkeiten als Übergangslösung zur Verfügung. Doch bevor der Dienst auf­ge­nom­men wer­den konn­te, wur­den alle durch die dama­li­ge Besatzung des Lufttransportgeschwader (LTG) 63 auf dem Fliegerhorst in Rostock-Laage unter­wie­sen. Als der Hubschrauber vom Typ Bell UH-1D in Neustrelitz stand, wur­de das Einrüsten der medi­zi­ni­schen Geräte durch die zukünf­ti­gen Luftretter durch­ge­führt.

Patch SAR 938 Notärzte und Rettungsassistenen, Pilot und Bordtechniker nah­men dann am 1. Juli 1996 den Dienst auf dem Gelände des Bundesgrenzschutzes auf. Nach einer Alarmierung fuhr die Besatzung mit einem PKW ca. 400m zum Landeplatz. Dieser Zustand dau­er­te etwas über 2 Jahre. Am 14. August 1998 konn­te das neue Luftrettungszentrum bezo­gen wer­den. 3,6 Millionen DM kos­te­te der Neubau mit Hangar, Dienst- und Sozialräumen, einer unter­ir­di­schen Tankanlage und einer fahr- und dreh­ba­ren Landeplattform.

Am 30. Juni 2006 über­gab die Bundeswehr in einem gro­ßen Festakt die Station an die gel­ben Engel der ADAC Luftrettung. Von nun an flog ein Eurocopter EC 135 als „Christoph 48“ den Luftrettungsdienst. Es war für alle ein sehr emo­tio­na­ler Moment, da dies die letz­te von der Bundeswehr betrie­be­ne zivi­le Luftrettungsstation war. Der SAR 93, der ins­zwi­schen zum LTG 62 gehör­te, flog ins­ge­samt 8.764 Einsätze in ca. 4.800 Flugstunden und ver­sorg­te 8.582 Betroffene. 37 mal wur­de er zu SAR-Einsätzen geru­fen.

Patch Christoph 48Bevor der Dienst am 1. Juli 2008 über­nom­men wer­den konn­te, muß­ten alle Rettungsassistenten einen Lehrgang zum HEMS Crew Member (HCM) in Leipzig absol­vie­ren. Im Gegensatz zur Bell UH-1D über­nimmt bei der EC 135 der Rettungsassistent eine Doppelfunktion. Während des Fluges unter­stützt er den Piloten bei Start, Flug und Landung, über­nimmt die Navigation und den Sprechfunk mit der Rettungsleitstelle. Am Boden ist er der medi­zi­ni­sche Assistent des Notarztes.

Christoph 48-240Am 1. Juli 2016 exis­tiert der „Christoph 48“ 20 Jahre. Zu die­sem Jubiläum lud die Station aus Neustrelitz zu einem Tag der offe­nen Tür ein. Bei herr­lichs­tem Wetter kamen Groß und Klein der Einladung nach. Zu sehen gab es neben dem Hubschrauber-Simulator, einer BK 117, die ehe­ma­li­ge D-HTIB, auch den Stationshubschrauber, eine EC 135 P2 mit der Kennung D-HSWG (SN 0481), an denen Piloten, Notärzte und HEMS Technical Crew Member (HEMS TC, ehem. HCM) die vie­len Fragen der Besucher beant­wor­te­ten. Gegen 12:30 Uhr wur­de dann „Christoph 48“ zu einem Notfall alar­miert. Nur weni­ge Tage vor­her sind die Neustrelitzer Luftretter ihren ins­ge­samt 20.000 Einsatz geflo­gen.

SAR 87-240Wenige Minuten spä­ter wur­de es für die Neustrelitzer wie­der emo­tio­nal. Schon von Weitem konn­te man das Flap-Flap, auch den „Sound of Rescue” genannt, hören. Der SAR 87 aus Holzdorf, eine Bell UH-1D mit der Kennung 71+11, kam und brach­te den Leiter des Rescue Coordination Centre (RCC) Münster, Oberstleutnant Achim Rösen, der es sich nicht neh­men ließ, der Station zum Jubliäum zu gra­tu­lie­ren. Der SAR 87 wird heu­te vom Transporthubschrauberregiment 30 in Niederstetten betrie­ben. 

RTW-240Auch die Rettungsstelle des boden­ge­bun­de­nen Rettungsdienstes des Deutschen Roten Kreuzes, Kreisverband Mecklenburgische Seenplatte e.V., mit ihren Einsatzfahrzeugen war am Jubliäumstag geöff­net und konn­te besich­tigt wer­den. Der ADAC e.V. prä­sen­tier­te sich mit einem Informationsstand und dem Überschlagssimulator.

Im Anschluß an den Tag der offe­nen Tür fand eine offi­zi­el­le Feierstunde statt. Zu den gela­de­nen Gästen gehör­ten der Ministerpräsident des Landes Mecklenburg-Vorpommern ‚Erwin Sellering, der Geschäftsführer der ADAC Luftrettung gGmbH, Frédéric Bruder, sowie der der Vizepräsident Technik beim ADAC e.V., Thomas Burkhardt.

Eine kurz­fris­tig geplan­te Berichterstattung über die­sen wich­ti­gen Teil des Tages kann lei­der nicht erfol­gen. Im Vorfeld waren Vertreter der ört­li­chen Presse ein­ge­la­den, wei­te­re Medien wur­den nicht zuge­las­sen.

Autor: Werner Latten, Berlin

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