In den Messehallen wird bis auf den letzten Drücker gearbeitet. Man kann sich kaum vorstellen, dass am 5. April 2017 die 25te Jubiläumsmesse ihre Pforten öffnet. Für die gesamte General Aviation wird ein breites Spektrum aufgebaut.
Die Bundeswehr hat inzwischen alle angekündigten Exponate aufgebaut. Die Bo105 steht in der Halle A6. Im Freigelände vor der Halle A stehen die Sea Lynx vom Marinefliegergeschwader 5 und die Bell UH-1D in SAR-Konfiguration aus der 7. Staffel des Transporthubschrauberregiment 30 nebeneinander. Aufgrund der immer noch ausstehenden Entscheidung zum Nachfolgemuster für die ICAO-Aufgabe SAR Land erfolgt die für den Betrieb der Hubschrauber erforderliche technisch-logistische Betreuung über einen Betreibervertrag mit zivilen Firma RUAG Aerospace AG. Diese neue Konstellation war auch der Grund, dass eine zweite Huey aus Niederstetten nach Friedrichshafen kam, um den Techniker von RUAG abzuholen.
Der Flugdienst der Bundespolizei informiert in Halle A7 mit fachkundigem Personal Interessierte Besucher. Auffällig an der präsenten EC135 T2+ mit dem Kennzeichen D-HVBE sind die aktualisierten Aufkleber von Airbus Helicopters und Turbomeca. Die EC155 B1 D-HLTF ist ohne Zusatzausstattung ausgestellt.
Bell ist in diesem Jahr auf dem Gemeinschaftsstand von Textron mit der Bell 407 GXP, OE-XNE, SN 54651, in exklusiver Innenausstattung vertreten. Der Hubschrauber wurde Anfang 2016 ausgeliefert und vom Hanseatic Helicopter Service eingesetzt. Nicht klar ist die aktuelle Verkaufsausrichtung von Bell für Europa und insbesondere die deutschsprachigen Länder. Erst vor kurzem haben sich strukturelle Veränderungen ergeben, so dass in Deutschland nur noch die beiden Firmen Agrarflug-Helilift GmbH & Co.KG sowie Motorflug in das offizielle Netz von Bell eingebunden sind. Bislang ist es Bell nicht gelungen, mit der 429 in den deutschsprachigen Ländern richtig Fuß zu fassen.
Wie vermutet, sorgt der Hersteller Konner aus Italien für Überraschungen und stellt in der Halle A6 auf dem neu konzipierten Messestand seine aktuellen Modelle aus. Im Rückgriff auf die gleiche, leistungsstarke Turbine deckt man inzwischen unterschiedlichen Bedarf ab und konzentriert sich auf die Märkte in Australien, Südamerika und neuerdings auch Afrika. Die K1 hat einen zusätzlichen, untergebauten Tank zur Erhöhung der Reichweite bekommen. Optisch sticht das viersitzige Modell K2 hervor. Die kontrastreiche Außenlackierung harmoniert mit der Farbe der Innenausstattung. Die nach oben klappbaren Türen können elektrisch bedient werden. In militärischer Optik ist ein weiteres Modell zu sehen: Mit nunmehr Vierblattrotor ist es gelungen, den Durchmesser des Rotorblattkreises zu verringern. Weitere besondere Projekte sind schon weit fortgeschritten. So soll noch in diesem Jahr ein weiterer Kleinhubschrauber folgen, der direkt ohne weitere Ausstattung direkt auf ruhigem Wasser landen kann und sich mit einer zusätzlichen elektrogetriebenen Schraube im Wasser fortbewegen lässt, um z.B.an einem Steg an- oder von dort abzulegen.
Die Mil Mi-2 aus der Ukraine UR-EKR von Motor Sich stellt im Außengelände einen Blickfang dar. Die beiden neuen eigenen Triebwerke AI-450M sind leichter und leistungsstärker als die normale Ausstattung. Der Treibstoffverbrauch dieser Mi-2MSB ist niedriger, so dass sich die Reichweite erhöht. Zudem ermöglicht die höhere Leistung eine Steigerung der Geschwindigkeit in Bodennähe und besonders in größerer Höhe. Beabsichtigt ist die Weiterentwicklung zur Mi-2MSB-2 aus Verbundwerkstoff. Motor Sich sieht den Bedarf der Umrüstung für die bisherigen Nutzer des am weitesten verbreiteten Hubschraubers aus östlicher Produktion. Der ausgestellte Hubschrauber dient zur Zeit als Testträger für die neuen Triebwerke und ein neues Getriebe. Er ist aus der Ukraine gekommen und wurde kurz vor der Landung in Friedrichshafen noch ein Mal in Memmingen aufgetankt.
Auf dem Markt für UL-Hubschrauber schreitet die Entwicklung voran. Aus Geisleden in Thüringen zeigt die edm aerotec GmbH gleich zwei ihrer zugelassenen UL-Hubschrauber. Sie sind eine eigene Weiterentwicklung des russischen Prototyps FLIP 2 und verfügen als Zweisitzer über einen Koaxialrotor mit vier Blättern auf zwei Ebenen, die entgegengesetzt laufen. Damit ist kein Heckrotor nötig.
Nicht unterschätzen sollte man die Entwicklung von Kleinhubschraubern mit reinem Elektroantrieb. Prototypen sind auf der Messe vertreten. Zwei Fluggeräte kommen aus Frankreich und unterscheiden sich deutlich in der Antriebskonfiguration. Nicht unterschlagen werden darf, dass der Einsitzer bereits eine echte Flugzeit von knapp über 15 Minuten erreicht hat.
Ein nostalgischer Blickfang ist die private und eigens für die Messe gewienerte Bell 47 von Dieter Verbarg, D-HWAL. Sie steht unmittelbar neben der Huey aus dem Dorniermuseum. Zusätzlich haben Interessierte am Stand die Möglichkeit, in einem der Huey sehr detailgetreu nachempfundenen Simulator der Firma SFM aus München mittels Virtual-Reality-Brille, einmal selbst eine Huey zu fliegen. Die Steuerung mittels Pitch, Stick und Pedalen vermittelt ein realistisches Fluggefühl.
Als institutioneller Aussteller informiert der Deutsche Hubschrauber Club e.V. über seine Arbeit und wendet sich unmittelbar überwiegend an private Hubschrauberführer. Die Hubschrauberfirma viaheli, die am Flugplatz Pirmasens aktiv ist, unterstützt den DHV am Stand mit Personal und zeigt eine R44. Auch in 2017 sind wieder zahlreiche Aktivitäten geplant. Höhepunkt ist im August 2017 die Offene Deutsche Hubschraubermeisterschaft in Arnstadt, gleichzeitig verbunden mit einem der Wettbewerbe im Rahmen des erstmalig in diesem Jahr veranstalteten Helicopter World Cup, der als Gesamtwertung an sieben Standorten in Europa stattfindet.
Unverständnis herrscht bei vielen Interessenten über das Fernbleiben des Deutschen Hubschrauberverbandes e.V., stellt er doch die gemeinsame Interessenvertretung von kommerziellen Hubschrauberunternehmen und -betreibern in Deutschland dar. Sogar die eingeplante Beteiligung eines offiziellen Vertreters im Veranstaltungsprogramm der Aero wurde abgesagt. Unverhohlen äußern Fachleute ihre Meinung zu einer offensichtlichen Einflussnahme von anderer Seite.
Ulrich Schröer, Freier Fachjournalist, Bonn