50 Jahre Air Zermatt – Ein vol­ler Erfolg

Titelbild-001Der „Geburtstag” wur­de Pfingsten an zwei Tagen gebüh­rend mit einem Tag der offe­nen Tür am Standort in Raron gefei­ert. Mehrere tau­send Gäste lie­ßen sich das viel­fäl­ti­ge kuli­na­ri­sche Angebot, die flie­ge­ri­schen Darbietungen und vie­len Informationen über die Tätigkeit der Firma nicht ent­ge­hen. Auf dem Programm stan­den nicht nur Rundflüge son­dern auch, zu Demonstrationszwecken, zahl­rei­che ver­schie­de­ne Transportflüge.

Rundflughelis-001 H130-001

Bo-Puma-001Unterstützung bekam Air Zermatt von den FlyingBulls aus Salzburg (Österreich) und dem Super Puma Display Team der Schweizer Armee. Im Flying Display zeig­ten Pilot „Blacky” Siegfried Schwarz in der MBB BO 105 C (D-HTDM, SN 0140) sowie die Luftwaffe mit der AS532 Cougar (T-320, SN 2349), wel­che Flugfiguren mit Hubschraubern unter­schied­li­cher Größen geflo­gen wer­den kön­nen. Als Flächenflieger gesell­te sich Nicolas Ivanoff, bekannt vom Red Bull Air Race, mit sei­ner Extra 330 LX am Himmel über Raron hin­zu.

HB-ZOY-001Im Hangar prä­sen­tier­te sich die Kopter Group AG (vor­mals Marenco Swisshelicopter) mit dem Prototyp des SH09 (HB-ZXB, Experimental). Dieser leich­te Mehrzweckhubschrauber wird aus­schließ­lich in der Schweiz ent­wi­ckelt und gebaut. Seit März 2016 ist bekannt, dass sich Air Zermatt für den neu­en „Next Generation Single Engine Helicopter” ent­schie­den hat. Als Erstkunde kann Air Zermatt vor­aus­sicht­lich im nächs­ten Jahr ihre bestehen­de Flotte um die­ses neue „Flaggschiff“ erwei­tern. Mit der jahr­zehn­te­lan­gen Erfahrung ist Air Zermatt an der Entwicklung des Hubschraubers betei­ligt. Eine auf dem Vorfeld aus­ge­stell­te Airbus H125 (HB-ZOY, SN 8426) in Primer-Lackierung und mit Air Zermatt Schriftzügen wird in naher Zukunft zur Flotte hin­zu­sto­ßen.

Am Boden kamen die klei­nen Besucher mit Hüpfburg, Malwettbewerb und wei­te­ren Attraktionen voll auf Ihre Kosten. Ob Modellhelikopter-Vorführungen oder doch Probesitzen im „ech­ten“ Hubschrauber, es war für jeder­mann etwas gebo­ten.

HB-ZOZ-001Das größ­te Geburtstagsgeschenk mach­te sich Air Zermatt hin­ge­gen selbst. Eine zwei­te Bell 429 mit der Kennung HB-ZOZ (SN 57330) konn­te Mitte Mai für den Standort Raron im Empfang genom­men wer­den. Neben der lie­be­voll genann­ten „Susi“ (HB-ZSU, SN 57067) ist die neue Maschine auch mit Bubble-Door, Spiegel, Suchscheinwerfer und Rettungswinde an der Pilotenseite aus­ge­stat­tet.

Meilensteine:
Air Zermatt AG ist Hubschrauberbetreiber und Flugschule mit Hauptsitz im schwei­ze­ri­schen Zermatt und wurde1968 gegrün­det, um ver­un­fall­ten oder erkrank­ten Personen in den Bergen eine rasche Hilfeleistung zu gewähr­leis­ten.

Am nörd­li­chen Rand des Dorfes Zermatt wur­de damals auf einem Felsvorsprung ein Heliport ein­ge­rich­tet. Als ers­ter Einsatzhubschrauber stand ein Agusta-Bell 206A Jet Ranger mit der Registrierung HB-XCL (SN 8028) zur Verfügung. Die Indienststellung der zwei­ten Maschine vom Typ Sud-Aviation SE3160 Alouette III (HB-XDA, SN 1609) erfolg­te im Jahre 1969. Mit einer außen an der Kabine ange­brach­ten Seilwinde konn­ten Personen schnell aus einem Gefahrenbereich geret­tet wer­den. Mit die­sem Meilenstein war Air Zermatt als ein­zi­ges Unternehmen in der Schweiz in der Lage, der­ar­ti­ge Rettungsflüge durch­zu­füh­ren. Diese Fähigkeit sah auch die dama­li­ge Rettungsflugwacht (heu­te REGA) und alar­mier­te die Zermatter Maschine für die gesam­te Schweiz.

HB-XII-001Die stei­gen­den Zahlen an Flugaufträgen und die immer län­ger wer­den­den Anflugzeiten beweg­ten die Air Zermatt im Jahr 1979 zum Aufbau eines zwei­ten Standorts im Rhonetal. Zuerst am Flugplatz Raron, spä­ter dann am eige­nen Heliport am Rande des Flugplatzes Raron. Dieses zusätz­li­che Standbein ermög­licht pri­mär Einsätze im Oberwallis. Erstmalig zum Einsatz kam zu Beginn die fabrik­neue SA 315 B „Lama“ (HB-XII, SN 2551), die immer noch zuver­läs­sig ihre Aufgaben erfüllt.

Zu den wei­te­ren Stützpunkten zäh­len heu­te der Flugplatz Sion mit einem Bürotrakt und der Heliport in Gampel für den Flugrettungsdienst im Winter. Aktuell betreibt Air Zermatt fol­gen­de Flotte:

  • 4x Airbus H125 (B3/B3e) für Rund-, Taxi-, Transport- und Rettungsflüge : HB-ZCX, HB-ZIA, HB-ZPB, HB-ZVS
  • 1x Aerospatiale SA 315 B „Lama“ für Rund-, Transport- und Rettungsflüge: HB-XII
  • 1x Airbus H130 (EC 130 T2) für Rund- und Taxiflüge: HB-ZAZ
  • 1x Airbus H135 (EC 135 T3) für Rettungs- und Taxiflüge, aus­ge­stat­tet mit moder­ner Medizintechnik und Seilwinde: HB-ZEF
  • 2x Bell 429 für Rettungs- und Taxiflüge, mit Suchscheinwerfer, Infrarotkamera, NVG-Kompatibilität, 90 Meter Seilwinde, moder­ner Medizintechnik: HB-ZOZ, HB-ZSU

Das Unternehmen mit über 60 Mitarbeitern ver­fügt im Kanton Wallis über Stützpunkte in Gampel, Raron, Sion und Zermatt. Air Zermatt ist als Partner der Kantonalen Walliser Rettungs-Organisation (KWRO) für die Luftrettung im Oberwallis zustän­dig. Bodengebunden stellt Air Zermatt den Rettungsdienst im inne­ren Nikolaital zwi­schen Herbriggen und Zermatt sicher. Die Rettungssanitäter sind fest ange­stellt. Hinzu kommt ein fes­ter Pool an Klinikärzten, alle Fachärzte für Anästhesie, Intensiv- und Notfallmedizin.

Nicht ver­ges­sen darf man das Air Zermatt Training Center (ATC), ein Aus- und Weiterbildungszentrum. Hier wird natio­nal und auch inter­na­tio­nal ein brei­tes Spektrum an Kursen ange­bo­ten, sei es Laienausbildung, die Ausbildung von Spezialisten aus jedem Bereich der Rettung bis hin zur Weiterbildung in der Flugschule für Berufspiloten. Dieses Angebot macht das ATC zum ein­zig­ar­ti­gen Anbieter.

HB-ZK-001Leider war der Tag der offe­nen Tür kurz vor­her von einem Unfall über­schat­tet, der glück­li­cher­wei­se glimpf­lich ver­lief: Am 16. Mai 2018 war der Hubschrauber AS350 B3+, HB-ZKF (SN 4541), im Rahmen einer Übung zur Waldbrandbekämpfung ein­ge­setzt. Bei einem Flug mit Bambi-Bucket berühr­te er bei der Aufnahme von Wasser aus dem Baggersee zwi­schen Raron und Visp ein Kabel. Nach der Notlandung im Wasser konn­te sich der Pilot selbst­stän­dig aus dem zer­stör­ten Hubschrauber befrei­en und wur­de mit leich­ten Verletzungen ins Krankenhaus ein­ge­lie­fert.

Insgesamt war das Event in Raron für alle begeis­ter­ten Zuschauer, trotz des unbe­stän­di­gen Wetters, eine rund­um sehr gelun­ge­ne und inter­es­san­te Veranstaltung.

copterweb.de wünscht der Air Zermatt AG und allen Mitarbeitern für die Zukunft alles Gute.

Autoren:
Matthias Höglauer, Unterwössen
Ulrich Schröer, Freier Fachjournalist, Bonn

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