Aero 2013 in Friedrichshafen

Eröffnet ist die inter­na­tio­na­le Fachmesse für die all­ge­mei­ne Luftfahrt. Auf der AERO 2013 steht das gan­ze Spektrum der Allgemeinen Luftfahrt von Segelflug-, Ultraleicht- und Motorflugzeugen sowie Helikoptern und Business-Jets im Mittelpunkt. Mit 633 Ausstellern aus 35 Ländern wird die Fachmesse laut Messechef Klaus Wellmann und Projektleiter Roland Bosch wie­der auf sehr hohem Niveau statt­fin­den. „Die AERO ist welt­weit eine der füh­ren­den Messen der Allgemeinen Luftfahrt.” so Messechef Klaus Wellmann am Dienstag vor Journalisten. „Wir bie­ten ein brei­tes fach­li­ches Angebot wie die gro­ße Anzahl an Ausstellern, das Konferenz- und Vortragsprogramm sowie die Sonderschauen zei­gen.” betont Projektleiter Roland Bosch. Den Fachmesse-Schwerpunkt schät­zen auch die Aussteller, so wer­den auf der AERO vie­le Neuheiten und Innovationen prä­sen­tiert, vie­le nam­haf­te Hersteller sind mit ihrem Angebot zu sehen.

Auf der Fachmesse für Allgemeine Luftfahrt wer­den wie­der über 30 000 Besucher erwar­tet, die sich zusätz­lich im all­ge­mein zugäng­li­chen Konferenzprogramm und umfang­rei­chen Sonderschauen infor­mie­ren kön­nen: Die „Engine Area“ zeigt Antriebssysteme ver­schie­de­ner Bauart und Technologien. Das Thema Forschungsflug fei­ert in Form der „Observe by Air“ eine Premiere auf der Fachmesse. Zivile Anwendungsbereiche von Drohnen sowie Projekte des bemann­ten und unbe­mann­ten Forschungsfluges – etwa des Zeppelin-Luftmessungsprojekts – wer­den vor­ge­stellt. Die rich­ti­ge Peilung wird auf der Avionics Avenue auf­ge­nom­men, hier wer­den Flugkontroll- und Kommunikationssysteme sowie Navigationsgeräte aus­ge­stellt. Zu einem guten Start ins Berufsleben ver­hilft die AEROCareer, wo Hochschulen und Arbeitgeber jun­ge Flugbegeisterte über Karrieremöglichkeiten in der Luftfahrt infor­mie­ren. Traditionell sind in die­sem Jahr auch die welt­weit füh­ren­den Hersteller von Segelflugzeugen auf der AERO prä­sent. Im Rahmen der fünf­ten „e-flight-expo“ wer­den unter dem Motto „elec­tri­cal, eco­lo­gi­cal, evo­lu­tio­na­ry“ wie­der inno­va­ti­ve Luftfahrzeuge mit alter­na­ti­ven Antrieben vor­ge­stellt.

Skeptisch war von Ausstellern und Besuchern anfangs das Konzept der Messe Friedrichshafen gese­hen wor­den, die Aero im jähr­li­chen Turnus durch­zu­füh­ren. Inzwischen hat sich aber der regel­mä­ßi­ge Frühjahrstermin eta­bliert. Das alte Konzept leg­te Wert auf ein brei­tes Publikumsinteresse für alle an der Luftfahrt Interessierte. Am Wochenende zog dabei ins­be­son­de­re ein anspruch­vol­les und auch infor­ma­ti­ves Flugprogramm die Besucher an. Durch den Wegfall des Sonntag als Veranstaltungstag und Entfall der Flugvorführungen ist es gelun­gen, die Aufmerksamkeit der Besucher auf Wunsch der Aussteller wesent­lich stär­ker auf fach­li­che Schwerpunkte zu len­ken.

Nicht über­se­hen darf man aber auch den Wandel in der Beteiligung ein­zel­ner Marktsegmente. Segelflugzeuge sind 2013 wie frü­her wei­ter­hin alle zwei Jahre stark ver­tre­ten. Gerade im Hubschrauberbereich ist der star­ke Konkurrenzdruck ande­rer Messen zu spü­ren. 2011 war Eurocopter bis­her ein­ma­lig in der spe­zi­el­len Hubschrauberhalle mit einem gro­ßen Messestand ver­tre­ten. Die Polizeihubschrauberstaffel Baden-Württemberg mit der inter­es­san­ten MD902 ist nicht mehr prä­sent. Begeisternde Exponate wie die Bell47 oder Cobra feh­len in die­sem Jahr.

Trotzdem ist es der Projektleitung gelun­gen, einen umfas­sen­den Bereich für die Drehflügler zusam­men­zu­stel­len. Von der Halle B5 wech­sel­te man in die­sem Jahr in die Halle A6. Dort ist die Bundeswehr als größ­ter Aussteller ver­tre­ten. Die ange­kün­dig­te Bell UH-1D ist ein MockUp 70#96 in SAR-Konfiguration. Es wur­de vor etwa neun Monaten in detail­vol­ler Kleinarbeit, bei der mög­lichst viel Originalausstattung ein­schließ­lich des Triebwerks erhal­ten wur­de, von der Luftwaffeninstandhaltungsgruppe 25 des Luftwaffeninstandhaltungsregiments 2 (neue Bezeichnung seit Januar 2013: Waffensystem-Unterstützungszentrum) in Diepholz aus einer Huey, Baujahr 1969, aus dem Lufttransportgeschwader 61 (LTG 61) in Penzig bei Landsberg her­ge­rich­tet. 

Das Geschwader ver­füg­te noch bis Ende Juni 2012 selbst über eige­ne Hubschrauber, bevor die­se in die Zuständigkeit des Transporthubschrauberregiments 30 (Niederstetten) über­ge­ben wur­den. In Penzing wer­den nach wie vor die UH-1D, die für den SAR-Einsatz beson­ders kon­fi­gu­riert sind, von den Heeresfliegern betreut und von Luftwaffenpersonal geflo­gen.

Sehenswert ist die BO105 aus dem Kampfhubschrauberregiment 26 „Franken” in Roth in Sonderlackierung, mit der für den Tag der offe­nen Tür Ende Juli gewor­ben, aber gleich­zei­tig auch die bevor­ste­hen­de Auflösung des Regimentes deut­lich gemacht wird. In der Sonderbeilage eines bekann­ten Fachmagazins wird als Attraktion eine Alouette III aus der Lehrwerkstatt der Heeresfliegerwaffenschule in Bückeburg ange­kün­digt. Gemeint ist aber der auf Anhänger trans­por­tier­te Demonstrator der Alouette II, frü­her bei den Heeresfliegern als Schulungs- und Verbindungshubschrauber ein­ge­setzt. Hinwegsehen soll­te man auch über die Bezeichnung „Heeresfliegerwaffengruppe“ in der Publikation, da Umbenennungen auf­grund vor­ge­se­he­ner Strukturänderungen heu­te noch nicht bekannt oder gar erfolgt sind. Der Schulunghubschrauber EC135 aus Bückeburg ergänzt die Ausstellung.

Eine Enstrom 280FX wie in Halle A6 bekommt man nicht jeden Tag zu sehen. Insgesamt stel­len klei­ne Schulungshubschrauber ein immer grö­ßer wer­den­des Marktsegment dar. Bereits gut auf dem Markt ein­ge­führt ist die Guimbal G2 „Cabri”. Die ange­kün­dig­te BO105 der Heli Aviation GmbH aus Augsburg ist aus tech­ni­schen Gründen kurz­fris­tig nicht zu sehen. Im gesam­ten Messebereich vor­han­den ist der stark ange­wach­se­ne Bereich mit UL ein­schließ­lich der Gyrocopter mit Herstellen, Zubehör und Ausstattung, aber auch Innovationen. Die „Gyros” sind durch die neue Gewichtsobergrenze von 560 kg auf­ge­wer­tet wor­den.

Neben vie­len klei­ne­ren Firmen nutzt auch der Deutsche Hubschrauber Club e.V. die Möglichkeit, über sei­ne Arbeit zu infor­mie­ren. Sein Schwerpunkt liegt in gemein­sa­men Aktivitäten sei­ner vie­len Privatpiloten und ande­rer Interessierter bei Trainingslagern, Entsendung von Teams zu natio­na­len und inter­na­tio­na­len Meisterschaften, so auch regel­mä­ßig zu Hubschrauberweltmeisterschaften, Unterstützung von Heli-Treffen, aber auch dem all­ge­mei­nen Erfahrungsaustausch und der Fortbildung. Der Deutsche Hubschrauber Verband e.V. steht am Stand von Heli Aviation zu Fragen über sei­ne Aktivitäten, der Interessenvertretung und der Arbeit sei­ner Mitglieder, meist Firmen aus dem Hubschrauberbereich, und sei­ner Einrichtung HeliAlert zur Verfügung.

Nicht durch das Tor der Halle A6 passt die Maschine der Bundespolizei. Der Flugdienst ist daher in die Halle A7 aus­ge­wi­chen und ver­deut­licht dort mit „Super Puma” AS332L1 (D-HEGM) und aus­ge­stell­ter Sonderausstattung das brei­te Einsatzspektrum. Mit dem Hubschrauber befin­det sie sich in guter Nachbarschaft zu Fluggerät, das über Zusatzausstattung für Beobachtungsaufgaben ver­fügt.

Halle A6 ist nicht mehr als rei­ne Heli-Halle kon­zi­piert, son­dern bewusst als Übergang zwi­schen den bei­den benach­bar­ten Hallen. Neu ist daher die Avionics Avenue mit Sonderflächen für Anbieter von Avionik-Ausstattung inte­griert und stellt so den direk­ten Bezug nicht nur zur Fliegerei mit Helikoptern dar.

Die AERO 2013 dau­ert bis Samstag, 27. April 2013. Die Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag von 9 bis 18 Uhr und am Samstag von 9 bis 17 Uhr. Weitere Informationen unter: www.aero-expo.com. 

Ulrich Schröer, Freier Fachjournalist, Bonn


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