Neuer Schulungshubschrauber in Dienst gestellt

Am 20.Dezember wur­de die EC 120 B off­zi­ell als neu­er Schulungshubschrauber der Bundespolizei-Luftfahrerschule in Dienst gestellt. Infolgedessen wur­de die Alouette II ver­ab­schie­det.Nach 45 Dienstjahren wur­de die Alouette II unter gro­ßem Wehmut bei der Bundespolizei-Fliegergruppe in Hangelar ver­ab­schie­det und ihr Nachfolger, der Schulungshubschrauber EC 120 B „Colibri”, in einer Feierstunde in Dienst gestellt.

Achim Friedl, Referatsleiter Polizeitechnik/ Materialmanagement im BMI und Direktor in der Bundespolizei stell­te vier von sechs EC 120 B in den Dienst und erklär­te, dass die Maschine auf­grund der Neustrukturierung und der voll­stän­di­gen Modernisierung der Hubschrauberflotte der Bundespolizei ange­schafft wur­de, damit alle Hubschraubertypen zum Instrumentenflug, zur Aufnahme poli­zei­tak­ti­scher Sonderausstattung sowie zum Betrieb in der Nachtzeit mit Bildverstärkerbrillen geeig­net sind. Mittlerweile sei aber auch die Ersatzteilbeschaffung für die Alouette II schwie­rig gewor­den.

Nach die­ser Flottenerneuerung wer­den ins­ge­samt nur noch drei Hubschraubertypen im Einsatz der Bundespolizei geflo­gen. Neben 42 EC 135, ste­hen noch 20 EC 155 sowie 20 AS 332L1 zur Verfügung. „Diese Hubschrauber ent­spre­chen den neu­en euro­päi­schen Forderungen und ver­set­zen den Flugdienst der Bundespolizei in die Lage, die aktu­el­len und künf­ti­gen Anforderungen bei inter­na­tio­na­len Polizeieinsätzen zu erfül­len”, so Friedl.

Die Luftfahrerschule der Bundespolizei besitzt seit dem 1.Mai 2003 die Zulassung als Flying Training Organisation nach JAR-FCL und besitzt die Anerkennung als Maintenance Training Organisation. „Die Flying Training Organisation wur­de zu einer gemein­sa­men Luftfahrerschule der Polizeien des Bundes und der Länder fort­ent­wi­ckelt”, erklär­te Friedl stolz in sei­ner Rede. Vorteile die­ses Verfahrens sind unteran­de­rem die Kostenreduzierung sowie die Aneignung gemein­sa­mer Standards. Mittlerweile wer­den auch Piloten aus ande­ren EU-Staaten bei der Bundespolizei geschult. So erhiel­ten zum Beispiel die Piloten der ita­lie­ni­schen Guardia di Finanza ihre Einweisung in das Fliegen mit Nachtsichtbrillen. Unter den Anwesenden waren neben Vertretern der Guardia di Finanza auch Vertreter des fin­ni­schen Grenzschutzes sowie der slo­we­ni­schen Polizei.

Im Laufe der Jahre stell­te sich die Alouette II als ein „unver­wüst­ba­res Arbeitsgerät” her­aus, so Friedl. Auf ihr wur­den ins­ge­samt 510 Piloten sowie 397 Flugtechniker aus­ge­bil­det.

Gunter Carloff, Leiter der Bundespolizei-Fliegergruppe, sprach für all sei­ne Kollegen und stell­te klar, dass man nur ungern Abschied von so einem fili­gra­nen Arbeitsgerät näh­me. Carloff, selbst Pilot der Alouette II, sag­te, sie wür­den zum Abschied gezwun­gen.

Carloff bezeich­ne­te die Alouette II stolz als eine „Legende”, die auch für den dama­li­gen BGS mehr war, als nur ein Schulungshubschrauber. Am 12.03.1955 hat­te die „Legende” ihren Erstflug. Nur drei Jahre spä­ter wur­de ein Höhenweltrekord mit 10.984m auf­ge­stellt.

Zum Einsatzgebiet der Alouette II gehör­ten neben den Schulungen auch das Transportieren von Truppen, das Fliegen von Außenlasten, die Arbeit mit der Winde, sowie das Fliegen mit Schwimmern über der See. Um die Bedrückung etwas auf­zu­lo­ckern plau­der­te Carloff etwas aus sei­nem Dienstleben und erzähl­te von Einsätzen mit der Alouette II, die er so schnell nicht ver­ges­sen wird.

Alle drei­zehn Bundesländer, die über einen eig­nen Polizeihubschrauber ver­fü­gen, haben der Schaffung einer gemein­sa­men Luftfahrerschule zuge­stimmt, sodass folg­lich die Bezeichnung „Luftfahrerschule der Bundespolizei” in „Luftfahrerschule für den Polizeidienst” geän­dert wird. Der Sitz die­ser Luftfahrerschule wird wei­ter­hin in Hangelar blei­ben. Geleitet wird sie von einem Beamten der Bundespolizei. Aber auch die Länder kön­nen durch ihre Stimmen Einfluss auf die Ausbildung haben. Carloff stell­te die Vorteile der engen Zusammenarbeit dar: „In der Ausbildung selbst wer­den auch Fluglehrer der Hubschrauberstaffeln der Länderpolizeien ver­wen­det”.

Nachdem die öku­me­ni­sche Segnung der EC 120 B in der fei­er­lich her­ge­rich­te­ten Halle been­det war, hör­te man am Himmel ein lei­ses Brummen ertö­nen. Alle Anwesenden bega­ben sich auf das Vorfeld und sahen einen „Schwarm” von Hubschraubern her­an­na­hen. Die 3 EC 120 B und die 5 Alouette II boten den Zuschauern einen Formationsflug sowie eini­ge Überflüge. Anschließend wur­den eini­ge der Maschinen zur Besichtigung aus­ge­stellt.

Eigens für die­se Veranstaltung und das Ausscheiden der Alouette II aus dem Flugdienst der Bundespolizei hat die Firma bk-heli­cop­ter-patch-design aus Bad Fallingbostel einen Aufnäher ent­wor­fen, der einen Durchmesser von 8,9cm hat.

Artikel, Fotos: Julian Löhe, Alexander Mura, (Bundespolizei)
Patch: bk-heli­cop­ter-patch-design

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