Christoph Hessen „zurück” in Reichelsheim — Dritte Dauphin bei Heli-Flight

Das Projekt Christoph Hessen in Gießen ist been­det. Heli-Flight hat sei­ne Flotte um eine drit­te Dauphin ver­stärkt.Der pro­be­wei­se Flugbetrieb von „Christoph Hessen” tags­über von Gießen aus ist been­det. Am 9. Januar 2011 war der letz­te Einsatztag am pro­vi­so­ri­schen Landeplatz mit Zelthangar. Der Hubschrauber war täg­lich von 8 bis 16 Uhr ein­satz­be­reit. Der Operator Heli-Flight GmbH & Co. KG setz­te im Auftrag des Betreibers, die Johanniter-Unfall-Hilfe e. V., Landesverband Hessen/Rheinland-Pfalz/Saar, hier­für die bei­den Dauphin D-HAAK und D-HFHE ein.

Außerhalb der Zeiten in Gießen flog „Christoph Hessen” von Reichelsheim aus die Einsätze. In der ers­ten Zeit blieb der Hubschrauber am Standort in Gießen. Gegen Ende des Probelaufs fan­den mor­gens und abends Transferflüge von und zum eigent­li­chen Standort in Reichelsheim statt.

Entgegen anders lau­ten­der Berichterstattung stand Christoph Hessen tags­über nicht mit zwei Hubschraubern an den zwei unter­schied­li­chen Standorten zur Verfügung, auch wenn in Reichelsheim die zwei­te Maschine als Back Up vor­ge­hal­ten wur­de. Weder Einsatzauftrag vor­ran­gig als Intensivtransporthubschrauber, noch die Disponierung durch die Koordinierungsstelle für Sekundärtransporte in Hessen, ange­sie­delt bei der Branddirektion Frankfurt/Main (KST), waren geän­dert wor­den. Im Einzelfall gab es jedoch Überschneidungen in den Einsatzzeiten, wenn z. B. die Maschine wegen eines nächt­li­chen Verlegungsfluges noch auf dem Rückflug nach Reichelsheim war und in Gießen die vor­ge­se­he­ne Einsatzzeit begann.

Im Hintergrund zu sehen: Der Hangar, ein Industriezelt am Standort Gießen (Foto: Florian Becker)

Das für die Luftrettung in Hessen zustän­di­ge Regierungspräsidium Gießen will mit der Standortverlegung zusätz­li­che Informationen zur Optimierung des Rettungsdienstes, ins­be­son­de­re der Luftrettung, gewin­nen. Hierzu wird zur Zeit eine umfang­rei­che Studie durch­ge­führt.

Unter Einbindung der Landkreise als Träger der Bodenrettung und der in Hessen täti­gen Luftrettungsorganisationen wird die Zusammenarbeit zwi­schen Boden- und Luftrettung in Hessen unter­sucht wer­den. Ziel ist es, mit den erho­be­nen Daten mög­li­ches Optimierungspotential in Bezug auf Einsatz und Disposition der betei­lig­ten Systeme her­aus­zu­ar­bei­ten. Zu die­sem Zweck führt das Regierungspräsidium Gießen in Zusammenarbeit mit dem Hessischen Ministerium für Arbeit, Familie und Gesundheit eine mul­ti­zen­tri­sche sys­tem­über­grei­fen­de Schnittstellenanalyse des boden­ge­bun­den und luft­ge­stütz­ten Notarztdienstes in Hessen (sog. BoLuS-Studie Hessen) durch. Eine Projektgruppe aus Vertretern der Boden- und Luftrettung (AG BoLuS-Studie) hat hier­zu ein Studienprotokoll ent­wi­ckelt. Die Analyse der durch die teil­neh­men­den Träger der Bodenrettung und Luftrettungszentren erho­be­nen Daten erfolgt durch das Institut für Experimentelles Software Engineering Kaiserslautern (Fraunhofer Institut). Nach Abschluss der Datenerfassung über etwa ein Jahr erfolgt die Bewertung durch die AG BoLuS-Studie.

Ergebnisse sind nicht vor Ende 2011 zu erwar­ten. Auch die Auswertung der von Gießen aus erfolg­ten Einsätze steht noch aus. Daher ist es ver­früht, ob auf­grund der Standortverlagerung ver­mehrt Primäranforderungen auf­grund der ver­än­der­ten Entfernungen zu benach­bar­ten Luftrettungszentren erfolgt sind, eine mög­li­che enge­re Einbindung der Leitstelle Gießen in Abstimmung mit der KST Vorteile brin­gen wür­de oder aber auch die enge Anbindung an das Universitätsklinikum posi­ti­ve Effekte hat. Auch ist mit die­sem Projekt kei­ne Vorentscheidung über einen mög­li­chen neu­en Standort gege­ben da wei­te­re Optionen bestehen.

Neuerungen gibt es aus dem Bereich von Heli-Flight: Die Inneneinrichtung für den Patiententransport ist geän­dert wor­den. Mit der neu­en Ausstattung, die von der Firma Air Ambulance Technology Gesellschaft m. b. H. (AAT) in Ranshofen/Österreich gefer­tigt wur­de, kön­nen Patienten nun­mehr längs in Flugrichtung trans­por­tiert wer­den. In Kürze steht in der Flotte von Heli-Flight ein drit­ter Hubschrauber zum Einsatz in der Luftrettung zur Verfügung. Die gebraucht erwor­be­ne SA 365N Dauphin 2 mit der Seriennummer 6131 trägt bereits die Kennung D-HJUH. Sie ist bereits in der ein­heit­li­chen Farbgebung rot-weiß lackiert. Der Hubschrauber ist Baujahr 1984 und wur­de lan­ge Zeit mit der Kennung G-BLEZ von CHC Helicopter für Offshore-Flüge im Bereich Schottland ein­ge­setzt.

G-BLEZ im Jahr 2009 am Flugplatz Blackpool, England (Foto: Darren Wilson)

G-BLEZ im Jahr 2009 am Flugplatz Blackpool, England (Foto: Darren Wilson)

Artikel:Ulrich Schröer, Freier Fachjournalist, Bonn
Symbolfoto: Julian Löhe

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