Tag der offe­nen Tür am Luftrettungszentrum Christoph 34 in Güstrow

Bild 01 2015 Chr.34 D-HZSI - 240Am ver­gan­ge­nen Freitag (14. Juli 2017) öff­ne­ten sich anläss­lich des in die­sem Jahr bevor­ste­hen­den 25-jäh­ri­gen Jubiläums die Tore für einen Tag der offe­nen Tür am Luftrettungszentrum in Güstrow. Der Freitag war bewusst gewählt, soll­ten doch vor allem Schulen und Kindergärten die Möglichkeit haben, die Luftrettungsstation und den Hubschrauber ken­nen­zu­ler­nen. Ein bemer­kens­wer­tes und sinn­vol­les Vorgehen im Sinne der Öffentlichkeitsarbeit. Dem Vernehmen nach war der Tag der offe­nen Tür dann auch ein vol­ler Erfolg. Schon gleich zum Beginn der Veranstaltung um 10:00 Uhr füll­te sich der Landeplatz mit dem wiss­be­gie­ri­gen Nachwuchs. Damit die klei­nen und gro­ßen Besucher den Hubschrauber unge­stört besich­ti­gen konn­ten, stand auch eine Ersatzmaschine für die Einsätze wäh­rend der Veranstaltung zur Verfügung.

Bild 02 2017 Chr.34 D-HVBL - 240Die Crew hat­te zahl­rei­che Fragen der Kita- und Schulkinder rund um die eigent­li­che Einsatzmaschine und die Aufgaben der Station zu beant­wor­ten. „Christoph 34“ ist in der Regel 90 Sekunden nach der Alarmierung in der Luft und kann mit einer Geschwindigkeit von bis zu 230 km/h und in einem Einsatzradius von ca. 70 km sei­nen Zielort anflie­gen. Verletzte kön­nen dort sofort ärzt­lich ver­sorgt, wäh­rend des Fluges betreut und ins nächst­ge­le­ge­ne geeig­ne­te Krankenhaus trans­por­tiert wer­den. In beson­de­ren Fällen wer­den aber auch Patienten eines Krankenhauses in eine Spezialklinik geflo­gen oder drin­gend benö­tig­te Medikamente, Blutkonserven oder Transplantate trans­por­tiert. Bei Verbrennungen gehen die Einsätze aber auch über den nor­ma­len Einsatzradius hin­aus in Spezialkliniken nach Lübeck, Hamburg oder Berlin.

Die Besatzung des Hubschraubers sel­ber wird von ver­schie­de­nen Partnern gestellt. Die Bundespolizei ist für den Piloten und für den Hubschrauber, sei­ne Wartung und einen mög­li­chen Austausch ver­ant­wort­lich. Das KMG-Klinikum stellt den Notarzt, wäh­rend der Notfallsanitäter von der DRK-Rettungsdienst gGmbH Güstrow kommt. Geflogen wird von 7 Uhr bis Sonnenuntergang, aber längs­tens bis 21.30 Uhr, um vor­ge­schrie­be­ne Ruhezeiten ein­zu­hal­ten.

Ein klei­ner Rückblick in die Geschichte von „Christoph 34“

Christoph 34“ wur­de vor 25 Jahren am 16. November 1992 in Dienst gestellt und gehört seit dem durch­gän­gig zu einem der heu­te 12 Luftrettungszentren des Bundesministeriums des Innern (BMI) in Deutschland. Die Indienststellung erfolg­te sei­ner­zeit noch an der soge­nann­ten “Schanze” und in direk­ter Nachbarschaft zur dama­li­gen Kreisleitstelle. Zum Einsatz kam als ers­tes Hubschraubermuster eine Bell UH-1D. Die Maschine war eine von 5 Bell UH-1D, die nach der Wiedervereinigung von der Bundeswehr erwor­ben, oran­ge umla­ckiert und im Rahmen des Aufbaus der Luftrettung in den neu­en Bundesländern ein­ge­setzt wur­de. Die Betreuung der Station erfolg­te zunächst durch die dama­li­ge Fliegerstaffel Ost des Bundesgrenzschutzes (heu­te Bundespolizei). Durch einen Betreiberwechsel in Bremen im Jahre 1997 bekam Güstrow nun­mehr eine Bell 212 als Einsatzmaschine. Mit dem Maschinenwechsel war auch ein Wechsel der Stationsbetreuung zur Fliegerstaffel Nord ver­bun­den. Die Fliegerstaffel Nord hat­te ins­ge­samt zwei in oran­ge lackier­te Bell 212. Die zwei­te Maschine wur­de sei­ner­zeit am dama­li­gen Luftrettungszentrum in Eutin ein­ge­setzt.

Im Jahre 2004 erfolg­te dann der Umzug von der „Schanze“ an das neue Luftrettungszentrum in der Friedrich-Trendelenburg-Allee 1a, das gleich neben dem heu­ti­gen KMG Klinikum Güstrow liegt. Zwei Jahre spä­ter im Januar 2006 wur­de die Bell 212 durch eine BO 105 CBS-5 ersetzt. Durch den Rückzug der Bundeswehr aus der zivi­len Luftrettung auch in Hamburg (SAR 71, heu­te Christoph 29) muss­te die bis­her ein­ge­setz­te Bell 212 auf­grund der Übernahme des Standorts durch die Bundespolizei nach Hamburg ver­legt wer­den. Die nun ein­ge­setz­te BO 105 CBS5 war zuvor am Standort Dresden ver­wen­det wor­den, der jedoch von der Bundespolizei-Fliegerstaffel Ost Anfang 2006 auf­ge­ge­ben wor­den war. Mit dem Wechsel des Hubschraubertyps über­nahm in Güstrow nun wie­der die Bundespolizei-Fliegerstaffel Ost in Blumberg den Flugbetrieb.

Am 15. November 2007 erfolg­te ein erneu­ter und bis­lang letz­ter Wechsel des Hubschraubermusters. Seitdem wird ein Eurocopter EC 135 ein­ge­setzt. Die Maschine vom Typ EC 135 T2i gehört zu der im Jahre 2007 begon­ne­nen und 2008 abge­schlos­se­nen kom­plet­ten Neubeschaffung der ZSH-Flotte. Sie lös­te die bis dahin ein­ge­setz­ten BO 105 CBS-5 ab. Eine Vielzahl von tech­ni­schen Neuerungen wie zum Beispiel das akti­ve Hinderniswarnsystem Hellas, das digi­ta­le Navigationssystem EuroNav IV und das Satellitenfunknetztelefon für Sprache und Daten kenn­zeich­nen die Ausstattung der damals neu­en Hubschrauber. Darüber hin­aus sind die Hubschrauber seit Anfang 2010 in das System „Rescue Track“ inte­griert. Dieses Positionsdarstellungssystem zeigt den Rettungsleitstellen den Standort von Luftrettungsmitteln in Echtzeit mit aktu­el­len Informationen über den Flugweg, die Verfügbarkeit, Einsatzziel, Zielklinik und die berech­ne­te Ankunftszeit. Mit die­sem System kann der Hubschrauber effi­zi­en­ter ein­ge­setzt und die Zeit bis zur ärzt­li­chen Erstversorgung ver­kürzt wer­den.

Der offi­zi­el­le Festakt zum 25-jäh­ri­gen Jubiläum ist für den 16. November 2017 geplant.

Die Redaktion von copterweb.de wünscht der Crew von „Christoph 34” wei­ter­hin stets erfolg­rei­che Einsätze und many hap­py lan­dings.

Autor: Rolf Klukowski, Berlin

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