ADAC Luftrettung 2010: Erste Zahlen

Nachdem von den Zivilschutz-Hubschraubern des Bundesministeriums des Innern und der DRF Luftrettung bereits die voll­stän­di­gen Übersichten der Einsätze im Jahr 2010 vor­lie­gen, gibt es auch aus der ADAC Luftrettung GmbH bereits ein­zel­ne Zahlen.

Am Tag der Luftrettung (25. Januar 2011) sol­len die offi­zi­el­len Zahlen bekannt­ge­ge­ben wer­den. Damit nutzt der ADAC mit die­sem bun­des­wei­tes Medieninteresse. Gleichzeitig erhal­ten die regio­na­len Gliederungen des Automobilclubs die Möglichkeit, die Hubschrauber in ihrem Bereich geson­dert der brei­ten Öffentlichkeit in der Presse dar­zu­stel­len.

Christoph 31 in Berlin ver­zeich­net einen erheb­li­chen Einsatzrückgang in 2010, führt aber die Statistik wei­ter­hin mit 2.334 Einsätzen an. Christoph Europa 1, Aachen, der auch vom benach­bar­ten Ausland alar­miert wird, folgt mit 1.969 Einsätzen. Die hohe Einsatzzahl von Christoph 10 aus Wittlich mit 1.832 unter­streicht den Stellenwert in sei­nem Einzugsbereich, der von länd­li­chen Strukturen geprägt ist. Das glei­che gilt für den Rettungshubschrauber Christoph 20 in Bayreuth, der 1.733 Flüge ver­zeich­net.

Die Zahl der Einsätze von Christoph 5, der an der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Ludwigshafen sta­tio­niert ist, beträgt 1.720. Damit sind die erwar­te­ten Einbrüche anläss­lich des Betreiberwechsels und den gleich­zei­ti­gen struk­tu­rel­len Veränderungen in der Luftrettung im Bereich Ludwigshafen/Mannheim vor meh­re­ren Jahren nicht ein­ge­tre­ten.

In Ingolstadt ver­zeich­net Christoph 32 1.357 Einsätze, der RTH am Luftrettungszentrum Neustrelitz 1.133. Christoph 39 im jüngs­ten ADAC-Standort Perleberg hat sich mit 1.052 Einsätzen bewährt. Hier fällt die nied­ri­ge Fehleinsatzquote mit etwa 4 % auf. Im Vergleich zu ande­ren Hubschraubern wur­den mit ca. 20 % bei den Einätzen rela­tiv vie­le Patienten trans­por­tiert. Dies ver­deut­licht die grund­sätz­li­chen Unterschiede im Einsatzprofil zwi­schen länd­li­chem Bereich und Ballungszentren. Für Perleberg über­wo­gen die inter­nis­ti­schen Notfälle. Seit Mitte Dezember 2010 wird der Hubschrauber von Potsdam aus dis­po­niert. Die Regionalleitstelle Nordwest ist als gemein­sa­me Leitstelle für den Brand- und Katastrophenschutz und den Rettungsdienst der Landeshauptstadt Potsdam und der Landkreise Havelland, Ostprignitz-Ruppin und Prignitz zustän­dig.

Auch für ein­zel­ne Intensivtransporthubschrauber, die vor­ran­gig ver­sorg­te Patienten zwi­schen Kliniken flie­gen, gibt es Zahlen: Christoph Hansa in Hamburg 1.345 Christoph Murnau 1.217, Christoph 77 in Mainz 1.214.

Insgesamt sind die Hubschrauber der ADAC Luftrettung in 2010 zu 44.083 Einsätzen gestar­tet, bei denen 40.303 Patienten ver­sorgt wur­den. Etwas mehr als 50 % waren inter­nis­ti­sche Notfälle. Arbeitsunfälle, Unfälle im schu­li­schen und häus­li­chen Bereich sowie wäh­rend der Freizeit waren in ca. 16 % der Fälle Grund für den Einsatz der Hubschrauber. Notfälle mit neu­ro­lo­gi­schem Hintergrund wur­den mit 12 % ver­zeich­net, wäh­rend die Einsatzquote nach Verkehrsunfällen 10 % betrug.

Einige Zahlen aus dem Bereich der ADAC Luftrettung GmbH ver­deut­li­chen die Größenordnung, in der not­arzt­be­setz­te Hubschrauber ein­ge­setzt wer­den. Aus den Mitgliedsbeiträgen des ADAC wur­den bis­lang ins­ge­samt etwa 250 Millionen Euro sat­zungs­ge­mäß für die Luftrettung ein­ge­setzt. Jedes der über 17 Millionen Mitglieder ist jähr­lich mit einem Betrag von ca. 0,35 bis 0,40 Euro betei­ligt. Mitte des vori­gen Jahrzehnts waren auf die­sem Weg Rücklagen für Neu- und Ersatzbeschaffungen von Hubschraubern in Höhe von 50 Millionen Euro geschaf­fen wor­den. Die ADAC Luftrettung GmbH beschäf­tigt heu­te mehr als 180 Mitarbeiter, davon zwei Geschäftsführer.

Im ers­ten Quartal 2009 betrug der Umsatz in der Luftrettung mit 171 Mitarbeitern 11,549 Millionen Euro bei 9.292 Einsätzen. Im ers­ten Quartal 2010 wei­sen die Zahlen 174 Mitarbeiter und einen Umsatz von 11,713 Millionen Euro bei 8.939 Einsätzen aus.

Nach dem Wechsel bei Christoph 18 in Ochsenfurt betreibt die ADAC Luftrettung bun­des­weit 34 Stationen mit offi­zi­ell ange­ge­be­nen 45 Hubschraubern. Bekanntlich wer­den in abseh­ba­rer Zeit wei­te­re drei ehe­ma­li­ge Hubschrauber der baye­ri­schen Polizei nach der Umrüstung zum Einsatz in der Luftrettung zur Verfügung ste­hen.

Artikel: Ulrich Schröer, Freier Fachjournalist, Bonn

Dieser Beitrag wurde unter Luftrettung veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.