DRF Luftrettung seit Anfang Januar in Offshore-Rettung tätig

DRF Luftrettung Offshore - Rettungshubschrauber DanTyskSeit Januar 2013 ist die DRF Luftrettung mit der not­fall­me­di­zi­ni­schen Versorgung der Windparkanlage der DanTysk Offshore Wind GmbH beauf­tragt. Ein spe­zi­ell aus­ge­rüs­te­ter Hubschrauber ist am Flugplatz Husum im 24-Stunden Betrieb ein­satz­be­reit.

Ein Rettungshubschrauber vom Typ BK117 (D-HDRH) mit Windenausstattung und See-Konfiguration ist seit Anfang des Monats am Flugplatz Husum sta­tio­niert und rund um die Uhr ein­satz­be­reit. Die Maschine ist mit zwei Piloten, einem Notarzt sowie einem Rettungsassistenten mit der Zusatzausbildung zum Winchoperator besetzt. Piloten und Rettungsassistenten wer­den von der DRF Luftrettung (DRFL) gestellt. Die Notärzte wer­den über­wie­gend von umlie­gen­den Kliniken gestellt. Zusätzlich ist im Baufeld rund um die Uhr ein Rettungsassistent der DRFL mit erwei­ter­ter Spezialausbildung vor Ort. Bis zum Eintreffen der BK117 wird die­ser den Verletzen für den Transport vor­be­rei­ten.

Der Flugplatz (EDXJ) liegt nord-öst­lich von Husum im Landkreis Nordfriesland. Nach Gründung der Bundeswehr wur­de der Flugplatz von der Luftwaffe über­nom­men und zuletzt bis 1993 durch das Jagdbombergeschwader 41 genutzt. Der süd­west­li­che Teil des ehe­ma­li­gen Fliegerhorstes ist heu­te der zivi­le Verkehrslandeplatz Husum-Schwesing mit 1450 m Betonpiste. Der als Bundeswehrliegenschaft aus­ge­wie­se­ne nord­öst­li­che Teil ist Standort der Flugabwehrraketengruppe 26, deren Waffensystem Patriot aktu­ell in der Türkei sta­tio­niert wird. Der Flugplatz selbst bie­tet gute Erreichbarkeiten und eine ent­spre­chen­de Infrastruktur für den Flugbetrieb.

Der Windpark der DanTysk Offshore Wind GmbH ist seit Oktober 2010 ein Joint Venture der Vattenfall Europe Windkraft GmbH mit 51% und der Stadtwerke München GmbH (SWM) mit 49% Beteiligung. Vattenfall ver­ant­wor­tet Bau und Betrieb des Windparks. Mit Turbinen à 3,6 Megawatt sol­len ab Ende 2013 bis zu 288 Megawatt Strom erzeugt wer­den. Die Investitionen für den Windpark betra­gen mehr als 1 Milliarde Euro. Vattenfall als zweit­größ­ter Betreiber von Offshore-Windparks in Europa beab­sich­tigt, ins­ge­samt etwa 4 Mrd. Euro im Bereich Windenergie zu inves­tie­ren.

Der Bereich liegt 70 Kilometer west­lich der Insel Sylt in der Nordsee, geo­gra­fisch in der Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ). Die Nähe zu Dänemark gab dem Windpark den Namen. Er setzt sich aus dem däni­schen „Dan“ für Danmark und „Tysk“ für Tyskland (Deutschland) zusam­men.

Quelle: Vattenfall

Bereits 1999 begann die Gesellschaft für Energie und Oekologie mbH die Projektierung, bevor sich im April 2007 die Vattenfall Europe New Energy GmbH die Rechte sicher­te und 2009 in die Vattenfall Europe Windkraft GmbH über­führ­te. Ursprünglich waren 300 Windenergieanlagen (WEA) geplant. Davon wird DanTysk nach der Genehmigung als Pilotphase im August 2005 mit 80 Anlagen umge­setzt; die Planung für den Bau wei­te­rer 220 Windenergieanlagen (WEA) west­lich die­ses Gebietes läuft wei­ter. In unmit­tel­ba­rer Nähe soll zudem der Windpark „Sandbank 24” ent­ste­hen, den Vattenfall im November 2011 von der Sandbank Power GmbH erwor­ben hat.

Die Jahre 2011 und 2012 waren geprägt von Auftragsvergaben für die Bauphase. Gründungspfähle für die Stahlplattformen müs­sen ein­ge­bracht wer­den. Mit über 100 km Inner-Parkverkabelung bis zum Offshore-Umspannwerk wer­den die ein­zel­nen Anlagen mit dem Offshore-Umspannwerk durch die nie­der­län­di­sche Firma „Van Oord” ver­bun­den, die über umfang­rei­che Erfahrung welt­weit ver­fügt. Sie setzt hier­zu ein Spezialschiff und ein Unterwasserfahrzeug ab Frühjahr 2013 vom däni­schen Basishafen Esbjerg aus ein. Esbjerg ist spä­ter auch Sitz des Kontrollzentrums zur Überwachung und Fernsteuerung mit Lichtwellentechnik über die Kabel, bevor der Strom mit­tels 205 Kilometer Kabel des Netzübertragungsbetreibers in Büttel bei Brunsbüttel in das deut­sche Stromnetz ein­ge­speist wird.

Die „Supporter G” ist für Rettungs- und Evakuierungsmaßnahmen kon­zi­piert.
Foto: Rederij Groen BV, Scheveningen

Für den Transport der Windräder und der Turbinen ist ein spe­zi­el­les Installationsschiff vor­ge­se­hen. Der Personentransport zu den Baustellen erfolgt eben­falls mit zwei Spezialschiffen. Davon ist eins eigens für Hilfeleistung und Evakuierungsmaßnahmen aus­ge­stat­tet. Bis zu 50 Personen für den Service kön­nen im spä­te­ren Betrieb ab Herbst 2014 auf der stän­dig besetz­ten Wohnplattform unter­ge­bracht wer­den. Den Auftrag zum Bau erhielt die Werft Nobiskrug aus Rendsburg.

Damit gehen DanTysk und die DRF einen eige­nen Weg zur ret­tungs­dienst­li­chen Versorgung, der die Besonderheiten, z. B. der Entfernungen und der Größe des Baufeldes, berück­sicht. Die jetzt ins­ge­samt drei umge­setz­ten Konzepte (NHC in Emden, Wiking/ADAC in Mariensiel) las­sen wei­te­re Aktivitäten erwar­ten, da die Bauphase für vie­le Windparks in Nord- und Ostsee noch nicht begon­nen hat.

Offshore-Baustellen auf See erfor­dern einen hohen Aufwand. Häufig wer­den die nöti­gen Transporte mit Hubschraubern durch­ge­führt. Foto: Magnus Reinke

Artikel:
U. Schröer, Freier Fachjournalist, Bonn
J. Löhe, Engelskirchen

Foto:
DRF Luftrettung

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