DRF Luftrettung plant Neubau in Nürnberg

Christoph 27 und Christoph Nürnberg am Flughafen Nürnberg
© DRF Luftrettung

Nachdem die Verlegung des Intensiv-Transporthubschraubers „Christoph Nürnberg“ zum Flugplatz Roth durch den Innenminister Bayerns gestoppt wur­de (Copterweb berich­te­te), plant die DRF Luftrettung nun den Neubau des Luftrettungsstützpunktes am Flughafen Nürnberg (EDDN) für den ITH sowie für den eben­falls am Flughafen sta­tio­nier­ten „Christoph 27“ Nürnberg“.

Die Stationen sind mitt­ler­wei­le in die Jahre gekom­men und bedür­fen einer grund­le­gen­den Sanierung. Diese wur­de aber wegen der Überlegungen den ITH von Nürnberg nach Roth zu ver­le­gen zunächst auf Eis gelegt. Da jetzt aber defi­ni­tiv die bei­den Hubschrauber am Flughafen Nürnberg wei­ter sta­tio­niert blei­ben, greift die DRF Luftrettung die Planungen wie­der auf. Vorgesehen ist der Neubau eines Hangars für bei­de Hubschrauber sowie gemein­sa­mer Lager und Desinfektionsräume. Einsatz- und Sozialräume der bei­den Besatzungen sol­len jedoch getrennt wer­den. Grund dafür sind u.a. die unter­schied­li­chen Aufgabenbereiche. Während „Christoph 27“ aus­schließ­lich am Tag (von Sonnenaufgang, frü­hes­tens 7 Uhr bis Sonnenuntergang) ope­riert, besteht für „Christoph Nürnberg“ eine 24-Stunden-Bereitschaft.

Im Moment fin­den inter­ne Planungsgespräche inner­halb der DRF Luftrettung statt. Nach Klärung der Bedürfnisse der Crews wird ein Planungsbüro beauf­tragt. Einzelheiten zum Zeitplan und Investitionsumfang ste­hen noch nicht fest. Angestrebt ist eine schnel­le Umsetzung.

SAR 74 und Christoph 20 Bayreuth
am alten Landeplatz
der Uniklinik Erlangen
© ZWEIRAD-VERLAG
Mathias Thomaschek, Fürth

Die Station Nürnberg wur­de am 1. Juli 1974 mit einer Bell UH-1D der Luftwaffe gegrün­det. Der Rufname lau­te­te „SAR Nürnberg 74”. SAR steht für Search and Rescue, dem Such- und Rettungs-dienst der Bundeswehr. Am 1. April 1998 über­gab die Luftwaffe die Aufgaben. Mit dem neu­em Rufnamen „Christoph 27“ und einer BK117 mit Rettungswinde stell­te die DRF Luftrettung (vor­mals Deutsche Rettungsflugwacht e.V.) den Flugbetrieb in Nürnberg sicher. Zunächst wur­de mit einer vier­köp­fi­gen Besatzung ein­schließ­lich Windenope-rator geflo­gen. Seit dem 1. April 1999 wur­de die Besatzung auf Pilot, Notarzt und Rettungsassistent redu­ziert. Der Rettungsassistent bedient die Winde.

Christoph 27 beim Windentraining
© Ulrich Schröer

Ab April 2010 fliegt nach Ausschreibung eine EC135, eben­falls mit Winde. Windeneinsätze bedür­fen eines stän­di­gen Trainings, in denen die Zusammenarbeit mit ande­ren Rettungsdiensten geübt wird. Im Frühjahr und im Herbst, fin­det des­halb regel­mä­ßig ein Windentraining für die Höhenretter der Berufsfeuerwehr Nürnberg und der Bergwacht Lauf statt. Das Einsatzgebiet von „Christoph 27“ erstreckt sich unter ande­rem auf die Fränkische Schweiz und die Fränkische Seenplatte. Deshalb ist die Rettungswinde ein­satz­tak­tisch erfor­der­lich.

Abzeichen Höhenrettung BF Nürnberg
© Ulrich Schröer

Am 24. Januar 2013 flog „Christoph 27” sei­nen 25.000 Einsatz. In dem 40 Kilometer Luftlinie ent­fern­ten Röttenbach war eine leb­lo­se Person in einer Wohnung auf­ge­fun­den wor­den. Zehn Minuten nach der Alarmierung durch die Integrierte Leitstelle Nürnberg war der RTH am Einsatzort. Notarzt und Rettungsassistent konn­ten die an schwe­ren Herzstörungen lei­den­den und in aku­ter Lebensgefahr schwe­ben­de Patientin sta­bi­li­sie­ren. An Bord von „Christoph 27” wur­de sie in die Uniklinik Erlangen geflo­gen, wo sie wei­ter behan­delt wur­de. An die­sem Tag wur­de „Christoph 27” zu wei­te­ren fünf chiru­gi­schen und inter­nis­ti­schen Notfällen geru­fen.

Start des ITH Christoph Nürnberg
© DRF Luftrettung

Christoph Nürnberg“ ist am 1. Januar 1993 in Dienst gestellt wor­den. Betrieben wird der Hubschrauber vom Typ Bell 412 von der HDM Luftrettung gemein­nüt­zi­ge GmbH, die ein Teil der DRF Luftrettung ist. Die Station ist 24 Stunden ein­satz­be­reit. „Christoph Nürnberg“ ist als Intensivtransporthubschrauber unter ande­rem für die scho­nen­de und schnel­le Verlegung von Patienten von einem Krankenhaus in das ande­re geeig­net. Inkubatortransporte, Transporte von Transplantationsteams sowie inten­siv­me­di­zi­ni­sche Maximaltherapie gehö­ren eben­falls zu den Aufgaben. Nach beson­de­ren Verfahren wer­den in der Nacht bei geziel­ter Anforderung durch einen Notarzt vor Ort auch Primärtransporte durch­ge­führt.

Artikel: W. Latten, Berlin

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