Seit heute ist es offiziell: Neuer Rettungshubschrauberstandort für das südwestliche Mittelfranken und nordwestliche wird der Flugplatz Dinkelsbühl-Sinbronn (EDND). Damit hat das lange Hin und Her zur Verbesserung der notärztlichen Versorgung in der Region ein Ende. Nach Christoph 80 in Weiden und der Entscheidung für Augsburg wird dieser Hubschrauber in absehbarer Zeit die flächendeckende Luftrettung in Bayern als insgesamt 15. Station ergänzen.
Der bayerische Staatsminister des Innern, Joachim Herrmann, hat heute den Standort für den neuen Rettungshubschrauber (RTH) für den Bereich südwestliches Mittelfranken und nordwestliches Schwaben förmlich festgelegt. „Der neue Rettungshubschrauber wird vom Flugplatz Dinkelsbühl-Sinbronn fliegen. Für diesen Standort sprechen die besseren notfallmedizinischen und betriebswirtschaftlichen Gründe. Jetzt kann der zuständige Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Ansbach die weiteren Planungen in Angriff nehmen, damit der neue Rettungshubschrauber schnellstmöglich abheben kann.”
Herrmann hatte zuvor intensiv mit den Krankenkassen als Kostenträgern des Rettungsdienstes über den neuen RTH verhandelt und sich auf eine Lösung unter Beteiligung des Freistaates Bayern geeinigt. „Bayern beteiligt sich einmalig mit rund einer Million Euro an den Investitionskosten für den Rettungshubschrauber”, so der Innenminister. „Ich bin froh, dass wir diese pragmatische Finanzierungslösung im Interesse der Menschen in der Region südwestliches Mittelfranken und nordwestliches Schwaben gefunden haben.” Auch in anderen Bundesländern ist die Beteiligung der für die Luftrettung zuständigen Ministerien insbesondere an den Aufwendungen für die Infrastruktur eines Luftrettungszentrums ein übliches Verfahren. Bislang ist nicht bekannt, ob ein reines Investorenmodell (siehe Christoph Westfalen, Greven), eine Beteiligung des zukünftigen Betreibers (siehe Christoph 18, Ochsenfurt) oder des Bayerischen Staatsministeriums des Innern als Träger der Luftrettung mit Beauftragung z. B. des Zweckverbandes (siehe Christoph 80, Weiden) favorisiert wird.
Damit ist nach fachlichen Gesichtspunkten gegen eine Alternative, den Flugplatz Gunzenhausen-Reutberg (EDMH), entschieden worden. Schließlich erwies sich EDND aus Sicht des Landes als der geeignetere Standort: Von dort werden Notfallorte schneller erreicht, die bislang nicht im regelmäßigen Einsatzbereich eines RTH liegen. Patienten können ggf. schneller in ein geeignetes Krankenhaus zur Weiterversorgung geflogen werden. Hinzu kommen wirtschaftliche Betrachtungsweisen zum Betrieb der umliegenden bayerischen RTH-Standorte durch weniger Überscheidungen mit den Einsatzradien.
Wie bereits in der Vergangenheit mehrfach betont Joachim Herrmann: „Und schließlich deckt der regelmäßige Einsatzradius bei einem Standort am Flugplatz Dinkelsbühl-Sinbronn auch die angrenzende Region in Baden-Württemberg bestmöglich ab, die bislang nicht im regelmäßigen Einsatzbereich eines Rettungshubschraubers liegt. Damit kann der neue Hubschrauber mehr Einsätze fliegen und sich wirtschaftlich noch besser tragen.” Christoph 22 aus dem badenwürttembergischen Ulm fliegt auf Anforderung der zuständigen bayerischen Stellen auch zu Einsätzen in das Nachbarland.
Nach der Standortfestlegung durch das Innenministerium ist der Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Ansbach für das weitere Verfahren zuständig. Dazu gehört neben der Errichtung der Infrastruktur insbesondere die Ausschreibung zur Auswahl eines geeigneten Luftrettungsunternehmens in die Wege leiten — nicht immer eine einfache und manchmal auch juristisch anspruchsvolle und langwierige Aufgabe.
Der RTH in Dinkelsbühl-Sinbronn wird täglich in seinem vorrangigen Einsatzbereich mit 60-Kilometer-Radius von Sonnenaufgang, frühestens jedoch ab 7.00 Uhr morgens, bis Sonnenuntergang die Einsatzkräfte des bodengebundenen Rettungsdienstes bei der Versorgung von Notfallpatienten unterstützen. Die Einsätze wird die Integrierte Leitstelle (ILS) Ansbach disponieren.
Ulrich Schröer, Freier Fachjournalist, Bonn