Insgesamt 5.975 Stunden waren die Zivilschutzhubschrauber (ZSH) im vergangenden Jahr in der Luft. Christoph 29 ist mit 2066 der „Spitzenreiter”.Nach der Reduzierung der Luftrettungszentren mit den orangefarbenen Zivilschutz-Hubschraubern des Bundesministeriums des Innern von 16 auf nunmehr 12 ist für das Jahr 2007 die erste Statistik erschienen, die nicht mehr anteilig Einsätze abgegebener oder übernommener Stationen enthält. Vereinzelt können zu Angaben auf Homepages einzelner Stationen oder in anderen Veröffentlichungen Unterschiede bestehen. Diese sind auf unterschiedliche Erfassungs- und Abrechnungssysteme zurückzuführen.
Entsprechend den Angaben der Bundespolizei-Fliegergruppe, die letztlich für den Flugbetrieb verantwortlich zeichnet und die Aufzeichnungen der Flight-Report-Books ausgewertet hat, wurden mit den Hubschraubern 2007 insgesamt 16.732 Einsätze geflogen.
Die Hubschrauber waren für die Luftrettung insgesamt 5.795 Stunden in der Luft. Bei der Anzahl der Einsätze liegt Christoph 29 mit 2.066 an der Spitze. Die Aufzeichnungen des Rettungszentrums Bundeswehrkrankenhaus Hamburg enthalten 2.131 Einsätze, wobei alle Alarmierungen der medizinischen Besatzung berücksichtigt sind. Alle anderen Stationen kommen auf über 1.000 Einsätze. Die meisten Flugstunden wurden in Kempten erreicht. Hier wirken sich die vielen Flüge in die Berge aus. Mit insgesamt 1.811 Einsätzen waren durchschnittlich 10,82 % Fehleinsätze zu verzeichnen. Auffällig ist der relativ hohe Anteil in Köln (19.25 %), Duisburg (19,17 %) und Hamburg (17,57 %). In diesen Ballungszentren wirken sich die Strukturen des bodengebundenen Rettungsdienstes aus, in die die Hubschrauber als Notarzt-besetztes Rettungsmittel eingebunden sind. Entsprechend weisen diese drei Stationen auch ein relativ niedriges Flugstundenaufkommen auf.
Es wurden 4.901 Betroffene im Hubschrauber transportiert, 4.222 davon anlässlich von Primäreinsätzen. Der Anteil von Sekundärtransporten am gesamten Einsatzaufkommen beträgt durchschnittlich 4,05 %. In Traunstein wurden 7,98 % der Transporte (= 108) im Sekundärbereich durchgeführt. Den geringsten Anteil weist Hamburg mit 1,16 % auf. Damit wird deutlich, dass Rettungshubschrauber immer noch ihrer Funktion als schneller Notarztzubringer gerecht werden, viele Patienten bodengebunden transportiert werden.
Mit 0,05 % haben die insgesamt 8 Flüge zum Transport von Organen, Blut oder Medikamenten einen minimalen Anteil. Höher ist mit 0,35 der Einsatz zu Suchflügen (= 59). Hier fallen Traunstein mit 36 und Köln mit 10 auf. Die Erklärung dürfte in der geographischen Lage am Chiemsee/Berge und dem Rhein zu finden sein.
Leider fehlen in den Angaben, die Copterweb zur Verfügung stehen, interessierende Details zu Windeneinsätzen in Eutin/Siblin (Christoph 12) oder Hamburg (Christoph 29). Ebenso ist nicht bekannt, wie sich bisher die neuen ZSH in den beiden Südstationen Christoph 14 und 17 bewährt haben, verfügen doch nur sie über Lasthaken zum Einsatz des Bergetaus. Diese Option hat sich in der Vergangenheit in enger Zusammenarbeit mit der Bayerischen Bergwacht zur Menschenrettung aufgrund der besonderen geographischen Bedingungen in den Bergen bewährt. Bei Christoph 9 ist nicht bekannt, wie viele Einsätze aufgrund bestehender Kooperation in den Niederlanden durchgeführt wurden.
Insgesamt befinden sich sowohl die Anzahl der Einsätze als auch die geflogenen Stunden in der Luftrettung im normalen Rahmen. Jährliche Schwankungen bis zu 10 % sind durchaus bei allen Betreibern üblich. Die Zahlen belegen, dass die Zivilschutz-Hubschrauber nach wie vor einen erheblichen Anteil im flächendeckenden Luftrettungsnetz in Deutschland haben, auch wenn häufig vergessen wird, dass bis zur Errichtung der ersten 18 Luftrettungszentren das Bundesministerium des Innern die maßgebliche Rolle gespielt hat.
Artikel: Ulrich Schröer, Freier Fachjournalist, Bonn