Schon seit einiger Zeit war ein neuer Stützpunkt in Bayern für die Stationierung eines Hubschraubers des Flugdienstes der Bundespolizei außerhalb des eigentlichen Standortes im Gespräch. Jetzt startet ab dem 1. Dezember 2014 der Flugbetrieb in Großostheim.
Aufgrund der vielfältigen Aufgabenstellungen für den Flugdienst der Bundespolizei ist vor einigen Jahren ein Einsatzkonzept entwickelt und umgesetzt worden, das die schnelle Verfügbarkeit von Hubschraubern auch zur Unterstützung bahnpolizeilicher Aufgaben wesentlich verbessert. Die Überwachungsflüge entlang der Bahnstrecken, aber auch z.B. über See, machten kürzere Anflugzeiten als aus den Staffeln nötig. Bundesweit sind die fünf Bundespolizei-Fliegerstaffeln für Stützpunkte zuständig, an denen in Abhängigkeit von flugbetrieblichen Planungen einzelne Hubschrauber mit Besatzungen fest stationiert sind. Vorrangig kommen EC135 T2+ zum Einsatz. Sie sind eigens mit Wärmebildkamera ausgestattet. Daher gehört zur fliegerischen Besatzung auch ein Operator für den Arbeitsplatz in der Kabine des Hubschraubers.
Aufgrund der Entfernungen zu den beiden Staffeln in Fuldatal und Oberschleißheim und dem Bedarf in der Region wurde als neuer Standort der Flugplatz Aschaffenburg (Großostheim) ausgewählt. Er liegt sieben Kilometer südwestlich der Stadt Aschaffenburg und nördlich von Großostheim. Der Platz (EDFC) wird vom örtlichen Flugsportclub Aschaffenburg-Großostheim e.V. betrieben und verfügt über eine Asphalt- und eine Grasbahn. Er wurde 1952 eröffnet.
Schon Ende 2013 waren Einzelheiten zur Stationerungsplanung bekannt geworden. Ein ursprünglich vorgesehener Beginn des Flugbetriebes ab Ostern 2014 wird jedoch jetzt erst verwirklicht. Eingesetzt werden soll der Hubschrauber in Unterfranken, aber auch im Rhein-Main- und Rhein-Neckar-Gebiet. Die Bundespolizei sieht die Überwachung der Bahnanlagen und die Verhinderung von Straftaten in diesem Bereich als besondere Aufgabe an. Dazu soll der Hubschrauber zunächst unter der Woche von 8 bis 20 Uhr und an den Wochenenden von 10 bis 22 Uhr fliegen. Flugeinsätze während der Nachtzeit (22 bis 6 Uhr) sind derzeit nicht geplant. Erwartet werden etwa 1.500 Einsätze im Jahr. Bisherige Einsätze aus der Liegenschaft der Bundespolizei in der Homburger Landstraße werden damit erheblich reduziert.
Verantwortlich für den Stützpunkt ist die Bundespolizei-Fliegerstaffel in Fuldatal. Sie kann bereits auf die mehrjährige Erfahrung im Stützpunkt auf dem Flugplatz Halle-Oppin zurückgreifen. Die Staffel stellt in Frankfurt auch den Flugbetrieb von „Christoph 2” mit einem Zivilschutz-Hubschrauber des Bundesministeriums des Innern sicher.
Ulrich Schröer, Freier Fachjournalist, Bonn