Eine Großübung für den Katastrophenschutz führte der Rhein-Sieg-Kreis am vergangenen Samstag in Siegburg, Hennef, Troisdorf und Sankt Augustin durch. Mit der Maßnahme sollten vorrangig unterschiedliche Arbeitsschritte, Techniken und Kommunikation aller Beteiligten aufeinander abgestimmt werden. Eingesetzt wurden zur Unterstützung der Hilfskräfte zwei Hubschrauber des Flugdienstes der Bundespolizei.
Extremes Hochwasser war die angenommene Übungslage im Rhein-Sieg-Kreis. 600 Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr, dem Technischen Hilfswerk (THW) und den Hilfsorganisationen waren eingebunden. Die Wasserrettungszüge der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft und der DRK-Wasserwacht als überörtliche Einheiten zur Schadensbekämpfung auf, im und am Wasser im Rahmen der überörtlichen und landesweiten Hilfeleistung in Nordrhein-Westfalen und die Helfer des THW hatten schwierige Spezialaufgaben zu bewältigen: Sicherung einer Gasleitung, Beseitigung eines Gewässerstaus durch Treibgut, Deicherhöhung und zu Testzwecken Aufbau eines mobilen Hochwasserschutzsystems.
In der Vergangenheit haben die großen Hochwasser gezeigt, wie unverzichtbar der vielfältige Einsatz von Hubschraubern war. Aus diesem Grund war auch der Flugdienst der Bundespolizei aus dem nahegelegenen Stationierungsort Sankt Augustin-Hangelar in die Übung eingebunden. Mit der Super Puma AS332L1 D-HEGD aus dem Luftfahrtbetrieb der Bundespolizei-Fliegergruppe wurde eine Luftbrücke mit dem Transport von Sandsäcken zur Deichsicherung simuliert.
Die Anlieferung der benötigten Sandsäcke verzögerte sich. Unterstützt — teilweise mit Spezialgerät — von Helfern des THW wurden Netze mit gefüllten Sandsäcken in Siegburg-Kaldauen als Außenlast aufgenommen und über die „hochwasserführende” Sieg nach Hennef-Stoßdorf geflogen, um dort direkt am Deich aus dem Netz abgelassen zu werden. Mit etwa 1,1 Tonnen Gewicht der Last wurde dabei das ‚maximal zulässige Startgewicht des Hubschraubers nicht augenutzt. Die Helfer des THW konnten dann mit den Säcken unmittelbar einen simulierten Deichschaden reparieren.
Zusätzlich war der Stützpunkt-Hubschrauber „Pirol 140”, die EC135 T2+ D-HVBJ im Einsatz. Die Besatzung flog die Deichlinie zu Kontrollzwecken ab, um Schäden und Gefährdungen rechtzeitig zu erkennen und so einen wesentlichen Beitrag zu Entscheidungen der Einsatzleitung zu leisten. Im Bedarfsfall steht der Hubschrauber der Einsatzleitung auch für die Erkundung und als Führungsmittel zur Verfügung. Nicht genutzt werden konnten die Möglichkeiten der Wärmebildkamera zum Aufspüren von Durchweichungen und möglichem Qualmwasser als Warnzeichen für einen Deichbruch: Die Übungskünstlichkeiten ließen die erforderlichen Differenztemperaturen vermissen.
Video von Andreas Gress
Autor: Ulrich Schröer, Freier Fachjournalist, Bonn