Ein folgenschwerer Zusammenstoß zwischen einem Hubschrauber der DRF Luftrettung und einem Kleinflugzeug am 23. Januar 2018 hat insgesamt vier Todesopfer gefordert. Gegen 13 Uhr sind in Rheinhausen im Kreis Karlsruhe (Baden-Württemberg) die EC135 P2+ (SN 0808) D-HDRV der DRF Luftrettung und eine Piper PA-28 aus der Schweiz in der Luft zusammengestoßen. Bei dem Absturz mit anschließendem Brand kamen jeweils die beiden Insassen ums Leben.
Der Hubschrauber Airbus EC135 der DRF Luftrettung, besetzt mit zwei aus Bayern stammenden Insassen, dem 46-jährigen Piloten und seinem 27-jährigen Co-Piloten, war vom Baden-Airpark aus zu einem Überprüfungsflug gestartet. Das Sportflugzeug Piper PA28 war auf dem Weg von Basel nach Speyer. An Bord befanden sich zwei Männer aus der Schweiz, der 61-jährige Pilot und sein 48-jähriger Flugschüler.
Die Absturzstelle liegt zwischen Rheinhausen und dem Erlichsee in der Nähe eines Kieswerkes und des Modellflugplatzes Oberhausen. Der See ist ein beliebtes Naherholungsgebiet. Trümmerteile sind auch in den See gestürzt. Unbeteiligte kamen nicht zu Schaden. Einsatzkräfte waren schnell zur Stelle. Der Unglücksort wurde weiträumig abgesperrt, um die Ermittlungen und die Suche nach Teilen zu ermöglichen. Im Einsatz waren mehr als 200 Polizeibeamte, Feuerwehrleute, Rettungskräfte und des Technisches Hilfswerks. Die Wasserschutzpolizei unterstützte die Bergungsarbeiten mit Booten, Hubschrauber der Polizeihubschrauberstaffel Baden-Württemberg waren eine große Hilfe mit Luftaufnahmen und bei der Lokalisierung von Wrackteilen.
Die EC135 aus dem Jahr 2008 ist mit Windenbeschlägen ausgestattet und in der Vergangenheit vorrangig als Rettungshubschrauber „Christoph 27” mit Standort auf dem Flughafen Nürnberg eingesetzt worden. Die Maschine war mit seinen beiden aus Bayern stammenden Besatzungsmitgliedern, dem 46-jährigen Piloten und seinem 27-jährigen Co-Piloten, vom Baden-Airpark aus zu einem Überprüfungsflug gestartet.
Am Baden-Airpark des Flughafens Karlsruhe/Baden-Baden (EDSB) betreibt die DRF Luftrettung seit 1999 ihr Operation-Center. Nach Erweiterungsmaßnahmen 2012 umfasst es die Bereiche Verwaltung mit Qualitätsmanagement, den Technischen Betrieb mit Werft für die Wartung der Hubschrauber und. Flugzeuge, Entwicklungsbetrieb, CAMO und Ausbildungsbetrieb, die Einsatzzentrale zur Koordinierung weltweiter Einsätze und die Zentrale Koordinierungsstelle für Sekundärtransporte Baden-Württemberg.
Die Piper gehört einer Flugschule in Basel und war von dort auf einem Flug nach Speyer, zum Verkehrslandeplatz Speyer/Ludwigshafen (EDRY), der gut zwei Kilometer Luftlinie vom Unglücksort entfernt liegt. An Bord befanden sich der 61-jährige Pilot und sein 48-jähriger Flugschüler, beide aus der Schweiz.
Nicht zum Einsatz kam ein SAR-Hubschrauber der Bundeswehr, der normaler Weise bei dem Absturz von Luftfahrzeugen trotz der u. U. langen Anflugzeit — in diesem Fall aus dem Standort in Niederstetten — alarmiert wird. Schnell lagen die Informationen vor, dass die Absturzstelle bekannt und somit kein Sucheinsatz erforderlich war. Zudem standen schnell ausreichend und geeignete Rettungsmittel zur Verfügung, darunter zwei RTH der Luftrettung.
Einzelheiten zur Ursache des Zusammenstoßes stehen noch nicht fest. Die für die Klärung zuständige Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (abgekürzt BFU. Nicht „Bundesamt”, wie oft fälschlich berichtet!) hat mit ihren Fachleuten die Arbeit an der Absturzstelle aufgenommen. Die BFU ist eine Bundesoberbehörde mit Sitz in Braunschweig und gehört zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Verkehr und digitaler Infrastruktur. Sie hat die Aufgabe, Unfälle und schwere Störungen beim Betrieb von Luftfahrzeugen in Deutschland zu untersuchen und deren Ursachen zu ermitteln.
Für die DRF ist das Unglück ein besonders harter Schlag, war erst im Frühjahr 2014 vor Rügen eine BK117, die als Hubschrauber für die Offshore-Rettung in Güttin stationiert war, bei einem Übungsflug in die Ostsee gestürzt. Es waren drei tote Besatzungsmitglieder zu beklagen.
Einmal mehr zeigt dieses schwere Unglück in schrecklicher Weise, dass sich Unfälle im Flugbetrieb nicht immer verhindern lassen. Besonders tragisch ist es, wenn dabei ein Hubschrauber abstürzt, dessen Besatzung tagtäglich selbst zur Lebensrettung unterwegs ist.
Das tiefe Mitgefühl des Teams von copterweb.de gilt insbesondere den Familien, Verwandten und Freunden der verunglückten Besatzungen, verbunden mit der Hoffnung, dass die Fliegerei von Unfällen verschont bleibt.
Autor: Ulrich Schröer, Freier Fachjournalist, Bonn