Es sollte kein Aprilscherz sein, als zu Monatsbeginn ein neuer Hubschrauber vom Typ Airbus H145 den Betrieb als Notarzthubschrauber (NAH) RK-2 am Stützpunkt des Bezirkskrankenhauses in Reutte (Tirol) aufnahm. Mit dem Maschinentausch erfolgt ein Generationswechsel auf den neuesten Stand zum Thema Technik und Sicherheit.
Die H145 mit der Registrierung OE-XRE (ex D-HDSI; SN20056) löst die seit dem Jahr 2002 im zuverlässigen Einsatz stehenden BK117 ab. Mehr Leistung, ein größeres Platzangebot und mehr Sicherheit durch die Fenestron-Technologie sind nur einige der vielen Vorteile der H145. Neben dem Stützpunkt RK-2 in Reutte wird auch der Stützpunkt RK-1 in Fresach (Kärnten) voraussichtlich noch in diesem Sommer mit der neuen Maschine ausgestattet. Damit zählen die H145 der ARA-Flugrettung zu den modernsten und leistungsstärksten Maschinen am zivilen österreichischen Flugrettungshimmel.
Eine Feierstunde und offizielle Einführung des neuen Typs fand am 13. April 2018 am Stützpunkt in Reutte statt. Auch die Öffentlichkeit konnte sich an diesem Tag über den neuen Hubschrauber informieren.
Bereits im August 2017 hatte die ARA den geplanten Schritt der Umstellung angekündigt. Damit ist jetzt ein noch breiteres Einsatzspektrum möglich. Zudem werden alle Optionen in Richtung Nachtflug gestellt, so die DRF Luftrettung. Nach der Inbetriebnahme der H145 in Österreich ist eine Erweiterung der täglichen Dienstzeiten in Reutte und Fresach — von ursprünglich Sonnenaufgang/frühestens 7 Uhr bis Sonnenuntergang — auf 7 bis 22.30 Uhr geplant. Langfristig beabsichtigt die ARA Flugrettung auch eine Umstellung auf 24-h-Betrieb, so wie der ÖAMTC, der derzeit mit Christophorus 2 (Flugplatz Krems-Langenlois) rund um die Uhr einsatzbereit ist. Gegenüber des bisher eingesetzten Hubschraubermusters BK 117 ist die H145 noch leistungsstärker und damit für alpine Einsätze mit der Rettungswinde noch optimaler geeignet.
Die H145 verfügt über ein größeres Platzangebot und eine erweiterte medizinische Ausstattung. Möglich ist neben der regulären Vier-Mann-Besatzung die Mitnahme einer Begleitperson. So kann die integrierte Landesleitstelle Tirol den Hubschrauber auch für spezielle Intensivtransporte anfordern, bei denen beispielsweise ein zusätzlicher Facharzt mitgenommen werden muss. In der Regel versehen Ärzte der Fachrichtungen Anästhesie, Chirurgie und Innere Medizin ihren Dienst an der Station. Eine Besonderheit ist die Trage: Es können Patienten bis zu 250 kg Körpergewicht geflogen werden — bislang sind bis zu 120 kg in der österreichischen Flugrettung die Regel, heißt es seitens des Betreibers.
Auffällig am neuen Hubschrauber ist der ganz neue Aufkleber vom ARBÖ, dem Auto-, Motor- und Radfahrerbund Österreichs. Zum 1. April 2018 startete offiziell die vereinbarte rettungsdienstliche Kooperation zwischen der ARA und dem Verkehrsclub, die der Optimierung der Sicherheit dienen und die medizinische Versorgung weiter vorantreiben soll. Im Gespräch seien auch gemeinsam betriebene Sicherheitsstützpunkte. Beide Unternehmen sehen in der Kooperation viele neue Möglichkeiten. Der ARBÖ freue sich über die damit einhergehende Ausweitung seines Dienstleistungsportfolios, denn die Flugrettung mit Hubschraubern sei ein fester Teil des ARBÖ-Sicherheits-Passes.
ARA — Air Rescue Austria
Die ARA Flugrettung gemeinnützige GmbH wurde 2001 von der früheren Deutschen Rettungsflugwacht zusammen mit dem Landesverband Kärnten des Österreichischen Roten Kreuzes (Österreichisches Rotes Kreuz — Landesverband Kärnten Flugrettung GmbH) ins Leben gerufen; Sitz ist seit Juli 2005 in Klagenfurt. Sie betreibt in Österreich an den Luftrettungszentren Fresach/Kärnten und Reutte/Tirol Notarzthubschrauber. Die ARA war früher Partner in der Luftrettungsallianz Team DRF und ist ein nach gültigen Richtlinien für die Luftfahrt lizenziertes Unternehmen mit einem Luftverkehrsbetreiberzeugnis (AOC). Am Luftrettungszentrum Reutte ist tagsüber ein Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) stationiert, mit dem in Ausnahmefällen die medizinische Hubschrauberbesatzung an den Einsatzort gebracht wird, wenn ein Hubschraubereinsatz, zum Beispiel bei schlechtem Wetter, nicht möglich ist. Der in Fresach stationierte ARA-Notarzthubschrauber ist mit einer Rettungswinde, der Reutter Hubschrauber war bis 2011 mit einem 90 Meter-Fixtaurettungssystem ausgerüstet, bevor auf Außenwinde gewechselt wurde.
Die ARA Flugrettung gemeinnützige GmbH gehört heute als operativ tätige Tochtergesellschaft zur DRF Stiftung Luftrettung gemeinnützige AG.
copterweb.de bedankt sich recht herzlich bei der sehr freundlichen Crew und wünscht allzeit „Many Happy Landings“ mit dem neuen Muster.
Matthias Höglauer, Unterwössen
Ulrich Schröer, Freier Fachjournalist, Bonn