Seit gestern (21.6.2018) startet der Berliner Rettungshubschrauber „Christoph 31“ nicht mehr von seiner Station in Berlin-Steglitz, sondern als Interimslösung von einer vorübergehenden Unterkunft am Flughafen Schönefeld zu seinen oftmals lebensrettenden Einsätzen in und um Berlin. Dem Hubschrauber und der Crew stehen dort voraussichtlich für 15 Monate ein Zelthangar sowie eine Station mit Arbeits- und Ruheräumen zur Verfügung. Der Umzug auf Zeit ist erforderlich geworden, weil am Charité Campus Benjamin Franklin (CBF) der bestehende Hubschrauberlandeplatz an die neuen Sicherheitsvorschriften der Luftfahrtbehörde angepasst werden muss. Landeplatzhalter und verantwortlich für die Baumaßnahmen ist die Charité.
Auf der künftig größeren Start- und Landefläche können Hubschrauberpiloten bei evtl. technischen Problemen oder starkem Wind noch sicherer starten und landen. Der neue und größere Landeplatz wird auf Säulen in Richtung Teltow-Kanal über der Paul-Schwarz-Promenade errichtet. Damit wird es in Zukunft auch zwei anstatt der bisher nur einen An-und Abflugfläche geben. Darüber hinaus ist ein zusätzlicher Stellplatz für Gasthubschrauber vorgesehen, die Patienten zum Teil aus ganz Deutschland zum Klinikum bringen. In diesem Zusammenhang sei vorsorglich angemerkt, dass, wie vereinzelt in den Raum gestellt, kein weiterer Rettungshubschrauber angeschafft wird und dass auch keine Nachtflüge mit „Christoph 31“ durchgeführt werden. Es wird somit zu keinen erhöhten Flugbewegungen am Tage und auch nicht in der Nacht kommen. Der am Charité Campus Benjamin Franklin stationierte Rettungshubschrauber ist im Übrigen weder dafür vorgesehen noch ausgerüstet. Soweit Hubschrauber in der Nacht am Klinikum landen, handelt es sich um Transporte von Notfallpatienten. „Christoph 31“ fliegt insoweit nur in der Zeit von Sonnenaufgang, frühstens 7 Uhr morgens bis zum Sonnenuntergang.
Die Gesamtkosten des Umbaus sollen sich auf rund 3,38 Millionen Euro belaufen. Der Start der Baumaßnahmen ist dem Vernehmen nach für Anfang Juli 2018 und die Fertigstellung des neuen Hubschrauberlandeplatzes für September 2019 geplant. Während der Bauzeit muss der Uferweg am Bereich des Krankenhauses allerdings komplett gesperrt werden, so dass Spaziergänger und auch Radfahrer in dieser Zeit einen Umweg in Kauf nehmen müssen.
Anpassung der Infrastruktur der Station
Im Rahmen der Umbaumaßnahmen des Landeplatzes wird auch der bisher genutzte Hangar modernisiert. Es werden u.a. die gesetzlich vorgeschriebenen Schlaf- und Ruheräume für die Crew angepasst bzw. erweitert. Bereits seit Mai 2014 wird der meist eingesetzte Rettungshubschrauber der Welt nämlich in der einsatzstärkeren Jahreszeit im Schichtbetrieb geflogen. Es befinden sich dann über den ganzen Tag zwei Piloten auf der Station, damit die Ruhezeiten der Crew eingehalten und der Flugbetrieb aufrechterhalten werden kann. Auch bei den Rettungsassistenten besteht die gleiche Problematik, gehören sie als HEMS Technical Crew Member (HEMS TC) zur fliegerischen Besatzung und unterliegen ebenfalls wie die Piloten den luftrechtlichen Vorschriften bezüglich der Ruhezeiten. Mit der Indienstnahme des Hangars am 20. Juni 2002 waren die Räumlichkeiten noch auf den Normalbetrieb ohne Schichtdienst ausgerichtet.
Copterweb.de wünscht der Crew von „Christoph 31“ auch vom vorübergehenden Standort stets erfolgreiche und sichere Einsätze sowie der Charité einen erfolgreichen und planmäßigen Umbau des Hubschrauberlandeplatzes.
Autor: Rolf Klukowski, Berlin