Notärzte und Rettungsassistenten einiger BMI-Stationen nahmen vom 09. bis zum 11. März 2007 an einem „Crew Ressource Management”- Praxistraining auf dem Gelände der Bundespolizei-Fliegerstaffel Mitte in Fuldatal teil, das in Kooperation mit der ADAC-Luftrettung stattfand.Ein gelber Rettungshubschrauber im Hangar der Bundespolizei-Fliegerstaffel Mitte in Fuldatal bei Kassel? Unter den Vordertüren fällt der Schriftzug „Christoph Sim” auf. Erst beim näheren Hinsehen wird dem Betrachter klar: „Christoph Sim” ist kein flugfähiger Hubschrauber, sondern das 1:1-Modell der EC 135. Die ADAC-Luftrettung nutzt diesen einzigartigen Full-Skill-Rettungshubschrauber-Simulator für medizinische Fortbildungen. In der Kabine mit einem Original-Innenausbau der Firma „Bucher Leichtbau” befindet sich ein „SimMan” von Laerdal. Für dessen Behandlung und Überwachung stehen die auch in der Luftrettung verwendeten Geräte funktionsfähig zur Verfügung: ein Oxylog 3000, ein Defibrillator Corpuls C3, mehrere compact-Perfusoren der Firma Braun, sowie der Propaq 206 EL.
Peter Stahl, ärztlicher Leiter der Rettungshubschrauberstationen des Bundesministerium des Innern und stellvertretender leitender Hubschrauberarzt an der Station Christoph 7, hat das ADAC-Simulatorteam für das Training der BMI-Stationen unter dem Titel „CRM-Training — ein interaktives Lernprogramm” eingeladen. Stahl hatte die Simulationsmöglichkeiten beim ADAC-Kurs Intensivtransport am Flughafen Münster-Osnabrück kennen gelernt: „Gerade im Zuge der Umstellung der BMI-Flotte auf EC 135 ist das Training in dieser originalen Kabine für uns sehr interessant”. Marco Monnig, bei der ADAC Luftrettung für Intensivtransport und Fortbildung zuständig, betont die Vorteile des 1:1-Modells für ein Simulatortraining: „Zum Einen fällt keine Einsatzmaschine für die Zeit des Training aus, der Simulator ist jederzeit für uns verfügbar und darüber hinaus ist die notwendige Ausstattung des Simulators wie Videoaufzeichnung und SimMan-Zubehör leichter zu installieren.”
Nachdem Dr. Alfred Hünichen am Freitagabend mit einem Vortrag in das Thema „Crew Ressource Management” einführte, standen für die Teilnehmer der Stationen Christoph 2 (Frankfurt), Christoph 3 (Köln), Christoph 4 (Hannover) und Christoph 7 (Kassel) am Samstag und Sonntag die praktischen Trainingsstationen auf dem Programm. Bei diesen Simulationen ging es nicht primär um die medizinischen Fähigkeiten, vielmehr standen das Teamverhalten und die Kommunikation im Vordergrund.
Für die Teams, bestehend aus Notarzt und Rettungsassistent standen zwei Durchläufe im Hubschrauber-Simulator auf dem Programm. Nach einer Einführung in Szenario und Simulator durch die Instruktoren Martin Feldmann und Ralf Patz nahm das Team in der Kabine des „Christoph Sim” Platz, ein Pilot der Bundespolizei im Cockpit. Dargestellt wurde der Sekundärtransport eines Notfallpatienten mit anschließender Übergabe des Patienten an ein Schockraum-Team als Abschluss der Simulation. CRM-Trainer Alfred Hünichen erläuterte den beiden Teilnehmern im Videodebriefing, für das drei Kameras sowie der Patientenmonitor aus der Maschine aufgezeichnet wurde, Stärken und Verbesserungspotentiale ihrer Simulation.
Eine weitere Trainingsstation für die Zweier-Teams war die Übernahme eines Patienten vom Intensivbett auf ihre Transporttrage; hierzu wurde in einem Sanitätsraum der Bundespolizei eine Intensivstation nachgebaut, deren Ausstattung neben einem Patientensimulator auch einen Patientenmonitor von Datascope, einen Intensivrespirator Servo 300 sowie mehrere Spritzenpumpen Space zur Applikation von Medikamenten umfasste. „Mit diesem Equipment ist es möglich, die komplette hämodynamische und respiratorische Situation des Patienten einzuspielen”, so Dieter Possenriede, der gemeinsam mit Sonja Spinne und Thomas Diedrichs diese Station als Instruktor betreute.
An der dritten Station führte Dr. Clemens Kehren, leitender Hubschrauberarzt am Luftrettungszentrum Christoph Westfalen, mit den Teilnehmern das „Arzt-Arzt-Gespräch”; also das vorbereitende Telefongespräch zwischen abgebendem und transportierendem Mediziner für einen Sekundärtransport. Darüber hinaus wurde den Teilnehmern eine Geräteeinweisung auf den neuen Corpuls C3 angeboten. Unterstützt wurde das ADAC-Simulatorteam tatkräftig durch die Piloten der Bundespolizei und den Förderverein Christoph 7. In der Nachbesprechung zeigten sich die Teilnehmer begeistert von der Veranstaltung, die eine erfolgreiche Kooperation aller Beteiligten war — letztendlich zum Wohl des Patienten.