Wer sitzt eigentlich in einem Rettungshubschrauber? Wann kommt er zum Einsatz? Muss ich als Patient*in dafür bezahlen, wenn ich damit in ein Krankenhaus gebracht werde? Drei von vielen Fragen aus der Bevölkerung, mit denen die Luftrettung immer wieder konfrontiert wird. Um über die wichtige Arbeit aller Luftretterinnen und Luftretter aufzuklären und zu informieren, führt die DRF Luftrettung am 19. März 2020 erstmalig den fortan jährlich stattfindenden und seit langer Zeit geplanten „Tag der Luftretter” ein. Wir haben uns dazu entschlossen, dies trotz oder auch gerade wegen der aktuellen Ausbreitung des Coronavirus zu tun.
Am 19. März 1973 hob die DRF Luftrettung zum ersten Mal mit einem Rettungshubschrauber ab, um einem Menschen in Not schnellstmöglich zu helfen. Heute betreibt die gemeinnützige Organisation bundesweit 29 Luftrettungsstationen und leistet mit jährlich mehr als 37.000 Einsätzen einen unverzichtbaren Beitrag zur notfallmedizinischen Versorgung in Deutschland. „Für uns ist das allerdings kein Grund, uns auf dem jetzigen Stand auszuruhen”, sagt Dr. Krystian Pracz, Vorstandsvorsitzender der DRF Luftrettung. „Wir wollen uns stetig in unserer täglichen Arbeit verbessern und immer das Bestmögliche für unsere Patienten erreichen.” Mit dem „Tag der Luftretter” am 19. März rückt die DRF Luftrettung die tägliche Arbeit aller Luftretterinnen und Luftretter einen Tag lang in den Fokus, um sie in der breiten Öffentlichkeit bekannter zu machen.
In diesem Jahr startet die DRF Luftrettung mit einem Blick hinter die Kulissen. Auf den Social-Media-Kanälen können Interessierte am 19. März 2020 hautnah einen Einblick in die Arbeit und Abläufe auf den bundesweit 29 Stationen erhalten – auch im Hinblick auf die aktuelle Situation bezüglich der Ausbreitung des Coronavirus. Die DRF Luftretter berichten von ihrem, nicht immer alltäglichen, Alltag und ihren Erlebnissen im Einsatz. „Neben der grundlegenden Aufklärung über unsere Arbeit, spielt das Schaffen von Verständnis für unsere Besatzungen im Einsatzgeschehen eine große Rolle“, erläutert Dr. Pracz. „Jede einzelne Person, die wir mit unserer Aktion erreichen und sensibilisieren, ist ein Erfolg. Das ist aktuell sicherlich noch wertvoller als sonst.“
#wirhubschraubern: Informieren, aufklären, füreinander da sein.
Für die vielfältigen und zahlreichen Themenbereiche innerhalb der Organisation wäre ein einziger Tag allerdings zu kurz gegriffen. Daher dient der „Tag der Luftretter” auch als Auftakt für weitere Aktivitäten und Aktionen. Als verbindendes Element bündelt der Hashtag #wirhubschraubern die Aktionen des Tages sowie alle weiteren Schritte im kommenden Jahr unter einem Dach. #wirhubschraubern symbolisiert die tagtägliche Arbeit der DRF Luftrettung ebenso wie die rot-weißen Fluggeräte, die die Einsätze erst möglich machen. Auch der Blick von oben, einhergehend mit einem möglichen Perspektivwechsel, ist gemeint. Zudem steht #wirhubschraubern für das gegenseitige Aufpassen und füreinander da sein – bei einem Notfall auch für die Leistung erster Hilfe am Unfallort.
Quelle: Pressemitteilung der DRF Luftrettung vom 18. März 2020
Anmerkung der Redaktion:
Es ist schade, dass es trotz der „Inititive” der DRF Luftrettung keine gemeinsame Aktion aller an der öffentlich-rechtlichen Luftrettung Beteiligten einschließlich des SAR-Dienstes der Bundeswehr gibt. Immerhin steht in diesem Jahr ein herausragendes Ereignis an: Deutschland kann auf 50 Jahre Luftrettung zurückblicken. Die Luftrettung verfügt heute über ein weltweit wohl einmaliges Netz an Luftrettungsmitteln sowohl in materieller als auch insbesondere in personeller und fachlicher Hinsicht. Die Hubschrauber sind im System der Notfallversorgung für alle Bürger unverzichtbar und genießen einen anerkannt hohen Stellenwert.
Die ADAC Luftrettung hat die Vorstellung ihrer Jahresbilanz 2019 in München genutzt, um sie als Auftakt für die Aktivitäten zum Thema des Jahres zu nutzen. Als Besonderheit wurde sogar ein Hubschauber mit speziellen Aufklebern versehen (copterweb berichtete). Bislang ist bekannt ist, dass im November 2020 zwei weitere Veranstaltungen stattfinden sollen.
Das Bundesministerium des Innern (BMI) und das nachgeordnete Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe zusammen mit dem Flugdienst der Bundespolizei als Leistungserbringer an heute bundesweit 12 Luftrettungszentren wollten das Jubiläum auf der INTERSCHUTZ in Hannover thematisieren. Die aktuelle Krisensituation hat leider zum Ausfall der Weltleitmesse für Feuerwehr, Rettungswesen, Bevölkerungsschutz und Sicherheit im Juni mit Verschiebung auf das nächste Jahr geführt. Das BMI ist der ursprünglich maßgebliche Gestalter des heutigen Netzes gewesen.
Ulrich Schröer, Freier Fachjournalist, Bonn