Die erste Bilanz der drei großen Betreiber der Luftrettung für das Jahr 2013 liegt vor. Die Zivilschutz-Hubschrauber (ZSH) des Bundesministeriums des Innern sind 17.248 Mal zu Notfällen gerufen worden.
Die Flotte von 16 Hubschraubern EC135 T2i ist bundesweit an 12 Luftrettungszentren in den Rettungsdienst der Länder eingebunden. Verantwortlich für die flugbetrieblichen Belange ist der Flugdienst der Bundespolizei mit seinen vier Fliegerstaffeln. Ihre Pilotinnen und Piloten waren während des ganzen Jahres etwas über 5.280 Flugstunden für die Luftrettung unterwegs. In den Hubschraubern wurden 4.547 Patienten transportiert. Diese Zahl schließt 413 Sekundärtransporte ein. Die statistisch erfassten Sucheinsätze und Flüge mit Organ-, Blut- oder Medikamententransporten mit 18 bzw. 4 machen nur einen sehr geringen Anteil am Gesamtflugaufkommen aus.
Die registrierten 2.008 Fehleinsätze entsprechen der allgemeinen Erfahrung, wobei auch unterschiedliche Vorgaben für der Erfassung eine Rolle spielen. Entscheidend sind oft Rahmenbedingungen in der Umgebung des Standortes, wie Ballungszentrum, Strukturen des bodengebundenen Rettungsdienstes einschließlich der Disponierung in den Leitstellen und die Krankenhauslandschaft. Köln mit „Christoph 3“ und Hamburg mit „Christoph 29“ verzeichneten bei vergleichbaren Einsatzzahlen von über 1.800 auch die höchsten Fehleinsätze mit 342 und 361. Insgesamt gesehen bewegt sich das Einsatzaufkommen in 2013 auf dem gleichen Niveau wie in den Vorjahren (2011: 17.293, 2012: 17.381). An den einzelnen Luftrettungszentren weisen die Zahlen im Vergleich zu 2012 die normalen Schwankungen auf. Ausnahme ist „Christoph 3“, wo die Flüge von 1.581 auf 1.859 relativ stark zunahmen.
Besonders lange war „Christoph 17“ aus Kempten in der Luft: Für die 1.767 Einsätze waren 560 Flugstunden nötig. Auffällig ist die sehr hohe Anzahl von insgesamt 871 transportierten Betroffenen. Mit mehr als 200 Einsätzen war der Hubschrauber mit seiner Besatzung im Juli 2013 stark gefordert. Nach wie vor ist „Christoph 17“ in einem provisorischen Luftrettungszentrum am Rand von EDMK untergebracht, dem höchstgelegenen Verkehrslandeplatz Deutschlands Kempten/Durach. Die Umstationierung ist durch die Erweiterungsbauten am Klinikum Kempten-Oberallgäu gGmbH erforderlich geworden. Über die endgültige Errichtung eines neuen Standortes ist bislang nicht entschieden.
Die beiden ZSH in Traunstein und Kempten verfügen als regionale Besonderheit über einen Doppellasthaken. Daran kann bei Bedarf ein Bergetau angebracht werden, um Helfer an Einsatzstellen in schwierigem Gelände zu bringen und auch Verunglückte zu retten. Hierzu gibt es für das Jahr 2013 keine statistischen Angaben.
Weiterhin zusätzliche Anstrengungen im Flottenmanagement erfordert der Schaden an einem der ZSH: Mitte August war die „D-HZSG“ im Einsatz als „Christoph 13“ bei einer harten Landung beschädigt worden. Dabei wurde auch die Struktur der Zelle in Mitleidenschaft gezogen, so dass sich die teure und umfangreiche Reparatur von mehr als einer Million Euro mindestens bis in die zweite Jahreshälfte 2014 hinziehen wird. Die Instandsetzung erfolgt im Wartungsbetrieb von Airbus Helicopters am Flughafen in Augsburg. Seit 2012 ist die zivile Wartungsabteilung aus Platzgründen von Donauwörth für mehrere Jahre größtenteils dorthin verlagert worden.
Ulrich Schröer, Freier Fachjournalist, Bonn