Auf Initiative der Freiwilligen Feuerwehren Großräschen und Altdöbern (Elbe-Elster-Kreis) fand am vergangenen Freitag am Gräbendorfer See eine Eisrettungsübung zusammen mit den Wehren der umliegenden Gemeinden statt.
Der Gräbendorfer See ist ein zum See renaturierter Braunkohle-Tagebau des Lausitzer Reviers im brandenburgischen Landkreis Oberspreewald-Lausitz. Für den Übungszweck — die Menschenrettung von im Eis eingebrochenen Personen — stellte er ein optimales Gelände dar.
Unterstützt wurden die Feuerwehren durch den Rettungshubschrauber Christoph 33 aus Senftenberg. Die Besatzung zeigte, wie eine betroffene Person mit Hilfe der vorhandenen Rettungsschlinge und dem Einsatz des Hubschraubers gerettet werden kann.
Nach der Einweisung durch die Crew von Christoph 33 wurden zwei durch Thermoanzüge geschützte Feuerwehrmänner in das Loch des 20 cm dicken Eises gelassen. Aus dem sich nähernden Hubschrauber wurde die Schlinge an einem Seil möglichst dicht an die Person herangeführt.
Präzision und perfekte Abstimmung zwischen Pilot und Rettungsassistent sind dabei gefragt: Denn während der Pilot den Hubschrauber möglichst nah an die verunglückte Person heran steuert, muss der Rettungsassistent aus der offenen Seitentür die Szene überblicken und den Piloten einsprechen. Über das Seil kann er die Schlinge etwas dirigieren. Er selbst ist mit einem Stehhaltegurt gesichert.
Gleichzeitig muss verhindert werden, dass die Person durch den Downwash unter das Eis gedrückt wird. Der Betroffene muss die Schlinge fassen und sich daran festhalten. Danach kann der Hubschrauber die Person über das Eis an Land ziehen. Dabei kommt es ebenfalls auf Präzision an. Das Seil muss ausreichend flach gehalten werden, damit die Schlinge nicht hochgezogen wird.
Bewährt hat sich bei diesem Rettungsverfahren das jährliche Training der Besatzungen zur Rettung von Menschen aus Wassergefahren, bei dem mit der Schlinge vergleichbare Rettungs- und Flugverfahren angewandt werden. Genannt werden müssen aber auch die Grenzen des Verfahrens: Eintreffzeit des Hubschraubers einschließlich der Vorbereitung von Personal und Material. Zusätzlich muss die zu rettende Person selbst noch in der Lage sein, sich an der Schlinge festzuhalten oder sie überzustreifen.
Geflogen wurde mit der EC135 P2+ D-HBYA, einer der drei ehemaligen bayerischen Polizeimaschinen in der ADAC-Flotte.
Die Maschine ist mit einem NVG-kompatiblen Cockpit ausgerüstet. Zur Zeit fliegen die Senftenberger Luftretter mit einen Doppelsteuer, da auf ihr die Ausbildung mit Nachtsichtbrillen stattfindet.
Artikel: Werner Latten; Fotos: Martin Hausmann, Werner Latten