In der Zeit vom 12. — 14. August 2022 luden die Flugtage Bautzen zum inzwischen 18. Mal zu Sachsens größter Flugshow ein. Und tatsächlich wurde der Flugplatz Bautzen wieder zum Anziehungspunkt für tausende Besucher aus ganz Sachsen, aber auch angrenzenden Bundesländern.
Zahlreiche Fluggeräte unterschiedlichster Jahrgänge warteten am Boden auf interessierte Besucher, die bereits am Samstagvormittag zahlreich das Gelände des Flugplatzes in Bautzen eroberten. Obwohl gut organisiert, kam es bei der Anfahrt, die nur aus Richtung Bautzen über Nadelwitz, den Kreisverkehr zwischen Baschütz und Niederkaina möglich war, zu einigen Wartezeiten. Ein paar Minuten mehr musste man also einplanen. Dennoch erfolgte der Zugang der Besucher in entspannter Erwartung. Und der Besuch hat sich gelohnt. Eine Oldtimerausstellung, Hüpfburgen, ein Trödelmarkt, eine RC-Buggy-Strecke und vieles mehr sorgten neben den Flugzeugen und Hubschraubern für viel Abwechslung. Darüber hinaus waren Rundflüge mit einem Hubschrauber und Flugzeugen möglich.
Für noch mehr Begeisterung sorgten aber die Flugshows verschiedener Flugzeuge, zum Teil auch in Formation und in besonderem die Flugvorführung der Bundeswehr mit einer EC 135. Darüber hinaus stand eine weitere EC 135 der Bundeswehr den Besuchern zur Besichtigung und für viele Fragen zur Verfügung.
Wissenswertes zur EC135 SHS
Der Schulungshubschrauber Eurocopter EC 135 SHS der Bundeswehr hatte im September 2000 das damalige Modell Aerospatiale Alouette II abgelöst. Der Hubschrauber verfügt über zwei Triebwerke, ein digitales Cockpit, Autopilot und ein Flug-Management-System. Die vollautomatische elektronische Triebwerkssteuerung (FADEC) gewährleistet vom Anlassen bis zum Abschalten des Triebwerks maximale Leistung und Sicherheit sowie optimalen Kraftstoffverbrauch. Auf dem Schulungshubschrauber lernen die die Soldaten und Soldatinnen in der Grundausbildung für Hubschrauberführer nicht nur innerhalb von zwölf Monaten, einen Helikopter nach Sichtflugregeln zu beherrschen, sondern erhalten auch die Qualifikation für den Instrumentenflug und den Sensorflug im Nachttiefflug. Für das Training künftiger Piloten am Internationalen Hubschrauberausbildungszentrum in Bückeburg, das auch andere Teilstreitkräfte nutzen, wurde eine besondere Ausbildungsausstattung eingeführt.
Heimspiel für Christoph 62
Die am 1. September 1998 gegründete Station befindet sich direkt am Flugplatz Bautzen. Es kommt ein Rettungshubschrauber des Typs H145 mit Rettungswinde zum Einsatz. Neben den beiden Hubschraubern der Bundeswehr hatte die DRF Luftrettung für das Wochenende einen weiteren Rettungshubschrauber gleichen Typs und ebenfalls mit Rettungswinde für die großen und ganz besonders für die kleinen Besucher zur Besichtigung zur Verfügung gestellt. Und der Hubschrauber war permanent umlagert. Die vielen Fragen wurden von der Crew geduldig und freundlich beantwortet.
Christoph 62 verfügt über eine fest installierte Rettungswinde mit 90 Meter Seillänge. Einsätze führen den Rettungshubschrauber unter anderem in die Gebiete des Erzgebirges. Darüber hinaus kann die Rettungswinde auch überregional angefordert werden. Deshalb ist die Rettungswinde am Standort Bautzen so wichtig. Die Gebirgsregion der Sächsischen Schweiz weist eine ganz eigene topografische Charakteristik auf, die spezielle Anforderungen an die Winden- und Bergrettung stellt und die auch in den Schulungen berücksichtigt wird. Um die Windenrettung in der Sächsischen Schweiz fachgerecht durchzuführen, hat die DRF Luftrettung mit der Bergwacht Sachsen einen starken Partner an ihrer Seite. In gemeinsamen Trainings wird die gesamte Besatzung auf den Einsatz mit der Winde vorbereitet.
Nach der Übernahme des Flugbetriebs zum 01.01.2019 durch die DRF Luftrettung nutzen die Piloten an Bord von Christoph 62 Night Vision Goggles (NVGs) bei ihren Luftrettungseinsätzen in der Nacht. Die Nachtsichtbrillen verstärken das Restlicht und ermöglichen so den Piloten eine sehr detaillierte Erkundung des Landeplatzes und möglicher Hindernisse. Zudem können sie unvorhergesehene Wetterbedingungen, wie z. B. tiefe Wolken oder starke Niederschläge, frühzeitig erkennen und ihnen ausweichen. Die Brillen stellen so einen weiteren Baustein für die sichere Luftrettung bei Nacht dar und ergänzen die bisher genutzten Mittel, wie Hochleistungsscheinwerfer, Instrumentenflugausrüstung, Satellitennavigationssysteme und spezielle Hinderniskarten.
Die Indienststellung der Station erfolgte am 1. September 1998. Zwischen 2002 und 2018 wurde die Station Bautzen von der ADAC Luftrettung gGmbH betrieben. Seit dem 01.01.2019 stellt die DRF Luftrettung mit Christoph 62 die Luftrettung am Standort Bautzen sicher. Seit Juni 2016 ist der Hubschrauber mit einer Rettungswinde ausgestattet.
Abschließend noch einige Impressionen, bei denen wir neben Hubschraubern ausnahmsweise auch ein paar Flugzeuge zeigen möchten:
Autor: Rolf Klukowski, Berlin