Nun ist ein weiterer Sympathieträger der Bundeswehr in den Ruhestand gegangen. Tatsächlich war die Sea King nicht nur für alle Marineflieger, sondern auch weit über die Grenzen des Marinefliegergeschwaders 5 hinaus etwas ganz Besonderes gewesen. Das gilt für die Menschen in den Küstenregionen an der Nord- und Ostsee. Aber auch in den Kreisen Luftfahrtbegeisterter sowie denen, die mit ihr arbeitenden, genossen die Maschinen höchste Wertschätzung.
Für unsere Redaktion gehört dieser Hubschrauber in eine Reihe ganz besonderer Luftfahrzeuge wie die Bell UH-1D, Bölkow Bo 105 aber auch der „Junkers Ju 52“, der DC-3 „Rosinenbomber” und der „Transall C-160“.
Vor mehr als 50 Jahren stellte das MFG 5 seine ersten beiden Westland Sea King Mk 41 in den Dienst. In den sich daran anschließenden fünf Jahrzehnten wurde mit dem Multi-Role-Hubschrauber ein Stück Marinegeschichte geschrieben. Dabei lag die Hauptfähigkeit und Schwerpunktrolle der zunächst 22 und später 21 Maschinen auf dem Such- und Rettungsdienst (SAR = Search and Rescue) im Bereich der nationalen Seegebiete. Hierfür nutzte und nutzt die Deutsche Marine neben ihrer Basis in Nordholz bei Cuxhaven auch Außenstationen auf den Nordseeinseln Borkum und Helgoland sowie an der Ostseeküste in Warnemünde. Es wurden immer zwei Hubschrauber für den maritimen Such- und Rettungsdienst rund um die Uhr in Bereitschaft vorgehalten. Das durch die Sea Kings abgedeckte Einsatzspektrum war auch mit schweren Schiffshavarien, Luftnotfällen, Krankentransport von den Inseln und von Schiffen bis hin zu Personensuchen breit gefächert.
Seine zahlreichen Einsätze bei Naturkatastrophen sind unvergessen. So war das MFG 5 mit seinen Sea Kings sowohl bei den Schneekatastrophen 1978/1979 in Schleswig-Holstein und 2010 auf Rügen und Hiddensee, als auch bei den Hochwassern 1997 (Oder), 2002 (Elbe) und 2013 (Elbe, Donau) im Einsatz. Einen internationalen humanitären Hilfseinsatz leistete der Sea King bei der Tsunami Katastrophe in Indonesien 2004/2005. Was vielen vielleicht auch nicht so bekannt oder bewusst sein dürfte, die Sea Kings waren auch im Nato-Einsatz wie die Operation Südflanke nach dem ersten Golfkrieg zu Beginn der 90er-Jahre. Infolge der Anschläge vom 11. September 2001 verlegten Soldaten des MFG 5 mit zwei Sea Kings ans Horn von Afrika zum Auslandseinsatz „Enduring Feedom“. Es folgten weitere Missionen wie im Libanon, vor Somalia, in Indonesien und vielfach auch im Mittelmeer Raum.
Lange Zeit war die Sea King auch ein Wahrzeichen für Kiel und dessen Umland. Im Rahmen der ab 2010 vollzogenen „Neuausrichtung der Bundeswehr“ musste das MFG 5 von Kiel-Holtenau auf den Fliegerhorst Nordholz umziehen. Der Umzug begann im Juni 2012 und wurde im November 2012 abgeschlossen. Am 22. August 2012 gab es einen Abschiedsempfang auf dem Marinefliegerhorst in Kiel; das „Fly-Out“ aus der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt erfolgte dann am 6. November 2012.
Ein Blick zurück
Die ersten Planungen zur Beschaffung der Hubschrauber für die Deutsche Marine begannen im Jahr 1964. Gesucht wurde nach einem einheitlichen leichten Mehrzweckhubschrauber für alle drei Teilstreitkräfte. Ersetzt werden sollten die Muster, die über ein Kolbentriebwerk verfügten. Gedacht war daran, die Sikorsky H-34G, die Bell 47G-2, die Vertol H-21 („Banane“) und die Bristol B 171 Skymore Mk 52 gleichzeitig zu ersetzen. Nach einem umfangreichen Prüfungsprozess fiel die Wahl auf die Bell UH-1D. Die entsprechende Entscheidung gab das Bundesverteidigungsministerium im Oktober 1965 bekannt. Es sollten seinerzeit 406 Hubschrauber für die Luftwaffe, das Heer und die Marine in Auftrag gegeben werden. Der Auftrag wurde jedoch später auf 350 Hubschrauber reduziert. Die Marine, die sich zunächst dem Beschaffungsprogramm angeschlossen hatte, zog sich 1968 komplett zurück. Hierfür gab es aus Sicht der Marine auch gewichtige Gründe. Das damals durch den Inspekteur der Bundesmarine formulierte Anforderungsprofil sah u.a. eine Ausstattung mit zwei Triebwerken vor, damit bei einem Triebwerksausfall eine Sicherheitsreserve, insbesondere bei Einsätzen über der offenen See, vorhanden wäre. Auch sollte das neue Muster nachts und bei Schlechtwetterlagen uneingeschränkt einsetzbar sein. Darüber hinaus sollte der Hubschrauber über Radar sowie mordernste Navigations-, Peil- und Funktechnik verfügen. Im Hinblick auf die Einsätze an der Küste und der auf offenen See lagen die Forderung nach einem schwimmfähigen Rumpf, automatischer Schwebeflugfähigkeit, deutlich höherer Reichweite, Geschwindigkeit und Transportfähigkeit auf der Hand. Bei der eigenen Suche nach dem für die Marine besten Hubschrauber wurden seinerzeit verschiedene Varianten der Sea King von Sikorsky und Westland, die Bell 214, die französische Aérospatiale SA 321 Super Frelon und sogar die Sikorsky CH-53 geprüft. Die Wahl fiel schließlich auf die Sea King. Als Folge der Entscheidung folgte wie bereits erwähnt die Stornierung der bereits eingeleiteten Beschaffung von 27 Bell UH-1D-Hubschraubern. Der Vertag über die Lieferung von 22 Sea King nach den speziellen Forderungen in der deutschen Version Mk 41 wurde mit Westland Helicopters Ltd. im Juni 1969 geschlossen.
Die von der Marine eingesetzten Sea Kings waren alle Lizenzbauten der Westland Helicopters Ltd. Die Marine war damals übrigens der erste Auslandskunde von Westland für den Sikorsky Lizenzbau. Zur Ausstattung der Helikopter gehörte standardmäßig eine Seilwinde, außerdem das nachträglich eingebaute Seaspray 3000-Radar und eine Infrarotkamera. Die Sea Kings waren für Flüge in (fast) jeder Wetterlage gerüstet, galten als robust und zuverlässig – und konnten nicht nur für den Rettungsdienst, sondern auch als Truppen- und Materialtransporter eingesetzt werden. Die Bestückung mit seitlichen Maschinengewehren sowie Düppelwerfern zum Selbstschutz war ebenfalls möglich. Theoretisch ließ sich der Sea King mit Torpedos, Wasserbomben und Seezielflugkörpern vom Typ Sea Eagle oder Exocet sogar für Angriffe auf Schiffe nutzen. Diese Fähigkeit nutzen die deutschen Marineflieger jedoch nicht. Der Hubschrauber konnte auf allen Schiffen der Flotte mit Flugdeck landen. Die Einsatzgruppenversorger konnten ihn darüber hinaus auch als Bordhubschrauber im Hangar unterbringen. Die fünf Hauptrotorblätter konnten dafür hydraulisch gefaltet werden.
Die Erprobung der ersten Sea King Mk 41 bei den deutschen Marinefliegern fand zwischen Februar 1972 und März 1973 statt. Der Hubschrauber ersetzte damals gleich zwei Luftfahrzeuge: die Sikorsky H-34G und die Gruman HU-16 Albatross. Vom 12 April 1973 bis 9. Oktober 1975 lieferte Westland vertragsgemäß 22 Sea King Mk 41 an die Bundemarine. Einen weiteren allerdings nicht flugfähigen Sea King erhielt die Marine noch im August 1982. Hierbei handelt es sich um eine Sea King, die Anfang 1974 bei einem Abnahmeflug beim Hersteller Westland durch einen Unfall so schwer beschädigt wurde, dass sie letztlich nicht ausgeliefert werden konnte. Diese 23. Sea King kam dann später als technisches Schul- und Ausbildungsgerät zur Marinefliegerlehrgruppe auf Sylt. Bei diesem Hubschrauber handelte es sich um die „erste“ „89+61“ mit der Serien-Nr. WA 765. Die Ersatzmaschine mit der Serien-Nr. WA 830, die erst im Juli 1975 ausgeliefert wurde, erhielt dann die dieselbe Kennung.
In diesem Zusammenhang darf erwähnt werden, dass in den über 50 Jahren Nutzungsdauer keine Sea King bei ihren Einsätzen verloren ging. Nur ein Unfall mit der Sea King endete mit einem Totalverlust. Nach einem Schaden am Hauptgetriebe sollte die 89+59 am 17. November 1998 per Lufttransport von Helgoland nach Kiel-Holtenau zur Reparatur gebracht werden. Die Sea King, die ohne Besatzung sowie ohne Haupt- und Heckrotor an einem Transportseil unter einem Transporthubschrauber CH-53 hing, schaukelte sich nach dem Start so stark auf, dass es für die Besatzung der CH-53 gefährlich wurde und das Transportgeschirr gekappt werden musste. Die 89+59 wurde beim Aufprall in die Nordsee komplett zerstört.
Technische Daten der Sea King Mk 41 | |
HERSTELLER | Westland Helicopters Ltd. |
URSPRUNGSLAND | England / USA |
ERSTFLUG | 11. März 1959 |
PRODUKTIONSZEIT | 1969 bis 1995 |
STÜCKZAHL GESAMT | 344 |
DAVON DEUTSCHE MARINE | 23 |
Besatzung | 3 bis 4 Crewmitglieder |
Länge | 22,15 m (mit Rotor) |
Höhe | 5,13 m |
Breite | 4,98 m |
Durchmesser Hauptrotor | 19,90 m |
Durchmesser Heckrotor | 3,23 m |
Breite, Rotor gefaltet | 4,94 m |
Leergewicht | 5.393 kg |
Startgewicht | 9.300 kg |
Triebwerk | 2x Rolls-Royce Gnome H.1400 – 1T |
Leistung | 2x 1.238 kW (1.683 PS) |
Tankvolumen | 3.714 l |
Höchstgeschwindigkeit | 252 km/h |
Reisegeschwindigkeit | 204 km/h |
Reichweite | 1.483 km |
Dienstgipfelhöhe | 3.050 m |
Bergungskapazität | 12 Pers. sitzend / 2 Pers. liegend |
Transportkapazität | 19 Pers. sitzend |
Sensoren | 2 x Rundumradar Seaspray 3000 |
1 x Wärmebildkamera Typ FLIR | |
Waffen | 1 x 12,7 mm schweres Maschinengewehr |
1 x Täuschkörperwerfer AN/ALE-37/A |
Wissenswertes zum SAR- Dienst
Mit der Aufstellung der Bundesmarine und ihrer neuen Marineflieger war von Anbeginn die Seenotrettung ein Teil von ihr. Mit dem Beitritt der jungen Bundesrepublik 1956 zum Chicagoer Abkommen, dem Beitritt zur ICAO (der International Civil Aviation Organisation bzw. Internationalen Zivilen Luftfahrt Organisation) verpflichtete sich Deutschland gemäß Anhang 12 des Abkommens, einen Such- und Rettungsdienst aufzustellen. Dessen Aufgaben: Suche und Rettung von überfälligen, vermissten oder abgestürzten Luftfahrzeugen und deren Insassen. Originär eine Aufgabe des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur. Doch mit der Aufstellung der Bundeswehr ab 1955 wurde auch für den militärischen Flugbetrieb ein solcher Such- und Rettungsdienst benötigt. Um die knappen Ressourcen zu sparen und eine Doppelung des SAR-Dienstes zu vermeiden, betreibt die Bundeswehr im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur den SAR-Dienst in Deutschland. Bei der Bundesmarine selbst fing alles mit der Aufstellung der Marine-Seenotstaffel am 1. Januar 1958 in Kiel-Holtenau an. Hieraus erfolge dann am 25. Oktober 1963 das Marinefliegergeschwader 5 mit der 1. Fliegenden Staffel für den Seenotrettungsdienst.
Für Deutschland bestehen zwei SAR-Bereiche (engl. SRR = Search and Rescue Region) mit den Leitstellen RCC (Rescue Coordination Centre) Münster und ARCC Glücksburg, die vom Heer (vorher Luftwaffe) bzw. der Marine betrieben werden. Den Leitstellen obliegt die Einsatzleitung der Such- und Rettungsmaßnahmen für ihren Bereich. Der SAR-Bereich „See“ in Glücksburg umfasst die Bundesländer Schleswig-Holstein und Hamburg, die deutschen Hoheitsgewässer und Inseln sowie das Gebiet des deutschen Festlandsockels, der SAR-Bereich „Land“ in Münster das deutsche Festlandsgebiet ohne Schleswig-Holstein und Hamburg.
Sonderlackierungen
Im Hinblick auf die beiden letzten farbenfrohen Sonderlackierungen der Sea King noch ein Blick auf die Lackierungen. Die ursprüngliche Farbgebung der Hubschrauber orientierte sich zu Beginn an ihrem SAR-Auftrag. Dabei sollte aber auch sichergestellt werden, dass es sich um Hubschrauber der Marine handelt. Daher war der Grundton zunächst grau. Damit die Hubschrauber aber auch als Rettungshubschrauber erkennbar waren, erhielten sie eine orange Nase, ein oranges Oberteil und eine orange Bauchbinde. Darüber hinaus waren an beiden Seiten in großen blauen Buchstaben der Schriftzug SAR auf der Bauchbinde zu sehen. Im Rahmen der Kampfwertsteigerung und da die Hubschrauber nicht nur über See, sondern auch über Land eingesetzt wurden, änderte man später nach und nach die Farbgebung auf ein oliv-grünen Flecktarnanstrich. Was aber zunächst blieb, war der SAR-Schriftzug. Etwas geändert erhielten die Hubschrauber nun auf beiden Seiten sowie hinter dem Ladetor orange Rechtecke mit den SAR-Schriftzug. Darüber hinaus wurde die Bugklappe in orange lackiert. Da sich das Aufgabenspektrum trotz Rettungsauftrag im Laufe der Zeit mehr zu militärischen Aufgaben veränderte, verschwanden die Schriftzüge nach und nach.
Für die angesprochenen Sonderlackierungen benötigte man hingegen einen besonderen Anlass. Nur so erfolgte dafür auch eine entsprechende Genehmigung durch die Marineführung. Auch waren Sonderlackierungen grundsätzlich auf ein Jahr begrenzt und auch nur eine Maschine durfte mit der besonderen Lackierung fliegen. Im Laufe der Jahre gab es einige Anlässe. Nachfolgend eine nicht abschließende Übersicht zu den Anlässen der Sonderlackierungen:
Sonderlackierungen | ||
1991 | Erster Auslandseinsatz von drei Sea King-Hubschraubern bei der „Operation Südflanke“ im Golf von Aden (NATO-Mission). Alle drei Hubschrauber waren komplett weiß lackiert. | 89+64 89+67 89+68 |
2000 | SAR-Meet in Kiel / 25 Jahre SAR | 89+56 89+68 |
2003 | 1958 – 2003 45 Jahre SAR-Dienst in der Marine | 89+57 |
2005 | 30 Jahre SAR mit Sea King | 89+55 |
2008 | 50-jähriges Bestehen der SAR Flugbereitschaft der Marine | 89+64 |
2010 | 35 Jahre SAR mit der Sea King | 89+58 |
2012 | Goodbye Kiel | 89+55 |
2013 | 100 Jahre Marineflieger | 89+55 |
2023 | 50 Jahre SAR | 89+63 |
2024 | Farewell Sea King | 89+58 |
Hinweis: Alle Angaben ohne Gewähr und Anspruch auf Vollständigkeit |
Verbleib der letzten Hubschrauber
Viele Sea Kings werden den Luftfahrtbegeisterten in Deutschland leider nicht bleiben. Es wäre eine sinnvolle und angemessene Würdigung dieses besonderen Marinehubschraubers als Luftfahrtdenkmal gewesen. Auch hätte sich das eine oder andere Museum über dieses seltene Exponat sehr gefreut. Aber leider wurde Anfang des Jahres eine andere Entscheidung getroffen. Bereits am 25. Januar gab das Verteidigungsministerium (BMVg) in Berlin bekannt, dass Deutschland der Ukraine noch in diesem Jahr sechs Sea King-Mehrzweckhubschrauber kostenlos zur Verfügung stellen wird. Verteidigungsminister Boris Pistorius gab diese Entscheidung im Rahmen der sogenannten Ukraine Defense Contact Group (UDCG) bekannt. Die UDCG ist ein monatlicher multinationaler Koordinierungsmechanismus, der der Ukraine Militärhilfe leistet und Kiews Verteidigung gegen die seit Februar 2022 andauernde erneute russische Invasion unterstützt.
„Der Sea King ist ein bewährter und robuster Hubschrauber, der den Ukrainern in vielen Bereichen helfen wird. Dazu gehören Aufklärung über dem Schwarzen Meer und Truppentransport“, erklärte Pistorius in seinen Ausführungen. Der Minister betonte, dass dieser Transfer von Flugfähigkeiten eine Premiere für Deutschland sei. Berlin hatte sich bisher auf die Bereitstellung von Luftabwehrsystemen und verschiedenen bodengestützten Fähigkeiten, darunter gepanzerte Fahrzeuge, konzentriert. Ergänzend stellte der Inspekteur der Marineflieger, Kapitän zur See Broder Nielsen, auf „X“ (früher Twitter) jedoch klar, dass sechs Hubschrauber die Obergrenze für eine Übertragung darstellen. Zusätzlich zu den sechs Sea Kings wird Deutschland ein Paket mit Ersatzteilen und zusätzlicher Ausrüstung sowie die erforderliche Ausbildung für das fliegende Personal bereitstellen. Die Ausrüstung umfasst Winden, SAR-Ausrüstung und ballistischen Schutz. Und, Deutsches Personal wird die ukrainischen Besatzungen vor der Übergabe in Deutschland auf dem Typ ausbilden. Nach unbestätigten Informationen sind die ersten Maschinen wohl bereits in Großbritannien und werden entsprechend vorbereitet.
Es bleibt dem unbeteiligten Beobachter, Luftfahrtbegeisterten oder eben Fan dieser besonderen Hubschrauber überlassen, diese Entscheidung zu beurteilen. Man darf sich schon fragen, woher nun sechs voll einsatzfähige Sea Kings und „das Paket mit Ersatzteilen und zusätzlicher Ausrüstung“ herkommen. Hatte man in den letzten Jahren doch einige schwierige Zeiten mit einem eingeschränkten Klarstand der Flotte. So manche Maschine musste in jüngerer Vergangenheit als Teilespender der verbliebenen Flotte helfen.
Die 89+55 bleibt in Deutschland
Immerhin, es gibt auch Lichtblicke! Die Sea King mit der Kennung 89+55 bleibt in Deutschland. Weitgehend unbemerkt hatte sie ihren letzten Flug schon am 05. August absolviert. Der letzte Flug ging von Nordholz nach Berlin und die letzte Landung erfolgte auf dem Gelände des Militärhistorischen Museums auf dem Flugplatz Berlin-Gatow. Das Militärhistorische Museum (ehem. Luftwaffenmuseum) zeigt die Geschichte der militärischen Luftfahrt und Luftkriegsführung in Deutschland. Auf dem Freigelände ist eine der weltweit größten Sammlungen militärischer Großgeräte zu sehen. Flugzeuge, Transport- und Kampfhubschrauber, Radarsysteme, Jagdbomber, Flugabwehrraketensysteme und sogar Atomwaffenträger sind nach zwölf Themenbereichen angeordnet. Mit dem Neuzugang gibt es nun noch einen weiteren Grund, dieses Museum zu besuchen. Die Sea King kann inzwischen besichtigt werden. Die Öffentlichkeit hatte darüber hinaus schon am Wochenende vom 31. Augst bis 1. September zum 12. Flugplatzfest bzw. Tag der Reservisten 2024 die Möglichkeit, den neuen Hubschrauber zu sehen. Die 89+55 war übrigens die letzte Sea King, die seinerzeit am 9.Oktober 1975 von Westland geliefert wurde.
Drei Sea Kings für die Marinefliegerlehrsammlung
Wie wir inzwischen in Erfahrung bringen konnten, werden noch drei weitere Sea Kings in Deutschland bleiben. Sie sind für die Marinefliegerlehrsammlung in Nordholz vorgesehen. Eine Maschine davon wird dann im AERONAUTICUM stehen und so wie die 89+55 für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Darüber hinaus soll es Planungen geben, dass eine Maschine nach Laboe überführt und am Marine-Ehren-Denkmal stehen soll.
Der letzte Einsatz und die letzte Landung
Nach fünf Jahrzehnten ist nun die Ära Westland Sea King Mk 41 bei der Deutschen Marine zu Ende gegangen. Während der mehr 50-jährigen Dienstzeit flogen insgesamt 349 Besatzungsangehörige auf dem Sea King Mk41, davon waren 199 Piloten, 88 Luftoperationsoffiziere und 62 Bordmechaniker. Die SAR-Hubschrauber flogen bis zum 15. August 2024 14.645 SAR Einsätze. Sie retteten mehr als 4.000 Menschen aus Notsituationen. Der letzte Einsatz erfolgte noch am 15. August 2024 von Warnemünde aus. Gesucht wurde eine ältere Dame, die dann gleicherweise wohlauf gefunden werden konnte. Ein letztes Mal war die Sea King Mk41 am 31. August 2024 in Nordholz bei der feierlichen Außerdienststellung gelandet.
Bilder-Galerie
Zum Abschluss noch einige Sea King-Impressionen:
Abschließend möchten wir uns vielmals bei allen befreundeten Spottern für die freundliche und unkomplizierte Überlassung von Bildern für diesen Bericht bedanken.
Autor: Rolf Klukowski, Berlin