Hungriger Wolf“ ein flie­gen­der Gelber Engel

Der „Hungrige Wolf“ ist jetzt ein biss­chen gelb: Die gemein­nüt­zi­ge ADAC Luftrettung hat den neu in Schleswig-Holstein geschaf­fe­nen Luftrettungsstandort am heu­ti­gen Montag offi­zi­ell eröff­net. Die fei­er­li­che Inbetriebnahme des ADAC Rettungshubschraubers mit dem Funkrufnamen „Christoph 67“ fand im Beisein von Gesundheitsministerin Kerstin von der Decken am Flugplatz in Hohenlockstedt bei Itzehoe statt. Von dort aus star­tet der flie­gen­de Gelbe Engel ab sofort Rettungseinsätze aus der Luft und stellt so die medi­zi­ni­sche Notfallversorgung der Bevölkerung in der Region sicher. Zum Einsatz kommt mit einer Maschine des Typs H145 einer der moderns­ten Rettungshubschrauber. Der Helikopter kann im soge­nann­ten Dual-Use-Betrieb sowohl für Rettungseinsätze als auch als flie­gen­de Intensivstation für Patiententransporte von Klinik zu Klinik genutzt wer­den.

„Die Luftrettung ermög­licht eine schnel­le und ziel­ge­rich­te­te Hilfe, die in vie­len Fällen einen Beitrag leis­tet, Leben zu ret­ten. Sie ergänzt den boden­ge­bun­de­nen Rettungsdienst und trägt dazu bei, dass auch in schwer zugäng­li­chen Gebieten eine hoch­wer­ti­ge medi­zi­ni­sche Versorgung gewähr­leis­tet ist. Gerade in einem Flächenland wie Schleswig-Holstein ist die Luftrettung wich­tig. Somit ist es eine gute Entscheidung, dass der Flugplatz „Hungriger Wolf“ neu­er Standort der Luftrettung gewor­den ist. Er ergänzt die bestehen­den Luftrettungsstationen in Niebüll und Rendsburg sowie in Siblin und sorgt für eine flä­chen­de­cken­de­re luft­ret­tungs­dienst­li­che Versorgung. Ich freue mich auch, dass die neue Zentrale Disposition der Luftrettung in Kiel heu­te ihren Dienst auf­nimmt. Sie wird eine Schlüsselrolle dabei spie­len, die Einsätze der Rettungshubschrauber effi­zi­ent zu koor­di­nie­ren und somit eine opti­ma­le Nutzung der ver­füg­ba­ren Ressourcen sicher­zu­stel­len,“ sag­te Gesundheitsministerin von der Decken vor rund 100 Partnern und Unterstützern, dar­un­ter aus dem Kreis Steinburg Landrat Claudius Teske sowie Hohenlockstedts Bürgermeister Wolfgang Wein.

Gestartet wird bis zur Fertigstellung eines hoch­mo­der­nen Neubaus von einer voll­aus­ge­stat­te­ten Interimsstation. Sie besteht aus Mobilcontainern für Medizin und Technik, Büro-, Ruhe- und Sozialräumen sowie zwei Zelthangaranlagen – für „Christoph 67“ sowie eine Ersatzmaschine für die ADAC Luftrettungsstationen des Nordens. Einsatzbereit ist der neue ADAC Rettungshubschrauber täg­lich von Sonnenaufgang (frü­hes­tens 7 Uhr) bis Sonnenuntergang. Optional kann er, soll­te es in der Zukunft dafür einen Bedarf geben, zum Beispiel auch für Einsätze in der Dunkelheit aus­ge­stat­tet wer­den.

Mit dem „Hungrigen Wolf“ betreibt die ADAC Luftrettung zum ers­ten Mal auch eine Station in Schleswig-Holstein – die 38. der gemein­nüt­zi­gen Organisation. „Die Menschen kön­nen sich in Notsituationen auf unse­re Einsatzbereitschaft ver­las­sen. Wir sind da“, ver­si­cher­te Frédéric Bruder, der Geschäftsführer der ADAC Luftrettung gGmbH. „Qualität, Leistungsfähigkeit und Sicherheit ste­hen bei uns auch in Schleswig-Holstein an obers­ter Stelle“, erklär­te er bei der Einweihung und lob­te den mit 20 Jahren ver­gleichs­wei­se lan­gen Vergabezeitraum für den Betrieb der Station. Dies gebe allen Beteiligten Stabilität und Planungssicherheit, allen vor­an den Crews und ihren Familien.

Für die opti­ma­le not­fall­me­di­zi­ni­sche Versorgung der Patienten steht am Standort „Hungriger Wolf“ eine sehr erfah­re­ne und hoch­pro­fes­sio­nel­le Crew zur Verfügung. Die Piloten und die Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter (TC HEMS) kom­men von der ADAC Luftrettung, die Notärztinnen und Notärzte stellt im Rahmen einer Kooperation das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Letztere wur­den in den ver­gan­ge­nen Wochen im medi­zi­ni­schen Ausbildungszentrum der ADAC HEMS Academy in Bonn-Hangelar, bei der Feuerwehr Lübeck sowie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf inten­siv auf die Herausforderungen und Besonderheiten im Luftrettungsdienst vor­be­rei­tet.

Die hohe medi­zi­ni­sche Kompetenz in der prä­kli­ni­schen Notfallversorgung stel­len unse­re UKE-Notärzte und Notärztinnen am Boden schon seit Jahren mit jähr­lich über 8000 not­fall­me­di­zi­ni­schen Einsätzen unter Beweis. Wir freu­en uns, dass wir unser Wissen und unse­re Erfahrung nun auch an dem neu­en Standort in Schleswig-Holstein ein­brin­gen kön­nen“, sagt Prof. Dr. Christian Zöllner, Direktor der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und Stellvertretender Ärztlicher Direktor des UKE.

Bei einer Alarmierung besteht die Crew von „Christoph 67“ aus einer Pilotin bzw. einem Piloten, einer Notärztin bzw. einem Notarzt und einer Notfallsanitäterin bzw. einem Notfallsanitäter (TC HEMS). Insgesamt sind am neu­en Standort 21 Teammitglieder im Einsatz. Die lei­ten­de Crew von „Christoph 67“ besteht aus Stationsleiter und Pilot Sascha Richter, Notarzt Dr. Andreas Otto und TC HEMS Jascha Mahro. Haupteinsatzgebiet von „Christoph 67“ ist der süd­west­li­che Landesteil von Schleswig-Holstein. Der Einsatzradius liegt bei 50 bis 70 Kilometern, die Einsatzgeschwindigkeit bei rund 220 km/h. Die Maschine kann so 70 Kilometer in nur 20 Minuten Flugzeit zurück­le­gen und von Hohenlockstedt aus auch Notfalleinsätze an der Nordseeküste und auf den Inseln flie­gen. Mit einer Reichweite von rund 670 Kilometern ist der Helikopter dar­über hin­aus auch für Notfälle an noch wei­ter ent­fern­ten Orten ein­setz­bar.

Alarmiert wird der ADAC Rettungshubschrauber über die neue Zentrale Disposition der Luftrettung in Schleswig-Holstein in Kiel. Dieses Dispositionskonzept ist das ers­te sei­ner Art in Deutschland und star­tet zeit­gleich mit „Christoph 67“ am 1. Juli 2024. Schleswig-Holstein geht damit neue Wege und nimmt eine Vorreiterrolle in Deutschland ein. Denn bis­her gab es bei der Disposition von Rettungshubschraubern kei­ne Leitstelle, die auch Rettungseinsätze zen­tral für ein gesam­tes Bundesland dis­po­niert. Aktuell gibt es so etwas nur für Verlegungen von Klinik zu Klinik.

Quelle: Pressemitteilung der ADAC Luftrettung gGmbH vom 1. Juli 2024

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