Der Förderverein von Christoph 7 präsentiert sich erstmals mit seinem Infowagen. Infomobil,Einsatzleitwagen und Hubschraubersimulator in Einem.Im modernen Rettungshubschrauber-Design, orange mit blauem Streifen, konnte man nun den frisch lackierten 7,5 Tonner während der Kasseler Herbstausstellung bewundern, der als Katastrophenschutz — LKW, Einsatzleitwagen und Infomobil seinen Dienst soeben angetreten hat. Schon seit langem hatten sich die aktiven Mitglieder des Fördervereins überlegt, wie ihre Ausstellungsmaterialien, die bislang mit zwei bis drei Privat — PKW zu den jeweiligen Veranstaltungsorten transportiert wurden, künftig Kosten sparender und Material schonender verstaut werden könnten. Bei 20 – 30 Info-Terminen, bei Messen und Fortbildungen pro Jahr, eine wichtige Aufgabe, denn so manches Mitgliedsfahrzeug litt nicht unerheblich unter den sperrigen Kisten und großen Standteilen. Um die Vereinskasse nicht unrealistisch zu strapazieren war zunächst an den Ankauf eines Hängers ebenso gedacht worden, wie an den Erwerb eines ausrangierten Rettungswagens. Die zündende Idee jedoch wurde von einem Vereinsmitglied selbst geboren und auch wesentlich mit umgesetzt: Frank Zimmermann, Angestellter bei der Telekom, wusste, dass sein Arbeitgeber Feuerwehr- und Katastrophenschutzfahrzeuge, die gut gewartet, aber wenig gefahren worden waren, nach zehn Jahren ausmusterte. Beharrliche Nachfrage und detaillierte Beschreibungen des Verwendungszwecks und die Tatsache, dass die Abgabe ausschließlich an gemeinnützige Organisationen erfolgen sollte, lohnten sich:
Ende April 2006 konnte ein solches Fahrzeug bei der Niederlassung der Deutschen Telekom in Frankfurt-Eschborn entgegen genommen werden. Seitdem hat sich das Fahrzeug komplett verändert: mit großzügiger Unterstützung der Firmen Harms Böttger Karosseriebau, Wolfhagen, des Lackierzentrums Aue und der Firma „Tony´ s Pappen- und Logistikzentrum“, beide Hofgeismar, verwandelte sich das Mobil völlig. Regale wurde in Eigenleistung aus- und eine Tür eingebaut. Ebenfalls in Eigenleistung wurde ein kleiner Funk- und Kommunikationstisch gefertigt und das Fahrzeug gründlich ereinigt, lackiert und beklebt. Eine Wetterstation und die PC gestützte GPS-Navigationshilfe, die auch im echten Rettungshubschrauber zu finden ist, wurde eingebaut und ein Windsack wird künftig anzeigen, dass das Fahrzeug auch zur Orientierung der Hubschrauber beim Anflug dienen soll. Um seiner zusätzlichen Aufgaben gerecht zu werden, lässt sich das Fahrzeug mit wenigen Handgriffen in ein Infomobil verwandeln: neben einem Schaukasten ist man sich bei den Luftrettern sicher, dass vor allem der Flugsimulator, der in liebevoller Kleinarbeit von Bundespolizisten, Aktiven und Pensionären, in deren Freizeit gefertigt wurde, der Anziehungspunkt sein wird.
Ob auf echten Hubschraubersitzen, realitätsnahen „Hubi“ Geräuschen oder mit der Einspielung einer Cockpit- oder Außenansicht: schon jetzt ist manch Betrachter fasziniert von der Detailtreue des Simulators.
Bereits in den letzten Jahren konnten die Luftretter feststellen, dass sich ein interaktives Angebot auszahlt: während die „Youngster“ begeistert fliegen lernen konnten, ließen sich Eltern, Großeltern, Onkel und Tanten über die Luftrettung informieren. So manches Fördervereinsmitglied konnte auf diesem Weg gewonnen werden.
Mittlerweile sind es fast 800 aus Nordhessen und den angrenzenden Bundesländern. Bis zum Tausendsten ist es nicht mehr all zu weit. Weil aber eine solche Arbeit auch Geld kostet, wenn auch durch die Hilfe der o.g. Firmen und durch die Eigenleistung deutlich weniger, als befürchtet, so hofft der Förderverein dennoch auf Spenden und finanzielle Unterstützung.
Ein zweiter Ausbauabschnitt, bei dem eine Miniküche im Fahrzeug eingerichtet und die Präsentationstechnik modernisiert werden soll, kann erst fertig gestellt werden, wenn weitere Mittel zusammengetragen werden können.
Darüber hinaus belasten einige größere Reparaturen am Fahrzeug, die Vereinskasse. Trotzdem ist der Vorstand des Fördervereins zuversichtlich. „Ob an „Tagen der offenen Tür“ der Feuerwehren, Informationsveranstaltungen der Rettungsdienste, bei Gesundheitsaktionen der Medien — unsere Öffentlichkeitsarbeit ist fester Bestandteil der satzungsgemäßen Arbeit und als Publikumsmagnet in Nordhessen kaum noch weg zu denken,“ so Peter Stahl, Vorsitzender des Fördervereins und Ärztlicher Leiter der Luftrettung in Hessen. Und so hoffen diejenigen, die seit Jahren die Akzeptanz der Luftrettung fördern helfen, einmal mehr auf Hilfe zur Selbsthilfe. Denn eines ist sicher: die anderen, wichtigen Aufgaben des Fördervereins sollen unter dem jetzigen Projekt nicht leiden. Und so ist zum Ende des Jahres auch schon das nächste Projekt geplant: Mit Hilfe des ADAC sollen die professionellen Retter bei einem zwei Tageskurs in einem Hubschrauber — Dummy das Bewältigen besonders anspruchsvoller Gefahrenlagen trainieren. Auch diesen Kurs wird es in Kassel das erste Mal geben – Dank der Hilfe des Fördervereins, der die vier-stelligen Kurskosten übernehmen wird.