Am 30.03.2007 übergab das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) die beiden neuen Zivilschutzhubschrauber an die Stationen in Kempten und Traunstein.Viele geladene Gäste aus Verwaltung, Politik und Wirtschaft waren anwesend, als am 30. März 2007 um 10 Uhr in Traunstein und anschließend um 14 Uhr in Kempten die beiden ersten Zivilschutz-Hubschrauber EC 135 T2i des Bundesministeriums des Innern in den Luftrettungszentren für den regulären Einsatz übergeben wurden. Nach der Überführung der Hubschrauber noch im Dezember 2006 in die Bundespolizei-Fliegerstaffel Süd in Oberschleißheim bei München und der offiziellen Übernahme in Donauwörth durch das BMI am 31. Januar 2007 wurde in der Zwischenzeit intensiv Aus- und Fortbildung durchgeführt, um den nahtlosen Wechsel sicherzustellen. Die bisher im Flugbetrieb gemachten Erfahrungen erfüllen voll und ganz die Erwartungen.
Wie bisher die BO 105 CBS-5 sind die neuen Maschinen durch das BMI für den Zivil- und Katastrophenschutz beschafft worden. Damit diese Aufgabe zugleich mit dem Einsatz in der Luftrettung erfüllt werden kann, verfügen sie über eine medizinische Schnellwechselausstattung der Firma Air Ambulance Technology aus Ranshofen/Österreich. Sie ermöglicht es, den Hubschrauber innerhalb von etwa 30 min für einen anderen Zweck zu konfigurieren. Halterungen speziell für die an der jeweiligen Station vorhandenen medizinischen Geräte sind beschafft worden. Zusätzlich ermöglichen besondere Untergestelle die Durchführung von dringenden Patiententransporten mittels der an örtlichen Krankenhäusern vorgehaltenen Inkubatoren Dräger 5400.
Noch kurz vor der Indienststellung wurde mit Beteiligung der Bergwacht intensiv der Umgang mit dem Bergetau geübt. Dieses Einsatzverfahren ermöglicht es, Helfer zu Verunglückten in schwer zugänglichem Gelände zu bringen oder aber auch versorgte Patienten von der Unglücksstelle zu retten. In Zukunft wird zunächst in Traunstein das sogenannte variable Bergetau eingesetzt, an dem sich der Retter selbst über die Seillänge von 50 m zu einem Verletzten langsam und sicher ablassen kann. Für den Piloten bedeutet das eine Erleichterung, da er nunmehr den Hubschrauber in der Luft gegen den Wind stellen kann und nicht selbst durch entsprechende Flugmanöver die Höhe verändern muss.
Die ZSH befinden sich auf dem modernsten Stand der Technik. Das BMI ist der erste Betreiber, der den neuen Hubschrauber vom Typ EC 135 T2 mit der neuesten Variante „i” in der Luftrettung einsetzt. Sie bietet mit 2.910 kg ein erhöhtes Abfluggewicht. Die erhöhte Startleistung, verbesserte Leistung für Höhen- und Hochtemperaturflüge stellen Verbesserungen dar. Das Anti-Kollisions-Warnsystem und das aktive Hinderniswarnsystem HELLAS leisten einen Sicherheitsbeitrag. Speziell für die Luftrettung sind das hausnummerngenaue Navigationssystem EURONAV IV und das Satellitenfunknetz-Telefon eine wertvolle Ergänzung.
Es ist zu erwarten, dass in Kürze die nächsten beiden, bewährten BO 105 CBS-5 außer Dienst gestellt werden und an Eurocopter zurückgehen. Wenn die bisherige Reihenfolge der Abgabe beibehalten wird, sind es die HGSL und HGSM.
Aus technischen Gründen konnte der Zivilschutzhubschrauber D-HZSH in Traunstein bis zum Nachmittag noch nicht eingesetzt werden. Techniker der Bundespolizei-Fliegerstaffel Süd versuchten ihn in Stand zu setzen. Während der Veranstaltung wurde der Einsatzbetrieb mit der „bewährten” BO105 (D-HGSU) durchgeführt. Insgesamt wurden in dieser Zeit drei Einsätze geflogen.
Fotos von der Übergabe in Kempten:
Fotos von der Übergabe aus Traunstein:
Copterweb bedankt sich recht herzlich bei: Ulrich Schröer, Siegfried Hiltensberger und Markus Leitner!
Artikel: Copterweb
Fotos: Ulrich Schröer, Hiltensberger, Markus Leitner