Neuer ADAC Rettungshubschrauber in Zwickau

An der von der gemein­nüt­zi­gen ADAC Luftrettung betrie­be­nen Station in Zwickau hebt jetzt der moderns­te Helikopter der Modellreihe H135 ab und bringt Menschen in medi­zi­ni­schen Notsituationen schnel­le Hilfe. Die füh­ren­de deut­sche Luftrettungsorganisation stell­te den neu­en Rettungshubschrauber mit dem Funkrufnamen „Christoph 46“ im Zuge ihrer kon­ti­nu­ier­li­chen Flottenmodernisierung in den Dienst.

Nummer-eins-Maschine der Modellreihe H135 in Zwickau
Der neue ADAC Rettungshubschrauber ist leis­tungs­fä­hi­ger und tech­no­lo­gisch aus­ge­reif­ter als sein Vorgänger. Er ver­fügt über ein voll­di­gi­ta­les Cockpit, das die Flugsicherheit ent­schei­dend ver­bes­sert. Der Pilot erkennt ande­re Luftahrzeuge zuver­läs­sig, bekommt auf dem Navigationsdisplay Hindernisse ange­zeigt und erhält auto­ma­ti­sier­te Kollisionswarnungen. Ein auf moderns­ter Elektronik basie­ren­der Vier-Achsen-Autopilot ermög­licht Instrumentenanflüge bis zum Schwebeflug, zwei Kameras unter­stüt­zen den Piloten beim Landen in unbe­kann­tem Gelände.

Die Cockpitbeleuchtung, drei LED-Lande- und zwei Suchscheinwerfer prä­de­sti­nie­ren „Christoph 46“ für Flüge in der Dämmerung und Dunkelheit mit dem „Night Vision Imaging System“ (NVIS), um etwa die Einsatzbereitschaft wäh­rend kur­zer Wintertage zu gewähr­leis­ten. Der Rotordurchmesser von mehr als zehn Metern redu­ziert Fluggeräusche und Abwind. Die Maschine ver­fügt über zwei Triebwerke mit jeweils 734 PS Spitzenleistung. Die Einsatzgeschwindigkeit beträgt rund 220 Kilometer pro Stunde, die maxi­ma­le Reichweite 667 Kilometer, und das Maximalgewicht beim Abflug ist 2.980 Kilogramm.

Individuelles Innenraumkonzept für bes­se­re Patientenversorgung
Das Innenleben von „Christoph 46“ wur­de von der ADAC Luftrettung erheb­lich auf­ge­wer­tet. Die deutsch­land­weit erst­mals zuvor in Siegen und Straubing ein­ge­rüs­te­te Innenraumverkleidung „Kokon“ ermög­licht, medi­zi­ni­sche Geräte wie Sauerstofflaschen fle­xi­bel an Wand oder Decke auf­zu­hän­gen und Patientinnen oder Patienten bes­ser zu behan­deln. Mit dem neu­en System ist „Christoph 46“ rund 100 Kilogramm leich­ter, wodurch mehr Treibstoff mit­ge­nom­men wer­den kann und Folgeeinsätze ohne vor­he­ri­ge Tankstopps mög­lich sind.

Rettungsinnovationen für Patientinnen und Patienten
Der neue ADAC Rettungshubschrauber hat moderns­te Rettungsmaterialien mit an Bord. Eine beheiz­ba­re Vakuummatratze, die im Jahr 2022 erst­mals für die Zwickauer ADAC Luftrettung an die Besonderheiten des Luftrettungsdienstes ange­passt wur­de, sta­bi­li­siert die Körpertemperatur und ver­hin­dert ihr Absinken. Ein Akku im Kopfbereich ermög­licht das Erwärmen auf 32, 36 oder 40 Grad Celsius. Wärmemanagement spielt etwa nach Verkehrs- und Wintersportunfällen eine gro­ße Rolle, wenn Verletzte sich wenig oder gar nicht bewe­gen. Um Unterkühlungen noch effek­ti­ver vor­zu­beu­gen, hat „Christoph 46“ zusätz­lich ein hoch­wer­ti­ges Erwärmungsgerät für Infusionen und Blutkonserven dabei.

Für die häu­fi­gen Transporte von Kindern – im Einsatzgebiet befin­den sich meh­re­re Kliniken mit Kinderabteilungen – hält die Station einen „BabyPod“ vor. Dieser garan­tiert eine hohe Transportsicherheit für bis zu acht Kilogramm schwe­re und 80 Centimeter gro­ße Kinder und schirmt sie zuver­läs­sig vor Außengeräuschen ab. Fest ver­baut auf der Transporttrage und mit unter­leg­ba­ren Wärmepads stellt er ein ver­läss­li­ches Wärmemanagement für die Jüngsten sicher. Zusätzlich gehört das moderns­te trans­por­ta­ble Beatmungsgerät zur medi­zi­ni­schen Spezialausrüstung für alle Patientinnen und Patienten. In Kombination mit dem BabyPod stellt es für Intensivtransporte von Menschen mit einem Mindestgewicht von zwei Kilogramm eine adäqua­te Alternative zum Inkubator dar.

Seit Anfang August hat „Christoph 46“ zudem die Rettungsboje „Restube“ an Bord. Diese ent­fal­tet sich nach dem Abwurf beim Auftreffen auf die Wasseroberfläche selbst und bie­tet Beinahe-Ertrinkenden Halt, bis sie gebor­gen und medi­zi­nisch wei­ter­ver­sorgt wer­den kön­nen. Restube ist in Sachsen neben Zwickau auch in Leipzig im Einsatz und mehr­fach ver­wend­bar.

Christoph 46“ und die Crew
„Christoph 46“ ist am Heinrich-Braun-Klinikum Zwickau sta­tio­niert und bringt in einem Radius von bis zu 70 Kilometern schnel­le Hilfe aus der Luft, unter ande­rem ins Erzgebirge, Vogtland, Altenburger Land und nach Hochfranken. Er über­nimmt Rettungseinsätze eben­so wie Klinikverlegungen und fliegt dabei regel­mä­ßig die Unikliniken und Herzzentren in Leipzig, Dresden und dem Klinikum Chemnitz an. Hubschrauberführende Leitstelle ist die inte­grier­te Regionalleitstelle Zwickau (Notruf 112). Intensivtransporte orga­ni­siert die koor­di­nie­rungs­stel­le für Verlegungsflüge des Freistaates Sachsen. Die Crew besteht aus drei Piloten, dar­un­ter Stationsleiter Mario Hartmann, drei auf Helikoptereinsätze spe­zia­li­sier­te Notfallsanitäter (TC HEMS), gelei­tet von Daniel Wallis, sowie 18 Notärztinnen und -ärz­te vom Heinrich-Braun-Klinikum unter der Leitung von Dr. Frank Thümmler. Die täg­li­che Einsatzbereitschaft beginnt mit dem Sonnenaufgang (frü­hes­tens 7 Uhr) und dau­ert bis Sonnenuntergang. Im ver­gan­ge­nen Jahr wur­den die Zwickauer Crews 1.337-mal ange­for­dert, im ers­ten Halbjahr 2024 bereits 716-mal.

Quelle: Pressemitteilung der ADAC Luftrettung gGmbH vom 13. September 2024

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