Nach der Entscheidung für die Stationierung eines Rettungshubschraubers am Klinikum Augsburg besteht nach wie vor eine Unterversorgung im südwestlichen Mittelfranken und nordwestlichen Schwaben. Eine beabsichtigte Lösung durch Umstationierung von Christoph Nürnberg nach Roth war gescheitert.Innenminister Joachim Herrmann hatte aufgrund anhaltenden Drucks aus der Region und nicht zuletzt auch von namhaften Politikern der CSU eine schnelle Entscheidung noch im ersten Quartal 2013 angekündigt. Diese sollte möglichst gemeinsam nach Gesprächen in Abstimmung mit Baden-Württemberg getroffen werden. In offiziellen Verlautbarungen war vorher von einer Lösung innerhalb eines längeren Zeitraums die Rede.
Die Innenministerkonferenz im Dezember 2012 und den Neujahrsempfang beim Bundespräsidenten am 10. Januar 2013 nutzte Herrmann zu Gesprächen mit seinem Kollegen und dem Ministerpräsidenten des Nachbarlandes. Bereits aufgrund vorheriger Äußerungen war die ablehnende Haltung gegen die nach bayerischer Auffassung fachlich beste Lösung mit einer gemeinsamen Investition zur Stationierung in Baden-Württemberg absehbar. Baden-Württemberg sieht keinen Handlungsbedarf. Herrmann kritisiert die Entscheidung seines Amtskollegen Reinhold Gall, die nach Analysen der aktuellen Situation in Baden-Württemberg mitgeteilt wurde. Der grenznahe Bereich (Ostalbkreis und Nord-Württemberg) sei wie andernorts durch die Luftrettung auch ausreichend abgedeckt. Der Rettungshubschrauber Christoph 22 am Bundeswehrkrankenhaus in Ulm stehe in angemessener Entfernung und damit Zeit zur Verfügung.
Nunmehr ist das Bayerische Staatsministerium in der Pflicht, eine eigene Standortentscheidung zu treffen. Kurzfristig ist bereits für den 31. Januar 2013 eine Besprechung aller Beteiligten bei der Regierung von Mittelfranken in Ansbach geplant. Zusammen mit den Oberbürgermeistern und Landräten der mittelfränkischen Rettungsdienstbereiche, des Rettungsdienstbereiches Augsburg und den Kostenträgern soll ein breiter Konsens für die abschließende Entscheidung getroffen werden. Der Fraktionschef der CSU im Bayerischen Landtag, Georg Schmid, stammt aus Donauwörth und setzt sich von Anbeginn der Diskussion um die Standortfrage für einen RTH in der Region ein. Er sieht die nunmehr klare Lösung auf bayerischer Seite als Vorteil, da notwendige Abstimmungen mit Baden-Württemberg entfallen würden.
copterweb.de berichtete zuletzt am 5. Dezember 2012.
Artikel: Ulrich Schröer, Freier Fachjournalist, Bonn