Der neue Rettungshubschrauber der gemeinnützigen ADAC Luftrettung am Bundeswehrkrankenhaus Ulm ist am Montag (28.5.) offiziell seiner Bestimmung übergeben worden. Die Maschine startet wie ihr Vorgängermodell unter dem Namen „Christoph 22“ vom Hangar auf dem Gelände des Bundeswehrkrankenhauses Ulm. Einsatzgebiete sind schwerpunktmäßig die Region Ulm/Neu-Ulm, die Schwäbische Alb sowie Teile von Oberschwaben und Bayerisch-Schwaben. Mit dem Hubschrauberwechsel in Ulm ist der jüngste Flottenwechsel der ADAC Luftrettung abgeschlossen. 17 ältere Helikopter wurden durch hochmoderne H135 und H145 ersetzt.
Generalarzt Dr. Ralf Hoffmann, Chefarzt und Kommandeur des Bundeswehrkrankenhauses Ulm, und Frédéric Bruder, Geschäftsführer der ADAC Luftrettung, blickten bei der Vorstellung der H145 auch auf die 15-jährige zivil-militärische Zusammenarbeit zurück. „Die ADAC Luftrettung ist froh in Ulm einen starken und zuverlässigen Partner wie die Bundeswehr an der Seite zu haben“, sagte Bruder und bedankte sich für die „langjährige, erfolgreiche und beispielhafte Kooperation“. Dr. Hoffmann sprach von einer „bewährten und hervorragenden Zusammenarbeit“ und betonte: „Mit dem neuen modernen Hubschrauber können wir die Bevölkerung in der Region gemeinsam noch effektiver notfallmedizinisch versorgen.“
Die neue H145 hat deutliche Vorteile für Patienten, Crew und Umwelt. Sie ist leistungsstärker, hat mehr Platz, mehr Reichweite und sie ist leiser als ihre Vorgänger. Zudem bietet der ummantelte Heckrotor erhöhte Sicherheit für Passagiere und Einsatzkräfte. In dem hochmodernen Cockpit ist ein optimiertes Navigationssystem installiert. Neue medizinische Ausstattung und mehr Platz für Equipment sind weitere Pluspunkte.
In den mit Ulm abgeschlossenen Flottenwechsel wurden in den vergangenen vier Jahren rund 130 Millionen Euro investiert. „Verlässlichkeit und Sicherheit haben im Rettungsdienst ihren Wert“, betonte Bruder und warnte vor diesem Hintergrund davor, sich bei Ausschreibungen von Rettungsdienstleistungen allein dem Diktat des Preises unterzuordnen. „Es darf nicht das billigste Angebot im Vordergrund stehen, es zählt die optimale Versorgung des Patienten“, stellte er klar.
An der Luftrettungsstation Ulm wurden im vergangenen Jahr 1.629 Einsätze geflogen, in rund 53 Prozent der Fälle handelte es sich dabei um internistische Notfälle. Verkehrsunfälle (13 Prozent), neurologische Notfälle und häusliche Unfälle (beide acht Prozent) sind weitere Anforderungsgründe. Jeweils in sechs Prozent der Einsätze wurden die Luftretter wegen Kindernotfällen sowie Arbeits- oder Schulunfällen gerufen.
Seit fast 47 Jahren startet der Ulmer Rettungshubschrauber mit einer medizinischen Besatzung des Bundeswehrkrankenhauses, seit 2003 stellt die ADAC Luftrettung gGmbH Hubschrauber und Piloten. Seit Beginn der Luftrettung in Ulm wurden fast 40.000 Patienten versorgt. Ulm ist der zweite Standort der Luftrettung in Deutschland. Im November 1971 als zweiter Rettungshubschrauber in Deutschland in Dienst gestellt, flog „SAR Ulm 75“ bis zur Übernahme durch die ADAC Luftrettung mit Piloten und Hubschraubern der Luftwaffe. Danach wurde der Hubschrauber gelb und fliegt seitdem unter dem zivilen Rufnamen „Christoph 22“.
Die Ulmer Luftrettungsstation nimmt zudem an einem großen ADAC Unfallforschungsprojekt teil. In über zehn Jahren wurden insgesamt fast 2.000 Daten von Verkehrsunfällen (darunter auch vom Hubschrauber aus erstellte Luftbilder) aufgenommen, die für die Unfallforschung von großem Wert sind. Die Erkenntnisse dienen unter anderem dazu, das Rettungswesen weiter zu optimieren.
Quelle: ADAC-Pressemitteilung vom 28. Mai 2018