Am 31.01.2007 wurden die ersten beiden neuen ZSH (D-HZSA und D-HZSH) von Eurocopter Deutschland an das Bundesminsterium des Innern übergeben.Dr. Lutz Bertling, Präsident und CEO von Eurocopter, hat am 31. Januar 2007 im Werk Donauwörth offiziell vor Gästen aus Behörden, Wirtschaft, Institutionen, Gesellschaften und Organisationen sowie Vertretern der internationalen Presse die ersten beiden Zivilschutz-Hubschrauber (ZSH) vom Typ EC 135 T2i an das Bundesministerium des Innern (BMI) übergeben. Sie werden in Kürze in der Luftrettung Bayerns an den Standorten Traunstein und Kempten die BO 105 CBS-5 ablösen. Dieser Hubschrauber hat sich seit Beginn der Luftrettung in Deutschland bei allen Betreibern als zuverlässiges und wirtschaftliches „Arbeitspferd“ bewährt. Einige von ihnen stehen bereits seit 1971 im Flugbetrieb.
In Vertretung für den kurzfristig verhinderten Innen-Staatssekretär Dr. August Hanning würdigte der Abteilungsleiter für Angelegenheiten der Bundespolizei im BMI, Dr. Rüdiger Kass, diesen Meilenstein im Engagement des Bundes. Er erinnerte an die nicht immer leichte Entwicklung der Luftrettung bis hin zu dem heute vorbildhaften Netz an Stationen. Nur im Zusammenwirken aller Beteiligter konnte dieser Erfolg erzielt werden. Diese enge Zusammenarbeit hat schließlich auch zur jetzt umgesetzten Erneuerung der Hubschrauber-Flotte geführt, die letztlich insgesamt 16 Hubschrauber für den Einsatz an 12 Luftrettungszentren umfassen wird.
Für das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) verdeutlichte Präsident Christoph Unger Stellenwert und Einsatzzweck der Hubschrauber im Zusammenwirken mit anderen Betreibern der Luftrettung, den Ländern und insbesondere der Bundespolizei. Der Leiter der Bundespolizei-Fliegergruppe, Gunter Carloff, unterstrich die hohen Leistungen der Piloten im Flugbetrieb und der Techniker, die für die ständige Einsatzbereitschaft verantwortlich sind. Der Nutzen für die fliegerische Aus- und Fortbildung ist unverzichtbar. Die Zulassung des neuen Hinderniswarnsystems HELLAS, mit dem alle ZSH ausgestattet werden, stellt für ihn eine wesentliche Position bei der Ausstattung dar.
Die neuen ZSH, die bis Mitte 2008 die bisherigen Hubschrauber BO 105 und Bell 212 ablösen werden, befinden sich auf dem neuesten technischen Stand. Mit ihnen stehen für die Luftrettung die zur Zeit erfolgreichsten und modernsten Einsatzmittel zur Verfügung. Der Ausstattungsumfang berücksichtigt auch die Anforderungen zukünftiger Jahre. Wesentliche Verbesserungen sind durch die erhöhte Zuladung und Startleistung gegeben. Die Hubschrauber sind über die Einsatzmöglichkeit als Rettungshubschrauber hinaus für besondere Lagen im Katastrophenschutz ausgerüstet. Die Wechselausstattung der Firma Air Ambulance Technology aus Österreich ermöglicht den schnellen Umbau, damit z.B. Fachleute Schadensstellen erkunden und überwachen können, Helfer im Einsatzgebiet gezielt eingesetzt werden können und im Schadensfall Spezialisten und Material geflogen werden können. Im modernen Glascockpit mit nachtsichtbrillenkompatibler Ausstattung ist der aktuelle technische Stand enthalten. Hervorzuheben ist ein großes Display für das GPS-gestützte Navigationssystem EuroNav IV. Über die üblichen Karten hinaus ist damit hausnummerngenaue Kartendarstellung zum schnelleren Auffinden des Einsatzortes möglich. Moderne Kommunikationsmittel via Satellit eröffnen die Möglichkeit zur Datenübertragung.
Bereits auf der ILA 2002 wurde das aktive Hinderniswarnsystem HELLAS (Helicopter Laser Radar) vorgestellt. Es ist zwischenzeitlich intensiv erprobt und für den vorgesehenen Einsatzzweck modifiziert worden. Seit dem 29. Januar 2007 besitzt es die erforderliche Zulassung durch das Luftfahrtbundesamt. Alle ZSH werden damit ausgestattet. Es unterstützt den Piloten in der Wahrnehmung von Hindernissen und stellt damit einen wichtigen Faktor zur Sicherheit im Flugbetrieb dar. Für die besondere Einsatzmöglichkeit mit Bergetau sind die ersten beiden Hubschrauber mit einem Lasthaken ausgerüstet. Dieser kann aber auch an allen anderen ZSH montiert werden. Für den Einsatz bei Schneeunfällen sind die Hubschrauber für die Montage eines Verschüttetensuchgerätes vorgerüstet.
Auffällig ist das im Vergleich zu den Verbindungs- und Beobachtungshubschraubern (VBH) der Bundespolizei modifizierte hohe Landegestell: Der obere Querholm ist im Bereich der Schiebetür eingeschwenkt. Zusätzlich ist eine Auftrittfläche angebracht. Zusammen mit dem unteren Querholm im Dreieckprofil ist für einen Helfer so der Einsatz bei besonderen Lagen mit Stehhaltegurt erleichtert.
Das Design unter Beibehaltung der orangenen Farbe und die Beschriftung der Hubschrauber knüpfen an die Tradition an und verdeutlichen mit dem Bundesadler das Zusammenwirken verschiedener Beteiligter des Bundes. Die Bundespolizei ist optisch mit dem Streifen in Kobaltblau wie auf den eigenen VBH repräsentiert.
Bis etwa Mitte 2008 wird der Austausch der Hubschrauber nach und nach an allen Stationen durchgeführt sein.
Artikel: Copterweb
Fotos: Ulrich Schröer