Seit mittlerweile Ende April 2008 ist „Christoph 3” auf dem Verkehrsflughafen Köln/Bonn stationiert, wird aus dem Provisorium eine Dauerlösung? Mittlerweile beschweren sich auch schon Anwohner, die am Flughafen wohnen.
Lange Zeit war es still um den Doppelstandort für den Rettungshubschrauber „Christoph 3”, einem Zivilschutz-Hubschrauber des Bundesministeriums des Innern, und „Christoph Rheinland”, dem Intensivtransporthubschrauber der ADAC Luftrettung GmbH. Für den RTH war ein neuer Standort erforderlich, nachdem der langjährige Landeplatz am Krankenhaus in Merheim, das zu den Kliniken der Stadt Köln gGmbH gehört, nicht mehr den Vorschriften zum Betrieb von Hubschrauberlandeplätzen entsprach. Hinzu kamen unterschiedliche wirtschaftliche Interessen, die sich offensichtlich nicht in Einklang bringen ließen. Als vorübergehend wurde der Hubschrauber April 2008 auf dem Verkehrsflughafen Köln Bonn „Konrad Adenauer” (EDDK) neben dem ITH, der dort schon seit langem mit allen Nachteilen bei Kosten und Flugverfahren steht, untergebracht. Inzwischen sind beide Hubschrauber innerhalb des Geländes umgezogen.
Ein neuer gemeinsamer Standort für beide Hubschrauber mit unterschiedlichen Einsatzarten und zudem von zwei verschiedenen Betreibern wurde gesucht und wäre für Deutschland bislang einmalig gewesen. Nach den Regelungen des Landes Nordrhein-Westfalen ist die Stadt Köln als Kernträger für den ordnungsgemäßen Betrieb der Hubschrauber zuständig. Von ihr wurde der Neubau eines Luftrettungszentrums auf dem Kalkberg in Köln-Buchforst favorisiert und projektiert. Trotz seit Ende 2008 vorliegender Genehmigung der Bezirksregierung Düsseldorf für den Landeplatz scheiterte die Realisierung bislang an Bürgerinteressen zum Lärmschutz. Die Umsetzung des Vorhabens an diesem Ort ist nach wie vor offen.
Die örtliche Presse berichtet nunmehr auch von Anwohnern des Flughafens, die in Eil, dem flächenmäßig größten Stadtteil im Südosten von Köln im Stadtbezirk Porz, leben. Sie beklagen sich über die zusätzlich zum Flugverkehr des Flughafens jeden Tag anfallenden häufigen Überflüge der Hubschrauber in sehr niedriger Höhe. Sie befürchten einen Dauerzustand und sehen den Standort der Hubschrauber auf dem Flughafen nicht mehr als Provisorium sondern als drohende Dauerlösung.
Die verantwortlichen Stellen des Rettungsdienstes der Berufsfeuerwehr Köln verweisen darauf, dass die Piloten versuchen, bei den erlaubten Flügen die Beeinträchtigungen für die Bürger so gering wie möglich zu halten. Zusammen mit der Deutschen Flugsicherung machen sie auf notwendige und besondere Flugverfahren aufmerksam, um den normalen Flugverkehr nicht zu stören und hierdurch die Eintreffzeiten als notarztbesetztes Rettungsmittel zugunsten von Patienten zu minimieren.
Den Befürchtungen zur Dauerlösung auf dem Flughafen tritt die Stadt Köln mit der örtlich ungünstigen Lage, ein beschränktes Platzangebot, aber auch mit den Rahmenbedingungen des Flugverkehrs und den damit verbundenen luftrechtlichen Einschränkungen entgegen. Hinzu kommen die zwangsläufigen Mehrausgaben bei den Flugbetriebskosten für die Kostenträger und somit für die Allgemeinheit.
Damit wird deutlich, dass nach wie vor das Ziel eines neuen Standortes verfolgt wird. Seit Jahren sind jedoch sichtbare Fortschritte nicht erkennbar. Die finanziellen Vorteile des Wegzugs aus Merheim dürften schon längst aufgezehrt sein.
Artikel: Ulrich Schröer, Freier Fachjournalist, Bonn
Fotos: Julian Löhe