Der in der SAN-Arena der Johanniter-Akademie in Hannover stationierte Hubschrauber-Simulator Christoph Life feierte am 11. Dezember sein zehnjähriges Jubiläum. Ins Leben gerufen wurde das Gemeinschaftsprojekt von der Unfallchirurgischen Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und ihrer TraumaStiftung und der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. (JUH). Betreiber sind die TraumaStiftung und die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. im Landesverband Niedersachsen/Bremen.
Christoph Unger, Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), der gleichzeitig auch Pate für Christoph Life ist, betonte anlässlich des Jubiläums die Bedeutung des Simulators für den Bereich der Zivilschutz-Hubschrauber: „Um die Bevölkerung bestmöglich zu schützen, muss das Zusammenspiel der in der Luftrettung beteiligten Akteure auch für besondere und nicht alltägliche Ereignisse, so genannte dynamische Schadenslagen, mit einer Vielzahl von Verletzten eingeübt werden. Christoph Life leistet dazu seit zehn Jahren einen wesentlichen Beitrag!“
Nach gut zweijähriger Suche begann 2009 der Umbau einer ausgemusterten und geeigneten Hubschrauberzelle zum Luftrettungssimulator: Christoph Life war geboren. Bereits 2010 wurden nach umfassenden Umbaumaßnahmen erste Kurse in der eigens vorbereiteten SAN-Arena Johanniter-Akademie Niedersachsen/Bremen in Hannover angeboten.
BBK an der Ausbildung beteiligt
Seit 2013 nutzt auch das BBK den Flugsimulator. Zunächst als Pilotprojekt gestartet, haben seitdem bereits 163 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in 13 Trainings „Simulation besonderer Schadenslagen im Zivilschutz für Notärzte und Rettungsassistenten im ZSH“ erfolgreich absolviert.
Dieses Training legt den Fokus zum einen auf den Bereich Crew Ressource Management (CRM). Das heißt, hier werden vor allem die Kommunikation und die Abstimmungs- und Entscheidungsfindungsprozesse zwischen Arzt oder Ärztin und den RettungsassistInnen bzw. NotfallsanitäterInnen geübt. Die gewonnenen Erkenntnisse nutzen den Teilnehmenden auch im Rahmen ihrer alltäglichen Arbeit in der Luftrettung. Die medizinische Versorgung in einem Rettungshubschrauber stellt die Besatzung vor besondere Herausforderungen: Die Kommunikation mit dem Patienten gestaltet sich aufgrund der Turbinen- und Rotorengeräusche oft schwierig und auch die räumliche Enge erschwert den Zugang zum Patienten. Hinzu kommen ein eingeschränktes Blickfeld sowie Hitze oder Kälte.
Training für außergewöhnliche Gefahrensituationen
Der für das BBK gewichtigere Grund, die Trainings für die medizinischen Crews der zwölf ZSH-Standorte zu finanzieren, ist der, dass Besonderheiten von Einsätzen in dynamischen Gefahrenlagen der Versorgungsstufe 4, dem Zivilschutzfall vermittelt werden. Die Teilnehmenden lernen die sich daraus für ihre Tätigkeit ändernden Rahmenbedingungen kennen und setzen sich mit ihnen auseinander. In die Ausbildung fließen hierfür die Fachexpertise des BBK, der JUH und der MHH mit ihrer jeweils spezifischen Ausrichtung ein und ergänzen sich gegenseitig. So wurden unter anderem das dem Training zugrunde liegende Szenario sowie die darauf aufbauenden Fallbeispiele in enger Abstimmung mit dem BBK entwickelt und für die Anforderungen des Zivilschutzes ausgerichtet.
Quelle: Pressemitteilung des BBK vom 11. Dezember 2019