Seit dem 29. April 2001 stehen die Flugretter der Station Fresach bereit, um Menschen in Not schnelle medizinische Hilfe zu bringen. Der Hubschrauber der ARA Flugrettung war zuerst am Flughafen Klagenfurt und in Spittal/Drau stationiert, bevor er 2002 seine Heimat in Fresach fand. Seit der Gründung der Station leisteten die Besatzungen rund 12.000 Einsätze.
Alarm bei den rot-weißen Flugrettern an der Station Fresach: Ein Bergsteiger ist über eine steile Flanke abgestürzt und in unzugänglichem Gelände liegen geblieben. Die zuständige Leitstelle alarmiert „RK-1“ der ARA Flugrettung. Bereits wenige Minuten später ist die Besatzung vor Ort und beginnt mit der Rettung und Versorgung des Verletzten.
Jürgen Würtz, Stationsleiter und Pilot in Fresach, unterstreicht die besondere Rolle von „RK-1“: „Wir verfügen über eine Rettungswinde, was eine Besonderheit darstellt. Bei Einsätzen im Gebirge hilft die Winde wertvolle Zeit zu sparen und so Leben zu retten, da wir Verletzte mit ihr auch in sehr schwierigem Gelände erreichen, versorgen und in eine Klinik transportieren können.“
Im Gegensatz zu Hubschrauberbetreibern, die nur in der Wintersaison zu Einsätzen fliegen, leistet die ARA Flugrettung das ganze Jahr über täglich von 7.00 Uhr bis Sonnenuntergang schnelle Notfallhilfe, ob bei lebensbedrohlichen Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall oder bei Verkehrsunfällen. Für die entstehenden Kosten kommen die Sozialversicherungen mit einem Pauschaltarif jedoch nur teilweise auf: Die medizinische Versorgung wird nicht erstattet, sondern nur medizinisch notwendige Patiententransporte. Diese Pauschale der gesetzlichen Sozialversicherungen und der jährliche Zuschuss der Kärntner Landesregierung decken jedoch die Gesamteinsatzkosten der Flugrettung nicht vollständig ab. Die Differenz müssen die Hubschrauberbetreiber selbst tragen, wenn nicht Zusatzversicherungen der Patienten einspringen können. Nur bei alpinen Freizeitunfällen müssen die Patienten selbst für die Rettungskosten aufkommen. Diese werden von den Sozialversicherungen nicht übernommen.
Der Fresacher Notarzthubschrauber „RK-1“ ist mit erfahrenen Piloten, Notärzten, Windenoperatoren/Notfallsanitätern und Flugrettern besetzt und medizintechnisch voll ausgestattet. Er wird in Mittel- und Oberkärnten, vor allem in den Gebieten um den Katschberg im Norden, den Weissensee im Westen, das Dreiländereck im Süden und den Wörthersee alarmiert.
Die österreichische ARA Flugrettung gemeinnützige GmbH betreibt in Fresach und Reutte professionelle Notfallmedizin mit Notarzthubschraubern. Das Luftrettungsunternehmen mit Sitz in Klagenfurt gehört zur DRF Luftrettung und ist ein nach gültigen Richtlinien für die Luftfahrt lizenziertes Unternehmen mit einem Luftverkehrsbetreiberzeugnis (AOC).
Aktueller Einsatzbericht der Fresacher Flugretter
Dass der Fresacher Notarzthubschrauber nicht nur hoch oben in den Bergen wichtig ist, zeigt der Fall eines 1-Jährigen vor wenigen Tagen: Neugierig greift der Junge am frühen Morgen nach dem frisch gebrühten Tee seiner Mutter. Die Kanne auf dem Tisch kippt, das kochend heiße Wasser ergießt sich direkt über Gesicht, Hals, Schulter und Arm des Jungen. „Etwa fünf bis sieben Prozent seiner Haut waren betroffen, er hatte Verbrennungen zweiten und dritten Grades“, so Notfallsanitäter Christian Zlöbl.
Die Mutter wählt sofort die Notrufnummer 144, die Leitstelle alarmiert einen Rettungswagen und die Fresacher Flugretter. Im Rettungswagen versorgen Christian Zlöbl und Hubschraubernotärztin Dr. Gerhild Buxbaum die Wunden des kleinen Patienten mit sterilen Verbänden und verabreichen ihm Schmerzmittel. „Durch die Verbrennung und die zerstörten Hautareale kommt es zu einem Flüssigkeitsverlust, der bei Kleinkindern besonders gefährlich ist. Gleichzeitig kann man einem kleinen Körper nicht zu viel Flüssigkeit auf einmal zuführen. Die Infusionen müssen genauestens dosiert sein“, erklärt Notfallsanitäter Christian Zlöbl.
Die nächste Spezialklinik für Brandverletzungen liegt in Graz – drei Autostunden vom Einsatzort entfernt. „Mit dem Hubschrauber dauert der Flug nur rund 40 Minuten. Die Flugrettung ist bei einem solchen Einsatz unschlagbar“, weiß Pilot und Stationsleiter Jürgen Würtz. Die Mutter des kleinen Patienten darf den Flug begleiten.
Quelle: Pressemitteilung der DRF Luftrettung vom 29. April 2016