Christoph Brandenburg: Neuer Helikopter mit Fünfblattrotor

Noch moder­ner und siche­rer: Die gemein­nüt­zi­ge ADAC Luftrettung hat an ihrer Station in Senftenberg als neu­en „Christoph Brandenburg“ einen Helikopter des Typs H145 mit Fünfblattrotor in Dienst gestellt. Die Maschine ist nach „Christoph Westfalen“ in Münster/Greven die zwei­te die­ses Typs, die die ADAC Luftrettung erwor­ben und in Betrieb genom­men hat.

Die neu­es­te H145 in Senftenberg ist ein wei­te­rer wich­ti­ger Schritt unse­rer Flottenerweiterung“, betont der Geschäftsführer der ADAC Luftrettung gGmbH Frédéric Bruder und fügt hin­zu: „Wir inves­tie­ren in neue Maschinen und die Nachrüstung unse­rer vor­han­de­nen H145-Maschinen, um die­se kom­plett auf Fünfblattrotoren umzu­stel­len. So stel­len wir nach­hal­tig höchs­te Versorgungsqualität und Flugsicherheit sicher.“

Einer der Vorzüge des moderns­ten Rettungshubschraubers von Airbus Helicopters ist sei­ne ruhi­ge­re Lage in der Luft. Diese erwei­tert den Spielraum bei der medi­zi­ni­schen Versorgung, wovon Patienten wie Crews glei­cher­ma­ßen pro­fi­tie­ren. Dank draht­lo­sem Internet kön­nen die flie­gen­den Gelben Engel Vitaldaten oder Diagnosen in Echtzeit an das Zielkrankenhaus über­tra­gen und so die best­mög­li­che Weiterbehandlung der Patienten unter­stüt­zen. Mit digi­ta­ler Gerätesteuerung und moderns­ten Assistenzsystemen im Cockpit ver­bes­sert sich zudem die Sicherheit an Bord auch bei anspruchs­vol­len Flugbedingungen.

Wir freu­en uns sehr über die neu­es­te Version der H145 für unse­ren ADAC Rettungshubschrauber in Senftenberg“, so Stationsleiter Frank Girschik. „Als gro­ßes Plus sehe ich sei­nen vibra­ti­ons­är­me­ren Flug, der beim Transport und der Versorgung von Patienten an Bord Vorteile bringt.“ Der ers­te Einsatz von „Christoph Brandenburg“ mit fünf statt bis­her vier Rotorblättern war an Gründonnerstag eine Patientenverlegung von Elsterwerda in das Universitätsklinikum Leipzig.

Mit zwei Triebwerken à rund 900 PS ist der Hubschrauber stark moto­ri­siert, so dass die flie­gen­den Gelben Engel mit einer Höchstgeschwindigkeit von bis zu 260 Stundenkilometern schnellst­mög­lich zu Verunglückten und Kliniken gelan­gen. Das maxi­ma­le Abfluggewicht liegt bei 3,8 Tonnen. Das Gewicht der neu­en H145 ist gerin­ger als das des Vorgängermodells. Dadurch bie­tet der Helikopter bis zu 150 Kilogramm mehr Nutzlast, die etwa für zusätz­li­che Spezialausrüstung oder medi­zi­ni­sches Personal zur Versorgung von Intensivpatienten genutzt wer­den kann. Zudem kann mehr Treibstoff mit­ge­führt wer­den.

Die Indienststellung der neu­en H145 bedeu­tet für die Crews in Senftenberg jedoch kei­nen end­gül­ti­gen Abschied vom Vorgängermodell. Die neue Maschine wird ver­ein­zelt auch an ande­ren Standorten ein­ge­setzt oder wäh­rend der Wartung nicht vor Ort sein. Dann kommt aus dem Wartungsbestand der ADAC Luftrettung gege­be­nen­falls bis zur voll­stän­di­gen Umstellung der Flotte wie­der der bis­he­ri­ge Helicopter-Typ mit vier Rotoren zum Einsatz.

Dank Spezialausbildung und -aus­rüs­tung über­neh­men „Christoph Brandenburg“ und die Crew 24 Stunden am Tag Intensivtransporte und Notfalleinsätze (soge­nann­te Primäreinsätze). Letztere gel­ten, auch wegen der Landungen an unbe­leuch­te­ten Landeplätzen, als beson­ders anspruchs­voll. Bei Einsätzen in der Dämmerung oder Dunkelheit grei­fen die flie­gen­den Gelben Engel auf Nachtsichtbrillen zurück, die zum hoch­mo­der­nen „Night-Vision-Imaging-System“, kurz NVIS, gehö­ren.

Christoph Brandenburg“ ist der Intensivtransporthubschrauber des Landes Brandenburg und wur­de 1994 als ers­ter Intensivtransporthubschrauber in den öst­li­chen Bundesländern in Betrieb genom­men. Gemeinsam mit „Christoph 33“ vom Typ H135, der tags­über zu Primäreinsätzen im Radius von 50 — 70 Kilometern fliegt, kom­plet­tiert er die Doppelstation Senftenberg. Diese ist eine der leis­tungs­fä­higs­ten und moderns­ten Luftrettungsstationen Deutschlands und gleich­zei­tig die größ­te der 37 Stationen der ADAC Luftrettung.

Insgesamt arbei­ten in Senftenberg 11 Piloten und zwei Co-Piloten der ADAC Luftrettung, 35 Notärzte und zehn Notfallsanitäter (TC HEMS) des Klinikums Niederlausitz. Pilot Frank Girschik ist Leiter der Station, Leitender Notarzt ist Dr. Oliver Eckermann, das Team der TC HEMS lei­tet Steffen Hirsch. Gearbeitet wird im Zweischicht-Betrieb mit tags­über einem und nachts zwei Piloten sowie je einem Notarzt und einem TC HEMS.

2021 hob „Christoph Brandenburg“ 1072-mal ab (2020: 1169-mal), „Christoph 33“ wur­de 1559-mal alar­miert (2020: 1658-mal). Die häu­figs­ten Einsatzgründe waren Unfälle („Christoph Brandenburg“ 17 Prozent, „Christoph 33“ 22 Prozent), Notfälle des Herz-/Kreislaufsystems wie Herzinfarkte (42 Prozent und 35 Prozent), Notfälle des Atmungssystems (14 Prozent und zehn Prozent) und neu­ro­lo­gi­sche Notfälle wie ein Schlaganfall (14 Prozent und 19 Prozent).

Quelle: Pressemitteilung der ADAC Luftrettung gGmbH vom 22. April 2022

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