Wenn ein neues Rettungsmittel eingeführt wird, dann muss es im Vorfeld erprobt werden. Die Fliegerstaffeln der Bundespolizei und die Stationen der gemeinnützigen ADAC Luftrettung werden aktuell mit dem innovativen Rettungssystem “Restube automatic” ausgestattet. Die selbstaufblasende Boje schließt dabei eine bislang bestehende Lücke in der professionellen Wasserrettung.
Um das neue Equipment schnell und sicher im Einsatz nutzen zu können, bedarf es natürlich Übung. Deshalb fand am heutigen Samstag am Strandbad Wannsee in Berlin eine große Wasserrettungsübung mit der ADAC Luftrettung gGmbH zusammen mit der DLRG, des DRK, des ASB und der Berliner Feuerwehr statt. Crews der Luftrettungsstationen Christoph 31 Berlin, Christoph 48 Neustrelitz und Christoph 39 Perleberg flogen mit einer eigens für diesen Anlass eingeflogenen EC135 (D-HOFF, SN: 0260) um das neue Rettungsmittel Restube automatic zu testen. Der Hubschrauber erhielt für diesen Anlass den internen Funkrufnamen „Christoph Wannsee”.
Bevor die Übung begann fand ein Briefing statt, in dem das neue System und die Funktionsweise vorgestellt wurde. Ferner gaben die Organisatoren Sicherheitshinweise, erklärten die Handzeichen und beantworteten Fragen der Teilnehmer.
Restube automatic ist ein kompaktes Kleinwurfgerät, das vielseitig einsetzbar ist. Es kann Verunglückten und sich in Wassernot befindenden Personen aus sicherer Entfernung zugeworfen oder bei einer Drohnen- bzw. Hubschraubergestützten Wasserrettung verwendet werden. Die Boje bläst sich bei Wasserkontakt automatisch auf und bietet in Sekunden hilfreichen Auftrieb. Dadurch wird für die verunfallte Person im Wasser wertvolle Zeit bis zur eigentlichen Rettung gewonnen. Hubschrauber der ADAC Luftrettung werden mit vier Restube automatics ausgestattet.
Das Rettungssystem hat einen Auftrieb von 75 Newton, was etwa 7,5kg aus dem Wasser heben kann. In einer kritischen Situation ist es am wichtigsten, dass die Atemwege nicht unter Wasser sind, d.h., dass der Kopf bis zum Mund über dem Wasser ist. Dafür müssen ca. 4kg aus dem Wasser gehoben werden. Lehnt man sich über die Boje reicht der Auftrieb der Sicherheitsboje also dafür aus. Restube automatic kann mehrfach verwendet werden. Nach einem Einsatz lässt sich die Sicherheitsboje ganz einfach wieder startklar machen: Luft ablassen, neue CO2-Patrone einsetzen, Auftriebskörper entsprechend der aufgedruckten Anleitung zusammenfalten, das Ganze in der Tasche verstauen.
Vor der Einführung von Restube automatic war die Situation bei Wasserrettungseinsätzen deutlich schwieriger. Bei Alarmierungen aufgrund von Personen in Wassernot unterstützten die Hubschrauber-Teams, sofern sie keine Winde hatten, die Einsatzkräfte vor Ort, indem sie das Gebiet aus der Luft absuchten und die Rettungskräfte im Wasser koordinierten oder gegebenenfalls einen Retter abspringen ließen. Trotz dieser Bemühungen bestand oft ein Engpass an geeignetem Rettungsgerät, besonders in Szenarien mit Personen im Wasser oder bei einem Eisbruch sowie bei Notwasserungen von Hubschraubern.
Autor: Werner Latten