Nachdem der ÖAMTC bereits sehr früh im Jahr die Statistik der Einsätze 2015 veröffentlicht hat, sind jetzt auch die Zahlen von der DRF Luftrettung, einem der großen Betreiber in Deutschland, bekannt. Insgesamt starteten die rot-weißenHubschrauber zu bundesweit 36.476 Einsätzen.
Im Vergleich zu 2014 mit 35.368 Starts zu lebensrettenden Flügen bedeutet das eine leichte Steigerung. Es muss berücksichtigt werden, dass seit dem 1. August 2015 mit „Christoph 64” in Angermünde nach langer Entstehungsgeschichte ein weiterer Hubschrauber zu Einsätzen alarmiert werden kann und die Flüge eingeflossen sind. Bereits zum offiziellen Einweihungstermin am 21. September 2015 waren mehr als 230 Einsätze zu verzeichen. Zum Stichtag 31. Dezember 2015 standen für diese Station 482 Flüge auf dem Tableau, davon 20 mal Intensivtransporte. Der Hubschrauber in der Uckermark hat damit seine Notwendigkeit eindrucksvoll belegt.
Ob Verkehrsunfall oder Treppensturz: Bei 28 Prozent der versorgten Patienten handelte es sich um Unfallopfer, die vom medizinischen Personal der Hubschrauber notärztlich versorgt wurden. Weitere Alarmierungsgründe waren lebensbedrohliche Herzerkrankungen und Schlaganfälle mit 23 Prozent. Jeder dritte Notfallpatient wurde mit dem Hubschrauber als schnellstem Transportmittel in eine Klinik geflogen. Hier wirkt sich bundesweit die fortschreitende Spezialisierung von Krankenhäusern aus..
Zusätzlich zur schnellen Notfallrettung führten die Besatzungen der DRF Luftrettung dringende Transporte von Intensivpatienten zwischen Kliniken durch. Dazu sind alle rot-weißen Hubschrauber medizinisch als mobile Intensivstationen ausgestattet. An acht Stationen bundesweit sind die Besatzungen der DRF Luftrettung auch nachts im Einsatz. Jeden fünften ihrer Einsätze flogen die 24h-Stationen in 2015 bei Dunkelheit.
Im Laufe des Jahres 2015 wurden alle Bell 412, die über lange Jahre zuverlässig als Intensivtransporthubschrauber von der HDM Luftrettung gGmbH zunächst eigenständig, dann im Team DRF und zuletzt als Tochterunternehmen der DRF Luftrettung eingesetzt wurden, ausgemustert. Damit setzt die DRF Luftrettung an ihren Standorten mit EC/H135, BK117 und EC/ H145 vollständig auf Hubschrauber des Herstellers Airbus Helicopters.
Die DRF Luftrettung setzt diese Hubschrauber an 29 Luftrettungsstationen in Deutschland und an zwei Stationen in Österreich für die schnelle Notfallrettung und dringende Transporte von Intensivpatienten zwischen Kliniken ein. Zur weltweiten Rückholung von Patienten nach Deutschland werden eigene Ambulanzflugzeuge eingesetzt. Insgesamt starteten die Piloten, Notärzte und Rettungsassistenten der DRF Luftrettung im vergangenen Jahr 38.653 Mal. Seit ihrer ersten Alarmierung 1973 leistete die DRF Luftrettung insgesamt rund 800.000 Einsätze.
Die DRF Luftrettung hat eine sehr differenzierte Übersicht für ihre Hubschrauberstationen in Deutschland und Österreich veröffentlicht. Man kann ihr die Anzahl der Flüge nach Primär und Sekundär und zusätzlich der Nachtflüge entnehmen. Als Besonderheit ist der Standort Reutte der ARA Flugrettung („RK- 2”) zu sehen, an dem die medizinische Besatzung auch fahrzeuggebunden in den Einsatz gelangt. Angaben zur besonderen Einsatzart mit Außenwinde der Stationen „Christoph 27” (Nürnberg), „RK-1” (Fresach/A) Und „RK-2” (Reutte/A) sind nicht enthalten. In der Gesamtzahl 131 der Ambulanzflüge mit Flächenflugzeungen sind auch Charterflüge und begleitete Flüge in Linienmaschinen enthalten.
Ulrich Schröer, Freier Fachjournalist, Bonn