Vom kommenden Montag (Anmerk. d. Red. 16. September 2024) an trainiert die gemeinnützige ADAC Luftrettung Spezialmanöver mit der Rettungswinde in den Bayerischen Alpen, dem Olympia Park und am Langwieder See. Die von den Stationen „Christoph 1“ an der München Klinik Harlaching und „Christoph Murnau“ am BG Klinikum Murnau durchgeführten Windentrainings finden ausschließlich unter der Woche statt. Geübt werden komplexe Einsatzszenarien mit der Rettungswinde im (hoch-)alpinen Umfeld, Höhen- sowie Wasserrettungen. Beide Stationen bleiben währenddessen voll einsatzbereit.
Berg-, Höhen- und Wasserrettungstraining in und um München sowie am Sudelfeld
Von Montag, 16. bis Donnerstag, 19. September spielen die schnellen Helfer aus der Luft aus München gemeinsam mit der Bergwacht Bayern komplexe Windeneinsätze im Bereich der Waller Alm am Vogelsang durch. Die gemeinsame Versorgung von Patientinnen und Patienten in unwegsamem Gelände, alle wichtigen Sicherungsmaßnamen sowie das Auf- und Abseilen (Fachbegriff: Ab- und Aufwinchen) stehen im Mittelpunkt. Teams aus vier Notärztinnen und -ärzten, vier Notfallsanitäterinnen und -sanitätern (TC HEMS) sowie acht Kräften der Bergwacht Bayern werden die gemeinsame Arbeit üben. Der ADAC Rettungshubschrauber soll jeweils von 9 bis 12 Uhr und von 14.30 bis etwa 17 Uhr fliegen. Die Verantwortlichen treffen sich bereits einen Tag vor Beginn des Trainings absolvieren eventuell Testflüge vor Ort.
Am Freitag, 20. September, trainiert die Crew von „Christoph 1“ gemeinsam mit den Höhenrettern der Berufsfeuerwehr München vormittags im Olympia Park Höhenrettungen. Nachmittags ist das Trainieren von Wasserrettungen unter Beteiligung von Tauchern der Berufsfeuerwehr München am Langwieder See geplant. Die ADAC Luftrettung legt bei ihren mit Behörden und Grundstückseigentümern abgestimmten Windentrainings großes Augenmerk darauf, Anwohner und Ausflügler so wenig wie möglich zu beeinträchtigen.
Windeneinsatz-Training an der Wetterstein Alm und am Walchensee
In der darauffolgenden Woche trainieren die fliegenden Gelben Engel aus Murnau gemeinsam mit der Bergwacht Bayern Bergrettungen bei der Wetterstein Alm sowie mit der Wasserwacht Bayern Wasserrettungen am Walchensee. Die Instruktoren von ADAC Luftrettung und Bergwacht Bayern bereiten die Bergrettungsszenarien bereits am Montag, 23. September, vor. Von Dienstag bis Donnerstag trainieren täglich mehrere Piloten, Notärztinnen und -ärzte sowie Notfallsanitäterinnen und -sanitäter mit vier Bergrettern anspruchsvolle Gebirgseinsätze: Retterinnen und Retter werden zur Unfallstelle abgewincht, müssen dort Absturzsicherungen wie Felshaken montieren, die Verunglückten an der Rettungswinde fixieren und in den Hubschrauber retten. Am Freitag stehen Wasserrettungsszenarien mit der Winde auf dem Programm, an denen acht Wasserretter beteiligt sind. Der ADAC Rettungshubschrauber fliegt Mimen-Opfer, die zu ertrinken drohen, über Wasser an und wincht die geschulten Notfallsanitäterinnen und -sanitäter ab. Nach der Sicherung per Rettungswinde bringt er Retter und Verunglückte ans Ufer.
Einsatzkompetenz bei Windenrettungen von zentraler Bedeutung
Um höchste Versorgungsqualität für Patientinnen und Patienten sowie die Sicherheit aller an Bord bei den anspruchsvollen Windeneinsätzen zu gewährleisten, stehen Windentrainings bei der ADAC Luftrettung gGmbH zweimal im Jahr an. So stellt die führende deutsche Luftrettungsorganisation sicher, dass das Zusammenspiel von Crews und Partnerorganisationen effektiv funktioniert, die fliegerischen Vorgaben eingehalten und die notfallmedizinische Versorgung routiniert erfolgt. Alle Verfahren sind in einem vom Luftfahrt Bundesamt (LBA) genehmigten Operationsmanual beschrieben, das die ADAC Luftrettung für das Erzielen stets höchster Einsatzkompetenz entwickelt hat.
Windenbilanz Beleg für zunehmenden Bedarf
Die ADAC Luftrettung unterhält sechs Windenstationen, die sich in München, Murnau und Straubing sowie Sande (Niedersachsen), der Westpfalz (Rheinland-Pfalz) und Hamburg befinden. Im Jahr 2023 übernahmen diese Standorte insgesamt 546 Windeneinsätze, was gegenüber dem Vorjahr einem Plus von 45 Prozent entsprach. Dies geht unter anderem aus den erweiterten Einsatzmöglichkeiten mit der Rettungswinde bei Notfällen in der Stadt und schwer erreichbaren Einsatzorten in ländlichen sowie alpinen Regionen zurück. „Christoph 1“ hat in diesem Jahr bereits über 70 Windeneinsätze übernommen. Die Station „Christoph Murnau“ ist schon mehr als 150 Einsätze mit der Rettungswinde geflogen, bei denen mehr als 180 Personen oft aus Lebensgefahr und anspruchsvollem Gelände gerettet wurden.