Seit dem 29.Februar fliegt nur keine BO105 CBS-5 mehr für das Bundesministerium des Innern. Hier einige Foto-Impressionen von der Übergabe aus Frankfurt.Als letztes Luftrettungszentrum erhielt Christoph 2 in Franfurt am 29. Februar 2008 vom BMI den modernen Hubschrauber D-HZSM für den Einsatz in der Luftrettung. Gerade der Standort Frankfurt kann auf eine entscheidende Pionierzeit in der Luftrettung zurückblicken: Vom 11.August bis 1. September 1967 flog der praktische Arztes Dr. Feder in einem gemieteten Hubschrauber vom Typ Brantly von Neu-Anspach aus 52 Einsätze. Bereits 1968 zeichnete die Berufsfeuerwehr über Ostern und Pfingsten für den Einsatz einer Vertol H 21 der Heeresfliegerkorps 3 für Einsätzen bei schweren Unfällen im Bereich der umliegenden Hauptverkehrsadern verantwortlich. Mit der Indienststellung von Christoph 1 begann schließlich der Aufbau des Luftrettungsnetzes in Deutschland.
Pünktlich zur Veranstaltung im Brandschutz-, Katastrophenschutz- und Rettungsdienstzentrum der Stadt Frankfurt landeten der alte(D-HGSU) und der neue Christoph 2 (D-HZSM) auf der Grünfläche. Zahlreiche Gäste — unter ihnen viele ehemalige Piloten, Ärzte und Rettungsassistenten — hörten den Reden zu. Der Staatsminister des Innern und für Sport des Landes Hessen, Volker Bouffier, sah die Übergabe als äußeren Anlass für einen Tag der Freude. Gerade die Luftrettung sei integraler Bestandteil nicht nur des Rettungsdienstes, sondern auch des Katastrophenschutzes. Und das über verschiedene zuständige Behörden und Institutionen hinweg. Er bedankte sich beim Bund für das Engagement mit dem Hubschrauber. Sein Dank galt auch der Bundespolizei, die für alle Belange des Flugbetriebes verantwortlich ist. Das bisherige gute Gelingen sei die Frucht langer Jahre, die Intensivierung werde weitergehen. Zum Schluss wünschte der Minister allen eine immer gute Rückkehr. Er gab der Hoffnung Ausdruck, dass Institutionen und Behörden weiterhin gut zusammenarbeiten und immer qualifizierte Mitstreiter für die Aufgabe bereitstehen. In einem späteren RTL-Interview bezeichnete Bouffier den Rettungshubschrauber vor dem Hintergrund der vielen unterschiedlichen Beteiligten als „Verwaltungswunder”.
Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium des Innern, Peter Altmeier, ließ die Geschichte der Luftrettung und von Christoph 2 Revue passieren. Er stellte den Hubschrauber als Ausstattungspotential des Bundes für den Katastrophenschutz insgesamt dar und unterstrich den Wert der modernsten Technik als festen Bestandteil im Bereich des Rettungsdienstes.
Herauszuheben ist die Anwesenheit von Familie Steiger. War es Siegfried Steiger selbst, der mit persönlichem finanziellen Einsatz die Beschaffung des Hubschraubers im Jahr 1972 erst ermöglichte. Er und Frau Ute überreichten dem hessischen Staatsminister Bouffier noch zwei Bilder. Zuvor musste der schon für Frankfurt bereit stehende Hubschrauber des Katastrophenschutzes kurzfristig in München als Christoph 1 den Flugbetrieb sicher stellen. An der BG-Unfallklinik Frankfurt wurde Christoph 2 nach Köln (Christoph 3) als zweiter Katastrophenschutz-Hubschrauber des Bundes und als dritter RTH insgesamt durch den damaligen Bundesinnenminister Hans-Dietrich Genscher im Beisein von Siegfried Steiger und Udo Jürgens in Dienst gestellt. „Jupp” Simon, ehemaliger Pilot der zweiten Einsatzwoche, erinnert sich noch gut an das Provisorium, eine Baracke, in der das Funkgerät FuG 7b auf einem Stuhl stand.
Um 10:36 Uhr wurde Christoph 2 zu einem Verkehrsunfall auf dem Westkreuz Frankfurt alarmiert und kehrte nach einem weiteren Folgeeinsatz zu einem internistischen Notfall an den Veranstaltungsort zurück. Pünktlich zur symbolischen Übergabe eines Steuerknüppels durch Staatssekretär Altmeier an Innenminister Bouffier und letztlich an die Besatzungen war das Wetter besser geworden. Nachdem sich die Gäste und Vertreter der Medien ausgiebig über den alten und neuen Hubschrauber informieren konnten, hoben die EC und die BO mit ihren Besatzungen parallel ab und drehten nach einem Überflug in Richtung Station ab. Auf dem Dachlandeplatz wurde die medizinische Ausstattung umgeräumt. Gegen 15.40 Uhr startete der neue ZSH zu seinem ersten Einsatz nach Miltenberg.
Damit haben alle Standorte, an denen Bisher die BO 105 als RTH eingesetzt wurde, einen neuen Hubschrauber erhalten. Trotzdem kann es aus flugbetrieblichen Gründen vorkommen, dass eine BO vorübergehend den Einsatzdienst übernehmen muss. Aber schon jetzt ist das Ende dieser Einsätze absehbar. In naher Zukunft erhält auch das Luftrettungszentrum Siblin für Christoph 12 einen neuen ZSH. Damit wird dann auch die Bell 212 endgültig aus der Luftrettung verschwunden sein.
D-HGSU war der letzte geleaste Hubschrauber der BMI-Flotte. Er geht an Eurocopter zurück. Allerdings steht er zur Zeit noch in der Bundespolizei-Fliegerstaffel Fuldatal, da es bei ECD in Donauwörth „Parkplatzprobleme” gibt.
Artikel: Artikel: Ulrich Schröer, Freier Fachjournalist, Bonn
Fotos: Alexander Mura