Christoph 64 Angermünde erfolg­reich gestar­tet

Bild1-240Im Rahmen eines Festakts wur­de am 21. September 2015 die Luftrettungsstation in Angermünde offi­zi­ell ein­ge­weiht.
Steffen Lutz, Vorstand der DRF Luftrettung, eröff­ne­te den Festakt vor rund hun­dert Gästen, die der Einladung zur offi­zi­el­len Einweihung gefolgt waren. Die Eröffnung erfolg­te aller­dings ohne die Besatzung, da der Hubschrauber kurz zuvor zu einem Notfall ange­for­dert wor­den war. Ein deut­li­ches Argument dafür, wie drin­gend not­wen­dig die Stationierung eines Rettungshubschraubers im Nordosten Brandenburgs war. Die aktu­el­len Einsatzzahlen bele­gen die­ses zusätz­lich mit rund 230 Alarmierungen seit der Indienststellung am 1. August 2015. Bereits am ers­ten Wochenende wur­de der Hubschrauber zehn­mal ange­for­dert.

Bild2-240Am 1. August haben wir den Dienstbetrieb auf­ge­nom­men, weni­ger als ein Jahr nach dem Spatenstich. Wir alle hier in Angermünde arbei­ten eng zusam­men und ver­fol­gen ein gemein­sa­mes Ziel: Die not­fall­me­di­zi­ni­sche Versorgung der Menschen in Brandenburg zu ver­bes­sern“, beton­te Steffen Lutz in sei­ner Ansprache. „Die lan­ge Laufzeit der Beauftragung von 25 Jahren hat uns die Sicherheit gege­ben, für die Zukunft pla­nen und bau­en zu kön­nen. So sind wir mit einem beson­ders gro­ßen Hangar für die künf­ti­gen Entwicklungen in der Luftrettung gewapp­net.“

Bild3-240Karl-Heinz Schröter, Minister des Innern und für Kommunales des Landes Brandenburg, ver­wies auf die kreis­über­grei­fen­de Bedeutung der Luftrettung zur Einhaltung der „Golden Hour“ bei bestim­men Krankheitsbildern wie Herzinfarkt oder Schlaganfall.






Bild4-240Bild5-240Auch Dietmar Schulze, Landrat des Landkreises Uckermark (Foto li.), und Wolfgang Krakow, Bürgermeister der Stadt Angermünde (Foto re.), zeig­ten sich beein­druckt, dass „Christoph 64“ schon jetzt ein unver­zicht­ba­res Glied in der Rettungskette sei. Der letz­te wei­ße Fleck in Brandenburg sei damit geschlos­sen, der Luftrettungsdienst flä­chen­de­ckend sicher­ge­stellt.

Bild6-240Nach Einschätzung von Michael Domrös, Leiter der vdek-Landesvertretung Berlin/Brandenburg, sei es bei einem Bauprojekt die­ser Größenordnung nicht selbst­ver­ständ­lich, dass die neue Luftrettungsstation inner­halb eines Jahres und inner­halb des Kostenrahmens fer­tig­ge­stellt wor­den sei. Er lob­te die Teamleistung der DRF Luftrettung und dank­te der gemein­nüt­zig täti­gen Organisation im Namen der vdek und ihrer Versicherten für ihre lebens­ret­ten­de Arbeit.



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vor­ne v.l.n.r.: Stationsleiter Birger Wurmbach, Steffen Lutz,Vorstand DRF Luftrettung, Maria Katzan, Referentin Rettungswesen im Innenministerium, Karl-Heinz Schröter, Minister des Innern und für Kommunales des Landes Brandenburg (kurz: Innenministerium), Dietmar Schulze, Landrat des Landkreises Uckermark
hin­ten v.l.n.r.: Ernst Peleikis, Fachbereichsleiter Partnermanagement DRF Luftrettung, Dr. Herbert Trimbach, Leiter Abteilung 4 Öffentliche Sicherheit und Ordnung, Polizei, Ordnungsrecht, Brand- und Katastrophenschutz, Rettungswesen im Innenministerium; Dr. Hans Jörg Eyrich, Vorstand DRF Luftrettung, Wolfgang Krakow, Bürgermeister der Stadt Angermünde, Michael Domrös, Leiter der vdek Landesvertretung Berlin/Brandenburg


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v.l.n.r.: Notarzt Dr. Gerd Pirch, Pilot Dieter Matschuk, Rettungsassistent Martin Bosch, Steffen Lutz, Vorstand DRF Luftrettung, Karl-Heinz Schröter, Minister des Innern und für Kommunales des Landes Brandenburg, Dr. Hans Jörg Eyrich, Vorstand DRF Luftrettung

Karl-Heinz Schröter, Minister des Innern und für Kommunales des Landes Brandenburg, Dietmar Schulze, Landrat des Landkreises Uckermark und Wolfgang Krakow, Bürgermeister der Stadt Angermünde waren sehr inter­es­siert und lie­ßen sich von der Crew den Hubschrauber und die Einrichtung aus­führ­lich erklä­ren.

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Christoph 64

Bild19-240Die Luftrettungsstation Angermünde ist täg­lich von Sonnenaufgang, frü­hes­tens 7:00 Uhr, bis Sonnenuntergang ein­satz­be­reit. „Christoph 64“ wird in der Notfallrettung als schnel­ler Notarztzubringer ein­ge­setzt. Notfallorte im Umkreis von 60 km kann der Hubschrauber in maxi­mal 15 Minuten errei­chen. Darüber hin­aus ist die medi­zi­nisch voll aus­ge­stat­te­te Maschine für den Transport von Patienten opti­mal geeig­net. Zum Einsatz kommt ein Hubschrauber des Typs EC 135.

Bild10-240Das Personal setzt sich aus 3 Piloten der DRF Luftrettung, 3 Rettungsassistenten der DRF Luftrettung sowie 19 Notärzten auch der Region (u.a. aus dem Klinikum Eberswalde und dem Krankenhaus Schwedt) zusam­men.

Gerade in dünn besie­del­ten Regionen bie­tet die schnel­le Notfallrettung aus der Luft häu­fig einen ent­schei­den­den Zeitvorteil. Schwer erkrank­te oder ver­letz­te Patienten kön­nen so schnel­ler not­ärzt­lich ver­sorgt und in zur Behandlung opti­mal geeig­ne­te Kliniken trans­por­tiert wer­den. Die Luftrettung ist dabei immer Teil des regio­na­len Rettungssystems. Die Alarmierung von „Christoph 64“ erfolgt über die inte­grier­te Regionalleitstelle NordOst Eberswalde. Sein Einsatzgebiet liegt schwer­punkt­mä­ßig in den Landkreisen Barnim, Uckermark und Oberhavel.

Hintergrundinformationen und Neubau

Bild15-240Im Rahmen einer euro­pa­wei­ten Ausschreibung, die im Oktober 2013 ver­öf­fent­licht wur­de, hat­te sich das damals zustän­di­ge Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie des Landes Brandenburg für die DRF Luftrettung als Betreiber ent­schie­den. Die Beauftragung wur­de der DRF Luftrettung im März 2014 für eine Vertragsdauer von 25 Jahren erteilt. Inzwischen ist das Ministerium des Innern und für Kommunales des Landes Brandenburg für das Rettungswesen ver­ant­wort­lich.

Bild16-240Am 19. August 2014 erfolg­te der ers­te Spatenstich für den Neubau und am 18. Dezember 2014 konn­te das Richtfest der hoch­mo­der­nen Station gefei­ert wer­den. Nach 11,5 Monaten Bauzeit erfolg­te am 1. August 2015 nun die Inbetriebnahme. Es wur­de ein Hubschrauberhangar sowie ein Landeplatz mit einer Tankanlage errich­tet.

Bild17-240Das neu gebau­te Stationsgebäude umfasst ein Büro, einen Besprechungsraum, drei Funktionsräume, sie­ben Ruheräume, Umkleide- sowie Hygieneräume. Die Gesamtfläche des Neubaus beträgt rund 3.000 m² (Außenanlagen: 2.036 m², Stationsgebäude: 859,35 m²).

Die Baukosten betra­gen rund 3 Millionen Euro. Die Kosten trägt zunächst die DRF Luftrettung, refi­nan­ziert wer­den die­se dann über die erstat­te­ten Flugminutenpreise der Krankenkassen

Die ers­ten Einsätze

Am 1. August 2015, 7:00 Uhr mor­gens, mel­de­te Pilot Birger Wurmbach, Leiter der neu­en Station in Angermünde, den Rettungshubschrauber Christoph 64 bei der Leitstelle erst­mals an. Die Besatzung ver­spür­te eine posi­ti­ve Anspannung, elf­ein­halb Monate nach dem Spatenstich konn­te die Station nun in Betrieb gehen. Der ers­te Einsatz mit Christoph 64 ließ zwar etwas auf sich war­ten, den­noch begann der Tag alles ande­re als ruhig. „Schon früh kamen die ers­ten Besucher und woll­ten einen Blick auf den neu­en Hubschrauber wer­fen“, erzählt Birger Wurmbach. „Und es wur­den immer mehr, vor allem Familien aus Angermünde und Umgebung, aber auch Kollegen von ande­ren Rettungsdienstorganisationen. Die gro­ße Freude über die Ankunft des Hubschraubers in der Region war unver­kenn­bar, das war schon ein tol­les Gefühl.“ Die Besucher über­brach­ten Glückwünsche zum Start, man­che hat­ten sogar eine Überraschung für die Besatzung im Gepäck: „Wir beka­men Plätzchen, Kuchen, Blumen, dazu noch drei prall gefüll­te Schultüten zum ers­ten Einsatztag.“

Stationsleiter Birger Wurmbach, Notfallsanitäter Ronald Müller und Notarzt Dr. Henning Blaich nah­men sich Zeit für die vie­len Besucher, gewähr­ten ihnen Einblick in die neue Station und den rot-wei­ßen Rettungshubschrauber. Doch um 11:45 Uhr muss­te es plötz­lich schnell gehen, zum ers­ten Mal ertön­te der Alarm, ein 77-Jähriger litt unter Schwindel mit kurz­zei­ti­gem Verlust des Bewusstseins. Nur weni­ge Minuten spä­ter lan­de­te Birger Wurmbach den Hubschrauber am rund 20 Kilometer ent­fern­ten Unglücksort, Ronald Müller und Dr. Henning Blaich ver­sorg­ten den Patienten. Ein Transport ins Krankenhaus war glück­li­cher­wei­se nicht not­wen­dig, wes­halb die Besatzung von Christoph 64 der Leitstelle noch vor Ort den Status „Frei auf Funk“ mel­de­te.

Bild18-240Bevor die Luftretter zurück an Bord waren, erreich­te sie schon der nächs­te Alarm: ein 40-Jähriger, der auf­grund einer schwe­ren Lähmungserkrankung zu Hause beatmet und rund um die Uhr von Pflegern ver­sorgt wur­de, litt trotz lau­fen­der Beatmung an aku­tem Sauerstoffmangel. „Seine Haut war deut­lich blau­ge­färbt, als wir ein­tra­fen“, berich­tet Notarzt Dr. Henning Blaich. „Alles deu­te­te auf eine Aspiration hin, etwas muss­te in die Luftröhre ein­ge­drun­gen sein. Wir muss­ten ihn daher schnellst­mög­lich in die Klinik nach Eberswalde brin­gen.“ Etwas spä­ter folg­ten noch zwei wei­te­re Einsätze – zunächst benö­tig­te ein 44-Jähriger wegen eines Schlaganfalls die schnel­le Hilfe der Luftretter, anschlie­ßend führ­te ein Krampfanfall die Besatzung zu einem 74-Jährigen im Seniorenheim. Um 19:08 Uhr ende­te der letz­te Einsatz des ers­ten Tages.

Noch ein­satz­rei­cher wur­de der Sonntag, gleich sechs­mal wur­den die rot-wei­ßen Luftretter alar­miert, weil Menschen in Not schnel­le Hilfe benö­tig­ten.

Zehn Einsätze an den ers­ten bei­den Tagen, so lau­tet die Bilanz von Christoph 64. Pilot Birger Wurmbach fiel dabei vor allem eines auf: „Die Wege waren oft sehr weit, wir flo­gen über viel Land. Natürlich wuss­ten wir vor­ab, dass die Umgebung ein dünn besie­del­tes Flächenland ist. Aber wäh­rend der Einsätze wur­de uns deut­lich vor Augen geführt, wie wich­tig der rot-wei­ße Rettungshubschrauber mit sei­nem Zeitvorteil für die­se Region ist.“

Mit Angermünde setzt die DRF Luftrettung nun an 31 Stationen in Deutschland und Österreich Hubschrauber für die Notfallrettung und den Transport von Intensivpatienten zwi­schen Kliniken ein.

Autor: Rolf Klukowski, Berlin
Quelle: Pressemitteilung der DRF Luftrettung

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