Christoph Hansa“ bleibt bis Mitte 2025 gelb: Mit Rettungswinde bis zu zwölf Minuten schnel­ler

Christoph Hansa“ bleibt bis zum 30. Juni 2025 gelb. Die gemein­nüt­zi­ge ADAC Luftrettung hat die Ausschreibung der Freie und Hansestadt Hamburg zum Interimsbetrieb der Luftrettungsstation am BG Klinikum Hamburg gewon­nen. Für die Zeit danach führt die zustän­di­ge Behörde für Inneres und Sport ein Hauptvergabeverfahren für einen dau­er­haf­ten mehr­jäh­ri­gen Betrieb des Rettungshubschraubers durch. Zum heu­ti­gen Start der Interimsphase hat die Crew von „Christoph Hansa“ eine ers­te Bilanz ihrer Einsätze mit Rettungswinde gezo­gen – mit einer sol­chen war die Maschine auf Initiative und Kosten der ADAC Luftrettung nach­dem Jahrhunderthochwasser in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz aus­ge­stat­tet wor­den.

Ergebnis der mit Spannung erwar­te­ten Auswertung von Einsätzen mit Winde auch im urba­nen Umfeld: Unter den rund 1400 Alarmierungen von „Christoph Hansa“ seit Beginn des Probetriebs Ende September 2022 waren bis heu­te 91 Spezialeinsätze. „Diese hohe Zahl unter­streicht, dass unse­re Entscheidung für einen not­arzt­be­set­zen Rettungshubschrauber mit Winde in Hamburg zur kon­ti­nu­ier­li­chen Verbesserung der akut­me­di­zi­ni­schen Versorgung der Bevölkerung aus der Luft rich­tig war“, betont Frédéric Bruder, Geschäftsführer der ADAC Luftrettung. Für die Crew von „Christoph Hansa“ ist die Winde mit ihrem 90 Meter lan­gen Stahlseil schon jetzt eine gro­ße Hilfe im täg­li­chen Kampf um Menschenleben gewor­den. „Die Winde hat sich gut bewährt, mit ihr kön­nen wir den Notarzt noch schnel­ler und unkom­pli­zier­ter an den Einsatzort brin­gen“, erklärt Stationsleiter und Pilot Michael Gomme. So kann der Notarzt auch an schwer erreich­ba­ren Orten wie etwa auf Containerbrücken, im Watt, bei Hochwasser, im Waldgebiet oder im städ­ti­schen Bereich an engen Straßen und Plätzen abge­setzt wer­den und Menschen in Not ver­sor­gen.

Eindrucksvoll dabei der Blick auf den Faktor Zeit: Die Auswertung der Spezialeinsätze mit Winde hat einen Zeitvorteil für die Patienten von bis zu zwölf Minuten durch das Absetzen des medi­zi­ni­schen Personals mit der Winde erge­ben – gegen­über einem her­kömm­li­chen Einsatz mit einem Rettungshubschrauber, bei dem der Notarzt man­gels Landemöglichkeit nur wei­ter ent­fernt vom Patienten abge­setzt wer­den kann. Einer Frau, die mit­ten im Hamburger Hauptbahnhof einen Krampfanfall erlit­ten hat­te, konn­te so im Sommer schnell und effek­tiv gehol­fen wer­den. „Bei einem ande­ren Einsatz konn­ten wir zum Beispiel einen schwer ver­letz­ten Mountain-Biker aus unweg­sa­mem Terrain zeit­ge­recht ret­ten“, berich­tet Gomme.

Zusammengefasst befand sich unter den Windeneinsätzen das gesam­te Spektrum medi­zi­ni­scher Indikationen, dar­un­ter auch vier Reanimationen und zwei Patientenrettungen per Winde mit Verdacht auf Wirbelsäulenfraktur, berich­tet Notarzt Dr. Markus Stuhr. In ein bis zwei Fällen pro Monat wur­de die Winde auch bei Wasserrettungen ein­ge­setzt. Die Erfahrungen der Crew flie­ßen nun in eine wis­sen­schaft­li­che Publikation ein.

Um mit der Winde noch schnel­ler beim Patienten zu sein, hat die ADAC Luftrettung 2022 als ers­te Organisation in Deutschland auch eine Winden-Sofortbereitschaft ein­ge­führt. Dadurch kön­nen die Crews ohne Umrüstung der Kabine und Zwischenlandung direkt nach der Alarmierung zu Windeneinsätzen flie­gen und haben so im Notfall meh­re­re Minuten Zeitersparnis. Erstmals erfolg­reich in der Praxis umge­setzt hat­ten die Luftretter das neue Konzept bei der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal.

Die Crew von „Christoph Hansa“ besteht bei Windeneinsätzen aus drei Personen: Neben Pilot und Notarzt über­nimmt nun der Notfallsanitäter (TC HEMS) zusätz­lich die Funktion als Windenoperator an Bord — im Fachjargon TC HHO genannt, was für Technical Crew Member Helicopter Hoist Operator steht. Aktuell sind bei den flie­gen­den Gelben Engeln neben Hamburg fünf wei­te­re Stationen mit einer Rettungswinde aus­ge­stat­tet: Murnau, München, Straubing, Sande und Imsweiler. Die Zahl der Einsätze mit Rettungswinde ist über die Jahre ste­tig gestie­gen.

Die Hamburger Crew besteht aus drei Piloten der ADAC Luftrettung, denen Stationsleiter Michael Gomme vor­steht, 15 Notärztinnen und Notärzte des BG Klinikums Hamburg, gelei­tet von Dr. Tim Lange, sowie fünf Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitätern des BG Klinikums, gelei­tet von Jörn Öllrich. Die Einsatzbereitschaft beginnt täg­lich um 8 Uhr und dau­ert bis Sonnenuntergang, spä­tes­tens 21 Uhr. Hubschrauberführende Leitstelle ist die Rettungsleitstelle der Feuerwehr Hamburg (Notruf 112).

Über das BG Klinikum Hamburg
Das BG Klinikum Hamburg gehört zur Unternehmensgruppe der BG Kliniken und steht seit 1959 mit sei­nen 9 Fachabteilungen für Spitzenmedizin in Norddeutschland. Als über­re­gio­na­les Trauma-Zentrum sorgt es für die qua­li­fi­zier­te Versorgung von Schwerverletzten im Akutbereich, so wie der kom­pe­ten­ten Weiterbehandlung durch eine frü­hest­mög­li­che Rehabilitation und die ambu­lan­te Behandlung mit dem Ziel einer Rückkehr in den Lebens- und Berufsalltag. Seit mehr als 30 Jahren ist der Rettungstransporthubschrauber des ADAC am BG Klinikum Hamburg sta­tio­niert. Das BG Klinikum Hamburg stellt seit­dem die medi­zi­ni­sche Besatzung des Hubschraubers.

Quelle: Presseinformation der ADAC Luftrettung gGmbH von 17. November 2023

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