Einsatzbilanz der Zivilschutz-Hubschrauber des Bundes 2021

Vor der beein­dru­cken­den Kulisse der Frankfurter Skyline hat der Bund am heu­ti­gen Mittwoch die Einsatzbilanz der Zivilschutz-Hubschrauber (ZSH) prä­sen­tiert. Im Luftrettungszentrum von Christoph 2 in der BGU Frankfurt gaben die Partner des Luftrettungsteams die Einsatzzahlen bekannt: Insgesamt sind die „Retter in Orange“ des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) im Jahr 2021 15.441 Mal abge­ho­ben – das sind über 1.400 Einsätze mehr als im Vorjahr (14.039).

Bei der vir­tu­el­len Pressekonferenz stell­te der Abteilungspräsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), Dr. Wolfram Geier gemein­sam mit Dr. Christoph Reimertz, medi­zi­ni­scher Geschäftsführer und Chefarzt des BG Service- und Rehabilitationszentrums, und Prof. Dr. Dr. Reinhard Hoffmann, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Unfallchirurgie und Orthopädischen Chirurgie des BGU., die Bundes-Einsatzbilanz des Jahres 2021 vor.
Darüber hin­aus berich­te­ten Dr. Bernd Wohlrath (Leitender Hubschrauberarzt auf Christoph 2) und Marcell Büttner (Verantwortlicher der TC-HEMS der Berufsfeuerwehr Frankfurt) über ihre Aufgaben und gaben einen Rückblick auf 50 Jahre Christoph 2.

Insgesamt mehr als 218 Tage in der Luft
Startklar sind die Hubschrauber inner­halb von zwei Minuten. Doch ins­ge­samt waren die Rettungsteams der Luftrettungszentren mit ZSH 5.232 Stunden in der Luft. Das sind mehr als 218 Tage am Stück! In die­ser Zeit wur­den 4.080 Patientinnen und Patienten trans­por­tiert.
Die meis­ten Einsätze flog Christoph 29 in Hamburg mit 1.900, gefolgt von den bei­den Zivilschutz-Hubschraubern in der Alpenregion Christoph 17 in Kempten mit 1.585 Einsätzen und Christoph 14 in Traunstein mit 1.440. Bei die­sen bei­den Stationen fie­len auch die meis­ten Sucheinsätze an, Christoph 17 (11), Christoph 14 (19). Die ZSH in Rhein-, Ruhr- und Elbnähe, in Köln, Duisburg und Hamburg haben eben­falls mehr Sucheinsätze als die ande­ren Stationen.

Einsatzzahlen 2021 nach Standorten:
• Christoph 2 Frankfurt am Main: 1083
• Christoph 3 Köln: 1392
• Christoph 4 Hannover; 1262
• Christoph 7 Kassel: 1157
• Christoph 9 Duisburg: 931
• Christoph 12 Siblin: 956
• Christoph 13 Bielefeld: 1285
• Christoph 14 Traunstein: 1440
• Christoph 17 Kempten: 1585
• Christoph 29 Hamburg: 1900
• Christoph 34 Güstrow: 1103
• Christoph 35 Brandenburg: 1347

Mit dem Abebben der Pandemie steigt die Zahl der Einsätze
Gingen die Einsatzzahlen in den letz­ten zwei Jahren noch zurück, sind sie nun wie­der deut­lich gestie­gen. Ein Grund: Das öffent­li­che Leben wur­de im Vergleich zu 2020 wie­der hoch­ge­fah­ren, Menschen ver­brach­ten wie­der mehr Zeit in der Natur und reis­ten mehr mit dem eige­nen Auto durch das Land. Dabei pas­sie­ren natur­ge­mäß auch wie­der mehr Unfälle. Wenn es dann beson­ders schnell gehen muss, kom­men Hubschrauber zum Einsatz: Das BBK und die Bundespolizei unter­stüt­zen mit den Zivilschutz-Hubschraubern die Luftrettung in Deutschland. Der Bund hält die oran­ge­far­be­nen Hubschrauber für den Katastrophen- und Zivilschutzfall vor.

Flotte mit beson­de­ren Aufgaben
Der Bund unter­hält eine Flotte von 18 Zivilschutz-Hubschraubern. Zwölf davon star­ten täg­lich von zwölf Luftrettungszentren aus bun­des­weit in den Einsatz. Die übri­gen Maschinen die­nen als Redundanz für Wartungs- und Reparaturarbeiten. Die ZSH sind Teil des Ausstattungskonzeptes, das der Bund für den Spannungs- und Verteidigungsfall bereit­hält. Die Hilfe aus der Luft ist ein wich­ti­ger Baustein im Zivilschutz und kom­plet­tiert die Spezialfähigkeiten des Bundes. Aufgabe der ZSH ist dabei, Schadenstellen zu erkun­den und zu über­wa­chen, Bevölkerungsbewegungen zu beob­ach­ten und zu len­ken oder Spezialisten und Material in kür­zes­ter Zeit an den Einsatzort zu beför­dern. Des Weiteren kön­nen radio­ak­ti­ve Strahlen aus der Luft gemes­sen und Schwerverletzte oder Erkrankte trans­por­tiert wer­den. Letzteres ist das regu­lä­re Tagesgeschäft der Zivilschutz-Hubschrauber, denn außer­halb von Katastrophen und in Friedenszeiten wer­den die Helikopter im Luftrettungsdienst ein­ge­setzt.

Christoph 2: Zivilschutz-Hubschrauber seit 50 Jahren
Der Zivilschutz-Hubschrauber Christoph 2 wur­de als zwei­ter ZSH über­haupt am 15. August 1972 offi­zi­ell in Dienst gestellt. Seit 2008 star­tet er vom Landedeck der BGU Frankfurt zu etwa 1.100 Einsätzen jähr­lich. Der Hubschrauber und sein Team sind in Minutenschnelle start­klar, um in einem Einsatzradius von 60 km schnel­le Hilfe aus der Luft zu leis­ten – im Bedarfsfall fliegt er auch dar­über hin­aus. Die Crew von Christoph 2 rückt am häu­figs­ten zu Verkehrs- und Arbeitsunfällen aus. Im Vergleich zu ande­ren ZSH ist im Christoph 2 der Anteil der Traumapatientinnen und -pati­en­ten am höchs­ten. Traditionell ist die Luftrettung fes­ter Bestandteil der Versorgung von Unfallopfern im Rhein/Maingebiet. Pro Tag fliegt Christoph 2 durch­schnitt­lich drei bis vier Einsätze. Die Alarmierung erfolgt über die Leitstelle der Berufsfeuerwehr Frankfurt am Main, die auch die spe­zi­ell in der Luftrettung aus­ge­bil­de­ten Notfallsanitäterinnen und -sani­tä­ter (TC-HEMS) stellt. Die Pilotinnen und Piloten stellt bei allen ZSH die Bundespolizei, in Frankfurt die Fliegerstaffel Fuldatal. Die lang­jäh­rig erfah­re­nen Notärztinnen und Notärzte kom­men aus der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Frankfurt. Dieses ein­ge­spiel­te Team leis­tet so täg­lich von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang „Highspeed-Hilfe“ aus der Luft.

Autor: Rolf Klukowski, Berlin
Quelle: Pressemeldung vom 16.02.2022 des Medienteams / der Pressestelle des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe

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