Über 25.000 Mal ging es in den vergangenen 25 Jahren von Neustrelitz aus in die Luft. Bis 2006 absolvierte die Bundeswehr mit einer Bell UH-1D rund 8.200 Rettungseinsätze, danach wurde ihr letzter ziviler Luftrettungsstandort von der gemeinnützigen ADAC Luftrettung mit einer modernen EC135 von Airbus Helicopters übernommen. Der an der DRK Rettungswache Nord stationierte ADAC Rettungshubschrauber „Christoph 48“ wird heute im Durchschnitt drei bis vier Mal am Tag alarmiert.
Die ADAC Luftrettung stellt in Neustrelitz die Piloten und die Maschine, das medizinische Personal wird vom DRK Kreisverband Mecklenburgische Seenplatte gestellt. Neben alltäglichen Notfällen wie Schlaganfälle, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Verletzungen nach Unfällen konnten die Crews von „Christoph 48“ in den vergangenen Jahrzehnten auch bei großen Unglücken helfen, wie etwa beim Zusammenstoß eines Busses mit einem Zug auf der Strecke Teterow-Malchin am 3. Juni 2007 oder der durch Flugsand verursachten Massenkarambolage auf der A19 bei Laage am 8. April 2011. „Nicht zuletzt solche Ereignisse unterstreichen, welche große Bedeutung die Luftrettungsstation in Neustrelitz für die Notfallversorgung der Menschen in der Region hat“, erklärt Frédéric Bruder, Geschäftsführer der ADAC Luftrettung gGmbH, und hebt zum Jubiläum die hochprofessionelle Arbeit und das große Engagement der Crew von Christoph 48“ hervor.
Oft ist der Hubschrauber das schnellste und manchmal auch einzige verfügbare Rettungsmittel. Rund zwei Minuten braucht die Crew, um zum Einsatzort aufzubrechen. Überfüllte Straßen oder zeitraubende Umwege sind ‚dabei kein Hindernis. Am 26. März 2019 konnte die Station ein ganz besonderes Jubiläum feiern: Stellvertretend für alle Stationen der fliegenden Gelben Engel wurde die Crew für den 1.000.000. Einsatz der ADAC Luftrettung von Harry Glawe, Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit, in Schwerin geehrt. „Christoph 48“ war an diesem Tag zu einem neurologischen Notfall in Waren (Müritz) gerufen worden.
Mit dem 25. Jahrestag der Inbetriebnahme ist auch ein Abschied verbunden: Die bisherige Leitende Hubschraubernotärztin Claudia Lossin beendet ihren aktiven Dienst auf dem Rettungshubschrauber. Die Fachärztin für Anästhesie war seit 25 Jahren Teil des Teams in Neustrelitz und übernahm mit dem Wechsel zur ADAC Luftrettung im Jahr 2006 die ärztliche Leitung von „Christoph 48“. Sie hat die Geschichte der Luftrettungsstation Neustrelitz von Anfang an miterlebt und maßgeblich mitgestaltet.
Ihre Position übernimmt Notarzt Dr. Roland Kersten, der seit 2010 zum Team von „Christoph 48“ gehört und ebenfalls Facharzt für Anästhesie ist. Geleitet wird die Station in Neustrelitz von Pilot Steffen Arnold. Leitender Notfallsanitäter (TC HEMS) ist Maik Schuppenhauer. Im vergangenen Jahr wurde „Christoph 48“ zu 1.274 Einsätzen gerufen. Einsatzgrund Nummer eins waren bei den oft lebensrettenden Einsätzen mit 38 Prozent Notfälle des Herz-Kreislauf-Systems wie Herzinfarkte und Herzrhythmusstörungen.
Quelle: Pressemitteilung der ADAC Luftrettung gGmbH vom 1. Juli 2021