Neuer ADAC Rettungshubschrauber in Mainz

Die gemein­nüt­zi­ge ADAC Luftrettung inves­tiert wei­ter in ihre Flotte. Seit dem Wochenende hebt ein neu­er ADAC Rettungshubschrauber vom Typ H145 mit Fünfblattrotor vom Dach der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ab, um Menschen in medi­zi­ni­schen Notsituationen zu ver­sor­gen. Die Maschine mit dem Funkrufnamen „Christoph 77“ ist ein gro­ßer Gewinn in Sachen medi­zi­ni­scher Versorgungsqualität.

Mit der neu­en Maschine kön­nen Patientinnen und Patienten im Notfall auch in Zukunft auf gewohnt höchs­tem Niveau ver­sorgt wer­den. Gerade in einem Flächenland wie Rheinland-Pfalz leis­ten moder­ne und zuver­läs­si­ge Hubschrauber einen lebens­wich­ti­gen Beitrag zur opti­ma­len medi­zi­ni­schen Versorgung. Wir begrü­ßen den Einsatz der neu­en Maschine und bedan­ken uns bei der ADAC Luftrettung für die gute Zusammenarbeit“, sagt Innenminister Michael Ebling.

Der neue „Christoph 77“ ist etwas leis­tungs­stär­ker als der bis­her genutz­te Helikopter. Darüber hin­aus kann er mit rund 100 Kilogramm mehr bela­den wer­den. Wird die­se Kapazität für Treibstoff genutzt, ver­län­gert sich sei­ne maxi­ma­le Flugzeit um eine gute hal­be Stunde. Bei Flügen über län­ge­re Distanzen wie einem Krankentransport zur Berliner Charité kön­nen gege­be­nen­falls rund 15 Minuten für das Nachtanken ein­ge­spart wer­den. Für die gewohn­te Sicherheit selbst unter anspruchs­vol­len Bedingungen sor­gen eine digi­ta­le Gerätesteuerung und moderns­te Flugassistenzsysteme.

Die Software des neu­en Helikopters kann kom­ple­xe Start- und Landeverfahren auto­ma­ti­sie­ren“, erläu­tert der Pilot und Stationsleiter Hieronymus Sarholz und fährt fort: „So kön­nen wir jetzt auch per Autopilot in Heckrichtung abhe­ben, was für erhöh­te Plattformen wie das Klinikdach, auf dem sich unse­re Station befin­det, vor­ge­schrie­ben ist. Zwei zusätz­li­che Kameras gewäh­ren eine sehr gute Rundumsicht, was etwa bei Starts und anspruchs­vol­len Landungen die Sicherheit aller an Bord zusätz­lich erhöht.“

Eine höhe­re Rotorfrequenz und das neue Fünfblattsystem sor­gen für eine deut­lich ruhi­ge­re Lage des ADAC Rettungshubschraubers in der Luft. Der lei­ten­de Oberarzt der Klinik für Anästhesiologie der Universitätsmedizin Mainz und lei­ten­de Hubschraubernotarzt Dr. Jan Griesinger betont: „Die redu­zier­ten Vibrationen schüt­zen unse­re schwerst­ver­letz­ten und inten­siv­pflich­ti­gen Patientinnen und Patienten vor äuße­ren Einwirkungen und mög­li­chen Sekundärschäden. Die Erhöhung des mög­li­chen Gesamtgewichtes erlaubt uns, einen grö­ße­ren Einsatzradius abzu­de­cken, sowie die Option, mehr Personal und Equipment in der Versorgung kom­plex Erkrankter ein­set­zen zu kön­nen.“

Einsatzspektrum und Stations-geschich­te
Als „Dual-Use“-Hubschrauber ist „Christoph 77“ ein schnel­ler Notarztzubringer (Primäreinsätze) und Transporthubschrauber zwi­schen Kliniken (Sekundärtransporte). Dafür ist er zum einen mit Notfallausrüstung aus­ge­stat­tet und kann zum ande­ren Spezialeinsätze durch­füh­ren wie ECMO-Transporte (extra­kor­po­ra­le Membranoxygenierung), und Einsätze mit dem BabyPod, einem Transportsystem für Neugeborene und Frühchen.

Christoph 77“ wur­de am 1. Juli 1997 in den Dienst gestellt. Über eine Dekade lang war eine auf dem Klinikcampus ein­ge­rich­te­te pro­vi­so­ri­sche Station das Zuhause der flie­gen­den Gelben Engel. Am 8. August 2008 zog die Station auf das Dach des Klinikgebäudes um. Die mit von der ADAC Luftrettung finan­zier­te Station ver­fügt über einen Hangar sowie eine Tankanlage in 23 Metern Höhe.

Erfolgreiche Randzeitenerweiterung
Mainz war im Jahr 2019 die ers­te Station in Deutschland, die das Konzept der Randzeitenerweiterung ein­ge­führt hat, zunächst im Rahmen eines drei­jäh­ri­gen Probebetriebs und nach Zustimmung durch den Träger, das Innenministerium des Landes Rheinland-Pfalz, im Regelbetrieb: „Christoph 77“ ist seit­her von 7 bis 22 Uhr alar­mier­bar.

Für gerin­ge Sichtverhältnisse in der Dunkelheit sind Pilotinnen, Piloten, Notfallsanitäterinnen und -sani­tä­ter der ADAC Luftrettung extra aus­ge­bil­det und tra­gen spe­zi­el­le Nachtsichtbrillen, die zum Night-Vision-Imaging-System (NVIS) gehö­ren. NVIS setzt die ADAC Luftrettung neben den Stationen mit Randzeitenerweiterung in Ulm und Köln an ihren 24-Stunden-Stationen Sanderbusch, Münster/Greven und Senftenberg ein.

In Mainz sind vier Piloten, eine Notfallsanitäterin und vier Notfallsanitäter der ADAC Luftrettung sowie 15 Notärztinnen und -ärz­te der Klinik für Anästhesiologie der Universitätsmedizin Mainz beschäf­tigt. Der Einsatzradius von „Christoph 77“ ist tags­über für Primäreinsätze min­des­tens 70 Kilometer, für Sekundärtransporte gibt es kei­ne Limitierung; für alle NVIS-Einsätze beträgt er rund 185 Kilometer. In den ver­gan­ge­nen Jahren flog „Christoph 77“ durch­schnitt­lich vier bis fünf Einsätze pro Tag.

Quelle: Pressemitteilung der ADAC Luftrettung gGmbH vom 23. Dezember 2024

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