Schnelle Hilfe aus der Luft: 50 Jahre „Christoph 6“ in Bremen

Heute (Anm. d. Red. 20.12.2023) vor 50 Jahren star­te­te der in Bremen sta­tio­nier­te Rettungshubschrauber „Christoph 6“ zu sei­nem ers­ten Einsatz – gan­ze 20 Minuten nach­dem die gel­be Maschine des Typs BO 105 fei­er­lich am Zentralkrankenhaus „Links der Weser“ in Dienst gestellt wor­den war. Der Alarmierung des dama­li­gen Katastrophenschutzhubschraubers zu einem Verkehrsunfall bei Nienburg soll­ten bis heu­te fast 58.000 wei­te­re Rettungsflüge fol­gen – dar­un­ter mehr als 35.000 Einsätze der gemein­nüt­zi­gen ADAC Luftrettung, die die Station 1997 über­nahm.

Es war ein gro­ßer Tag für Bremen und die Region, als die Station am 20. Dezember 1973 vom spä­te­ren Bundesinnenminister Gerhard Baum im Beisein von Senatoren der Freien Hansestadt Bremen und dem dama­li­gen ADAC Präsidenten Franz Stadler in Betrieb genom­men wur­de – als bis dato sechs­te Luftrettungsstation in Deutschland. Es folg­ten beweg­te Zeiten für „Christoph 6“. Denn fast wäre die Geschichte des Rettungshubschraubers Mitte der 1990er-Jahre bereits zu Ende gewe­sen. Die sei­ner­zeit vom Bundesinnenministerium betrie­be­ne Station soll­te im Rahmen von Einsparungen im Zivilschutzhaushalt geschlos­sen – und „Christoph 6“ aus Bremen abge­zo­gen wer­den. Der ADAC als Initiator der Luftrettung in Deutschland setz­te sich vehe­ment für den Erhalt der Station ein und bot dem Senat schließ­lich an, den Luftrettungsdienst mit einem eige­nen Rettungshubschrauber und eige­nen Piloten in Bremen fort­zu­set­zen.

Nach einer erfolg­rei­chen Ausschreibung beka­men die flie­gen­den Gelben Engel den Zuschlag, die Station am 1. Juli 1997 zu über­neh­men. Bis dahin setz­te sich die Crew aus Piloten des Bundesgrenzschutzes (heu­te: Bundespolizei) der Grenzschutzfliegerstaffel Küste aus Bad Bramstedt, Schleswig Holstein sowie Anästhesisten aus dem Zentralkrankenhaus „Links der Weser“ und Rettungssanitätern des Arbeiter-Samariter-Bund Bremen zusam­men. Mit dem Wechsel im Cockpit zur ADAC Luftrettung konn­te ein Höchstmaß an Kontinuität sicher­ge­stellt wer­den, da die Organisation die Station bereits seit Inbetriebnahme treu­hän­de­risch ver­wal­tet hat­te.

Mit den neu­en Piloten kam auch ein neu­er Rettungshubschrauber nach Bremen: Eine Maschine des Typs BK 117, die 2011 durch eine moder­ne EC 135 von Airbus Helicopters ersetzt wur­de. Mit einer Einsatzgeschwindigkeit von rund 220 km/h fliegt „Christoph 6“ in einem Radius von rund 70 Kilometern zu Notfällen. Häufigste Ziele der Rettungsflüge sind das nie­der­säch­si­sche Umland und Bremisches Gebiet. Seit 2023 ist „Christoph 6“ neben „Christoph 26“ in Sande als zwei­ter „Inselhubschrauber“ im Einsatz und sichert zusätz­lich die not­fall­me­di­zi­ni­sche Versorgung der Inselbewohnerinnen und -bewoh­ner.

Gründe für die Alarmierung des ADAC Rettungshubschraubers sind zu je rund einem Drittel Unfallverletzungen und Notfälle des Herz-/Kreislauf-Systems wie Herzinfarkt und Herzrhythmusstörung, gefolgt von neu­ro­lo­gi­schen Notfällen wie Schlaganfällen sowie Notfälle des Atmungssystems. Koordiniert wer­den die Einsätze von der Rettungsdienstleitstelle der Berufsfeuerwehr Bremen.

Frédéric Bruder, der Geschäftsführer der ADAC Luftrettung gGmbH, bedank­te sich zum Jubiläumstag vor allem bei der Crew von „Christoph 6“ für die her­vor­ra­gen­de, jahr­zehn­te lan­ge Arbeit sowie für die vor­bild­li­che Zusammenarbeit mit den betei­lig­ten Partnern von Krankenhaus, Rettungsdiensten, Feuerwehren und Polizeidienststellen. Er erin­ner­te aber auch an das gro­ße Engagement der dama­li­gen Verantwortlichen des ADAC e.V. und des ADAC Regionalclubs Weser-Ems, ohne die „Christoph 6“ heu­te nicht mehr flie­gen wür­de.

Das 50-jäh­ri­ge Bestehen der Station wird gemein­sam mit dem Klinikum „Links der Weser“, vie­len Bremer Rettungsdienstorganisationen sowie mit Feuerwehr und Polizei am 9. Juni 2024 mit einem gro­ßen Tag der Sicherheit auf dem Gelände des Klinikums gefei­ert.

Die Crew besteht in Bremen aus vier Piloten der ADAC Luftrettung sowie 15 Notärztinnen und Notärzten des Klinikums „Links der Weser“ und sie­ben Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitätern (TC HEMS) des Arbeiter-Samariter-Bund Rettungsdienst Bremen. Stationsleiter ist Pilot Marc Fahning und Leitender Notarzt Dr. Andreas Callies. Das Team der TC HEMS lei­tet Heiko Haase. Einsatzbereit ist „Christoph 6“ täg­lich von Sonnenaufgang (frü­hes­tens 7 Uhr) bis Sonnenuntergang.

Quelle: Presseinformation der ADAC Luftrettung gGmbH vom 20. Dezember 2023

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