15. Fachtagung Luftrettung des ADAC

Sechs Jahre nach der letz­ten Fachtagung 2007 in Braunschweig führt die ADAC Luftrettung GmbH Gemeinnützige Gesellschaft die­se Kongressreihe vom 29. bis 31. Oktober 2013 in der Rheingoldhalle Mainz fort.

In der Vergangenheit war das Symposium zum Thema Luftrettung im deutsch­spra­chi­gen Raum regel­mä­ßig in kür­ze­ren Zeitabständen eine viel­be­ach­te­te Plattform. Auf ihr tra­fen sich meh­re­re hun­dert Luftrettungsexperten nicht nur aus Europa. Übergreifend für alle Beteiligten der Luftrettung behan­del­te der Kongress nicht nur medi­zi­ni­sche Themen, er zeig­te Neuerungen in Medizin und Technik auf, mach­te auf Tendenzen auf­merk­sam, ver­such­te ein Netzwerk zu schaf­fen. Insgesamt wur­de er zu einer fes­ten Größe im Erfahrungsaustausch und stell­te gleich­zei­tig Weichen für Entwicklungen und Verbesserungen.

Susanne Matzke-Ahl
© Werner Latten

Frédéric Bruder
© Ulrich Schröer

In ihrem Grußwort ver­wei­sen jetzt die bei­den Geschäftsführer der ADAC-Luftrettung, Frau Susanne Matzke-Ahl und Herr Frédéric Bruder, bei­de lang­jäh­rig erfah­re­ne Kenner der Luftrettung, auf die vie­len Veränderungen der letz­ten Jahre im Gesundheitswesen ins­ge­samt, die auch für den Einsatz von Rettungshubschraubern erheb­li­che Konsequenzen mit sich brin­gen. Neue medi­zi­ni­sche Erkenntnisse, struk­tu­rel­le, poli­ti­sche und orga­ni­sa­to­ri­sche Festlegungen, neue gesetz­li­che Vorgaben und die Weiterentwicklung der Technik machen den gemein­sa­men inten­si­ven Erfahrungsaustausch aller Beteiligten für Luftrettung und Ambulanzflugdienst erfor­der­lich.

Eingang Rheingoldhalle Mainz
© mainz­plus CITYMARKETING GmbH

Diesem Anspruch soll die Tagung mit dem umfang­rei­chen und anspruchs­vol­len Motto „Luftrettung – akut­me­di­zi­ni­sche Grundversorgung bei Tag und Nacht?!“ gerecht wer­den. Die bis­her vor­ge­se­he­nen Themen bie­ten einen Querschnitt zu orga­ni­sa­to­ri­schen und stra­te­gi­schen Fragen für den Einsatz der Luftrettung und ihre Einbindung. Personal, Sicherheit, Spezialisierungen, Qualitätsmanagement und Kosten sind wei­te­re Schwerpunkte. Der Tagungsort „Rheingoldhalle” in Mainz bie­tet gute infra­struk­tu­rel­le Voraussetzungen für die­sen Kongress. Mainz selbst ist gut aus allen Richtungen mit allen Verkehrsmitteln zu errei­chen.

Christoph 77
© Alexander Mura

Nicht ver­ges­sen soll­te man auch den Standort von Christoph 77 mit sei­nem moder­nen Dachlandeplatz im Klinikum der Johannes Gutenberg-Universität Mainz , war die­ser Hubschrauber doch der ers­te offi­zi­el­le „Dual Use”-Hubschrauber in Deutschland.

Das aktu­el­le Thema der Notfallversorgung von Offshore-Windparks ist auch berück­sich­tigt. Im Bereich der deut­schen Nord- und Ostsee sind zahl­rei­che Vorhaben pro­jek­tiert, geneh­migt und auch bereits im Bau. In den nächs­ten Jahren ist eine erheb­li­che Zunahme der Bauaktivitäten unter­schied­li­cher Firmen und Konsortien vor­ge­se­hen. Sicherheitsplanungen berück­sich­ti­gen auch den Einsatz von Hubschraubern. So gibt es zur Zeit im Bereich der Nordseeküste vier hub­schrau­ber­ge­stüt­ze Notfallkonzepte, die sich sowohl von den ein­ge­setz­ten Hubschraubern her, erst recht aber in ihren Verfahren und Kooperationen unter­schei­den. Von Alarmierungsverfahren und Zuständigkeiten hört man wenig.

Nicht gewagt ist die These, dass der nahe Einsatz neu­en Fluggerätes idea­ler Ansatz ist, um den ver­än­der­ten Rahmenbedingungen gerecht zu wer­den. Nur exem­pla­risch soll hier genannt sein: „24-Stunden-RTH”, „Ausdehnung der Tagesrandzeiten”, „Dual Use”, „NVG”. Es bleibt abzu­war­ten, ob die spe­zi­ell für die deut­sche Luftrettung bereits vor mehr als 10 Jahren auf­ge­zeig­ten Forderungen und Optimierungen auf­ge­grif­fen und umge­setzt wer­den. In ein­zel­nen Positionen sind sicher­lich neue Gesichtspunkte zu berück­sich­ti­gen und anzu­den­ken. Auch hier wird es inter­es­sant sein, ob mit der Veranstaltung eine Weiterentwicklung erfolgt, ange­regt wird. Oder ob auch alte Definitionen ange­passt und ergänzt wer­den müs­sen.

Ulrich Schröer, Freier Fachjournalist, Bonn

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