ADAC: Wasserrettung in Halle

© Werner Latten

Zum vier­ten Mal führ­ten die ADAC Luftrettungsstationen Leipzig, Senftenberg, Perleberg, Neustrelitz und Berlin in der ver­gan­ge­nen Woche fünf Tage lang zen­tral ihre jähr­li­che Ausbildung „Hubschraubergestützte Rettung aus ufer­na­hen Bereichen“ am Hufeisensee in Halle/Saale durch.



© Ulrich Schröer

Unterstützt wur­den die Piloten und HEMS-Crew-Member (HCM) wie­der durch Rettungsschwimmer und -tau­cher der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) aus dem Bezirksverband Halle-Saalekreis e.V.

In die­sem Jahr stand die Übung wegen der Hochwasserkatastrophe in der Region unter einem ungüns­ti­gen Stern: Hubschrauber und DLRG waren in stän­di­ger Abrufbereitschaft. Die DLRG stell­te ihr Boot an den ers­ten bei­den Tagen mit ehren­amt­li­chen Helfern vor­mit­tags zur Verfügung und setz­te es anschlie­ßend im Bereich Halle ein, bevor für die Folgetage die Entscheidung getrof­fen wur­de, es ganz abzu­zie­hen. Die Fortführung der lang­fris­tig geplan­ten Übung konn­te dank der spon­ta­nen Hilfe des am Hufeisensees ansäs­si­gen Tauchclubs ORCA Halle e.V. sicher­ge­stellt wer­den.

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Unter der fach­kun­di­gen Anleitung eines sehr erfah­re­nen Instruktors wur­den jeweils bei meh­re­ren Anflügen die beson­de­ren Verfahren wie Einsprechen des Piloten durch den HCM, Ablassen der Rettungsschlinge und Ziehen des Betroffenen an das Ufer trai­niert. Auch die „Neulinge” zeig­ten sich von der Ausbildungsmaßnahme beein­druckt. Organisiert hat­te die Veranstaltung der Leiter des Luftrettungszentrums Leipzig. Sowohl er als auch der für die Ausbildung Verantwortliche von der ADAC HEMS Acadamy waren mit der Übung, ihrem Verlauf und den Ergebnissen, die zuneh­mend von der Erfahrung der letz­ten Jahre geprägt waren, zufrie­den.

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Auch im Ausland fand die Übung gro­ße Beachtung. So waren vier Beobachter des pol­ni­schen Luftrettungsbetreibers Lotnicze Pogotowie Ratunkowe vor Ort, die die ein­zel­nen Rettungsmaßnahmen mit größ­ter Aufmerksamkeit beob­ach­te­ten. Auch sie set­zen das glei­che Hubschraubermuster EC135 ein.





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Die Menschenrettung mit­tels Langseil und Schlinge ist eine Möglichkeit, schnel­le Hilfe als Sofortmaßnahme am Einsatzort zu leis­ten. Die Ausstattung ist mit etwa sie­ben Kilogramm rela­tiv leicht und kann stän­dig im Hubschrauber mit­ge­führt wer­den. Betroffene müs­sen in der Lage sein, die aus etwa 40 Fuß her­ab­ge­las­se­ne Schlinge zu grei­fen oder über­zu­strei­fen. Sie wer­den nicht an Bord des Hubschraubers genom­men.

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Das Verfahren unter­schei­det sich erheb­lich von der Rettung über die Kufe, wie es von der Polizeifliegerstaffel Nordrhein-Westfalen mit BK117 geübt wird. Der Flugdienst der Bundespolizei prak­ti­ziert in einem bun­des­wei­ten Konzept die „hub­schrau­ber­ge­stütz­te Wasserrettung”, bei der spe­zi­ell aus­ge­bil­det und stän­dig trai­nier­te Helfer der Hilfsorganisationen und Feuerwehren in Hochwasserlagen und im Katastrophenfall mit­tels Winde an den Hubschraubern Menschen ret­ten kön­nen. Hier ist eine ent­spre­chen­de Vorlaufzeit ein­zu­pla­nen. Andere ört­li­che Konzepte sehen das Absetzen von Rettungstauchern oder -schwim­mern vor.

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Autor:
Werner Latten, Berlin
Ulrich Schröer, Freier Fachjournalist, Bonn

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