Jubiläum bei der DRF Luftrettung; „Christoph Regensburg“ seit 25 Jahren im Einsatz

Am 4. September 1994 nahm „Christoph Regensburg“ sei­nen Dienst auf und lan­de­te zum ers­ten Mal am Universitäts-kli­ni­kum Regensburg (UKR). Damit ist der moderns­te Hubschrauber vom Typ H 145 seit 25 Jahren ein unver­zicht­ba­rer Bestandteil der not­fall-medi­zi­ni­schen Versorgung in Bayern. Besonders in den Kompetenzbereichen Nachtflug und ECMO-Transporte (mobi­le Herz-Lungen-Maschine) ist die Station Vorreiterin. Das Jubiläum wur­de heu­te im Rahmen einer Feierstunde mit gela­de­nen Gästen und eines Symposiums zur Luftrettung gefei­ert, am 3. Oktober 2019 ist die Bevölkerung zu einem Tag der offe­nen Tür an der Luftrettungsstation am UKR ein­ge­la­den.

Vor weni­gen Tagen wacht ein 62-jäh­ri­ger Mann in den frü­hen Morgenstunden mit Schmerzen links im Brustkorb auf und weckt sei­ne Ehefrau. Kurz dar­auf wird er bewusst­los, sei­ne Ehefrau setzt den Notruf ab und beginnt unter tele­fo­ni­scher Anleitung der Leitstelle Landshut mit der Laienreanimation. Acht Minuten spä­ter trifft der boden­ge­bun­de­ne Rettungsdienst ein und über­nimmt. Dabei zeigt sich ein Kammerflimmern, das der Rettungsdienst unter ande­rem mit­tels Defibrillator zu the­ra­pie­ren ver­sucht. Alle Maßnahmen blei­ben erfolg­los, so dass gegen 5.00 Uhr „Christoph Regensburg“ für einen soge­nann­ten ECMO-Einsatz (extra­kor­po­ra­le Membranoxygenierung) bei lau­fen­der Reanimation alar­miert wird. Bei Dunkelheit macht sich die Einsatzcrew, bestehend aus Pilot, Notfallsanitäter und erfah­re­nem Notarzt, gemein­sam mit einem Kardiotechniker auf den Weg. Dank der Zusammenarbeit mit der Feuerwehr, die den Landeplatz aus­leuch­tet, lan­det die Crew in kür­zes­ter Zeit direkt neben dem Wohnhaus auf der Straße. Innerhalb weni­ger Minuten wird die lebens­ret­ten­de ECMO rou­ti­niert an den Körperkreislauf des leb­lo­sen Patienten ange­legt. Ab die­sem Zeitpunkt über­nimmt die mobi­le Herz-Lungen-Maschine die mensch­li­che Herz-Kreislauf-Funktion, das heißt die lebens­not­wen­di­ge Versorgung des Blutes mit Sauerstoff sowie des­sen Transport zu den lebens­wich­ti­gen Organen. Um 6.00 Uhr hat der Patient wie­der einen Kreislauf und schluckt selbst­stän­dig. So sta­bi­li­siert wird der Mann für den Transport vor­be­rei­tet und zum UKR geflo­gen. Im Klinikum bestä­tigt sich der Verdacht eines schwe­ren Herzinfarkts, der Patient bekommt im Herzkatheter des UKR vom dort bereits war­ten­den Team zwei Stents in ver­schlos­se­ne Herzkranzgefäße implan­tiert und wird inten­siv­me­di­zi­nisch wei­ter­be­treut.

Dank der opti­mal funk­tio­nie­ren­den Rettungskette sowie der beson­de­ren medi­zi­ni­schen und flie­ge­ri­schen Expertise der Regensburger Crew konn­te der Patient best­mög­lich ver­sorgt wer­den: Denn kei­ne ande­re Station der DRF Luftrettung leis­tet so vie­le ECMO-Einsätze wie die Regensburger – bereits 27 Mal wur­de das hoch­kom­ple­xe Verfahren im ers­ten Halbjahr 2019 ange­wandt. Medizinisch her­aus­ra­gend ist dabei die Tatsache, dass alle ein­ge­setz­ten Notärzte als Fachärzte für Anästhesie auch in der Kardioanästhesie trai­niert und durch den täg­li­chen Umgang mit Herz-Lungen-Maschinen bes­tens damit ver­traut sind, zusam­men mit einem Kardiotechniker die mobi­le ECMO auch im Notfall sicher anzu­le­gen – eine Kompetenz, die deutsch­land­weit bis­her in der Luftrettung ein­zig­ar­tig ist.

Aufgrund der 24-Stunden-Einsatzbereitschaft von „Christoph Regensburg“ war die schnel­le Hilfe auch in den frü­hen Morgenstunden mög­lich. Bereits seit 2011 setzt die Station bei Dunkelheit auf Nachtsichtbrillen. Die Anzahl der nächt­li­chen Rettungseinsätze ist mitt­ler­wei­le auf rund 20 Prozent ange­stie­gen. „Dieser Rettungsbericht zeigt, dass wir nur durch opti­ma­le Zusammenarbeit sowie medi­zi­ni­schen und tech­ni­schen Fortschritt das schüt­zen kön­nen, was ein­zig­ar­tig und uner­setz­lich ist: jedes Menschenleben“, appel­liert Dr. Krystian Pracz, Vorstandsvorsitzender der DRF Stiftung Luftrettung gemein­nüt­zi­ge AG, „Unser beson­de­rer Dank geht daher an alle Partner hier vor Ort für die sehr gute Zusammenarbeit in den letz­ten 25 Jahren.“

Wir sind sehr froh, dass die DRF Luftrettung bereits seit 25 Jahren unser fes­ter Partner ist, so dass wir heu­te nicht nur den 25. Geburtstag fei­ern, son­dern sozu­sa­gen auch sil­ber­ne Hochzeit. Die DRF Luftrettung ist wich­ti­ger Partner, nicht nur bei pri­mä­ren Notfalleinsätzen, son­dern auch beim sekun­dä­ren Transport von schwerst­kran­ken Patienten, die zur opti­ma­len Versorgung, egal ob tags oder nachts, von einer Klinik in eine ande­re ver­legt wer­den müs­sen. Hier im ost­baye­ri­schen Raum ermög­licht die Luftrettung nicht nur eine lücken­lo­se Rettungskette bei Notfällen, son­dern erlaubt uns, dem Universitätsklinikum Regensburg, auch, unse­re Aufgabe als ein­zi­gem Maximalversorger in die­ser Region opti­mal wahr­zu­neh­men und schwerst­ver­letz­te und schwerst­kran­ke Patienten rasch und kom­pe­tent zu trans­por­tie­ren und zu ver­sor­gen. Insofern hof­fe ich auch noch auf eine gol­de­ne und dia­man­te­ne Hochzeit zwi­schen dem UKR und der DRF Luftrettung“, führt Prof. Dr. Bernhard Graf, Direktor der Klinik für Anästhesiologie sowie stellv. Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Regensburg, aus.

Quelle: Pressemitteilung der DRF Luftrettung vom 27. September 2019

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