Wie Copterweb.de bereits berichtete, sind die beiden Standorte des Christoph 31 am Campus Charité Benjamin Franklin und des Christoph Berlin am Unfallkrankenhaus Berlin sowie ein dritter noch nicht durch den Konzessionsgeber festgelegter Standort für einen weiteren RTH ausgeschrieben worden. Heute ist auf der Internet-Seite des SK-Verlages zu lesen, dass alle drei Lose an die DRF Luftrettung vergeben wurden. Ein schwerer Schlag für die ADAC Luftrettung, würde doch die DRF Luftrettung nach 32 Jahren die Station des weltweit am Meisten eingesetzten Rettungshubschrauber übernehmen.
Die Beauftragung gilt ab dem 1. Januar 2020 und läuft bis zum 31. Dezember 2027. Zudem gibt es eine zweijährige Vertragsverlängerungsoption. Das medizinische sowie das nicht-medizinische Personal für die Standorte des Christoph 31 und Christoph Berlin muss die DRF Luftrettung stellen, wohin gegen das gesamte medizinische Personal, also Notärzte und HEMS-TC beim dritten Hubschrauber, der seinen Dienst am 1. Januar 2021 aufnehmen soll, durch die Berliner Feuerwehr gestellt wird. Allerdings ist die Berliner Feuerwehr laut den Ausschreibungsunterlagen berechtigt, auch medizinisches Personal Dritter, z.B. der Bundeswehr, einzusetzen.
Etwas unklar ist die Formulierung in dem Artikel des SK-Verlages zu den Einsatzzeiten.
„Christoph 31 soll dann ganzjährig täglich im Tagflugbetrieb sein, frühestens ab Sonnenaufgang, spätestens aber – wie die anderen beiden Maschinen auch – ab 7.00 Uhr.“
Wie bereits schon in unserem Bericht zur Ausschreibung erwähnt bedeutet der geforderte Betriebsbeginn spätestens um 7:00 Uhr zwangsläufig eine Ausdehnung der morgendlichen Tagesrandzeit. Üblich ist bislang der Dienstbeginn auch im Sommer nicht vor 7 Uhr. Damit ergeben sich notwendigerweise massive Auswirkungen auf den Flugbetrieb und hier für die vorgeschriebenen Dienst- und Ruhezeiten der Besatzung.
Der Rettungshubschrauber Christoph 31 wird für die Notfallrettung in einem Umkreis von mindestens 70 km von der Luftrettungsstation (Primäreinsatzbereich) eingesetzt. Bei „Christoph Berlin“ handelt es sich um einen ganzjährig täglich im Tag- und Nachtflugbetrieb betriebenen Dual-Use-Rettungshubschrauber für Primäreinsätze, Primärtransporte, Sekundäreinsätze, dringliche Sekundärtransporte sowie in subsidiärer Zuständigkeit auch Air-Ambulance-Missions. Sein Umkreis von der Luftrettungsstation beträgt mindestens 100 km.
Der dritte Rettungshubschrauber, hier zunächst als Christoph 31 Bravo bezeichnet, soll eine Seilwinde erhalten. Der Primäreinsatzbereich beträgt gemäß Ausschreibung vom 8. Mai 2019 mindestens 70 km von der Luftrettungsstation aus. Er soll täglich im Tagflugbetrieb Primäreinsätze, Primärtransporte, Sekundäreinsätze, dringliche Sekundärtransporte, Suchflüge und sonstige Transporte durchführen. Er ist zuständig im gesamten Gebiet des Landes Berlin und im Land Brandenburg.
Das genaue Datum der Zuschlagserteilung ist Copterweb.de bisher nicht bekannt. Daher bleibt die Bestandskraft abzuwarten, da unterlegene Bieter Rechtsmittel einlegen können.
Siehe auch: Überraschung in Berlin: Drei Luftrettungsmittel ausgeschrieben
Autor: Werner Latten, Berlin