20 Jahre Luftrettung in Berlin – Christoph Berlin der HDM Luftrettung fei­er­te Jubiläum

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V.l.: Prof. Dr. Walter Schaffartzik, Sieglinde Ehbrecht, Markus Schäffler, Dr. Jörg Beneker, Dr. Hans Jörg Eyrich, Uwe Grünhagen, Christian Reuter, Thomas Reimer

Seit mehr als 20 Jahren ist “Christoph Berlin“ inzwi­schen in Berlin und Brandenburg bereits im Einsatz, um ver­letz­ten oder erkrank­ten Menschen bei Tag und Nacht zu hel­fen. Anlässlich die­ses Jubiläums hat­te die HDM Luftrettung gemein­nüt­zi­ge GmbH am 14.10.2014 zu einer Feierstunde an die Station in Berlin gela­den. Rund 90 gela­de­ne Gäste, unter ihnen Kooperationspartner aus Politik, Rettungsdienst und Medizin, folg­ten der Einladung.

IMG_8668Prof. Dr. Walter Schaffartzik, Ärztlicher Leiter des Unfallkrankenhauses Berlin (ukb), eröff­ne­te die Veranstaltung im Kesselhaus des ukb: „Wir im Unfallkrankenhaus Berlin sind stolz, dass “Christoph Berlin“ bei uns sta­tio­niert ist. Denn ein kri­tisch Kranker oder schwerst­ver­letz­ter Patient hat nur eine rea­lis­ti­sche Überlebenschance, wenn er schnellst­mög­lich in einem spe­zia­li­sier­ten Zentrum wei­ter behan­delt wer­den kann. Die Spezialkliniken des ukb bie­ten eine sol­che schnel­le und hoch­qua­li­fi­zier­te Versorgung von Notfall- und Intensivpatienten.“

Bild 3 - DSC04236 Dr. Hans Jörg Eyrich, Geschäftsführer der HDM LuftrettungDr. Hans Jörg Eyrich, Geschäftsführer der Geschäftsführer der HDM Luftrettung und Vorstand DRF gemein­nüt­zi­ge AG, schloss sich an mit den Worten: „Rund sechs Millionen Menschen leben in der Metropolregion Berlin-Brandenburg, eine Region, die unter­schied­li­cher kaum sein könn­te: Berlin als Hauptstadt mit einer enor­men Bevölkerungsdichte und Brandenburg als eines der am dünns­ten besie­del­ten Flächenländer in der Bundesrepublik. Für den Rettungsdienst ist dies eine beson­de­re Herausforderung. Inmitten die­ser Region ist „Christoph Berlin“ seit 20 Jahren sta­tio­niert und fest eta­bliert: Waren es anfangs unter 100 Einsätze pro Jahr, wur­de er im ver­gan­ge­nen Jahr 1.167-mal alar­miert. Diese Zahl heu­te ver­deut­licht, dass die Stationierung unse­res Hubschraubers hier in Berlin abso­lut not­wen­dig war. Als ers­ter Hubschrauber in Berlin/Brandenburg wird “Christoph Berlin“ von Beginn an rund um die Uhr für ver­letz­te oder schwer erkrank­te Patienten ein­ge­setzt.“

3-DSC04240 Uwe Grünhagen, ASB Landesvorsitzender BerlinUwe Grünhagen, Landesvorsitzender des Arbeiter-Samariter-Bund Landesverband Berlin e.V., sprach im Anschluss und beton­te beson­ders die sta­bi­le Partnerschaft des ASB Berlin und der HDM Luftrettung, die auch in den nächs­ten Jahren so erfolg­reich wie bis­her wei­ter geführt gehen soll.






Bild 5 - DSC04241 Klaus Zuch, Abteilungsleiter für öffentliche Sicherheit und OrdnungIhm folg­te Klaus Zuch, Abteilungsleiter für öffent­li­che Sicherheit und Ordnung der Senatsverwaltung für Inneres und Sport, am Rednerpult. In sei­ner Rede hob er die gute Zusammenarbeit all derer her­vor, die Tag für Tag dafür sor­gen, dass die Menschen in der Region im Notfall schnel­le medi­zi­ni­sche Hilfe bekom­men. Luftrettung sei aus dem Rettungsdienstsystem nicht mehr weg­zu­den­ken. Nicht nur die Menschen in Berlin pro­fi­tie­ren von “Christoph Berlin“, son­dern auch das gesam­te Umland.



IMG_8709Bild 7 - DSC04246 Dietrich Schneider, AOK Nord-OstSieglinde Ehbrecht, Referatsleiterin Ambulante Versorgung des VDEK, Dietrich Schneider, Unternehmens-bereichs­lei­ter Sonstige Leistungs-erbrin­ger der AOK Nord-Ost, und Christian Reuter, Bundesgeschäfts-füh­rer des ASB Deutschland schlos­sen mit ihren Grußworten und wür­dig­ten das Engagement und die wich­ti­ge Arbeit der Mitarbeiter der Station.

Bild 8 - DSC04251 Dr. Jörg Beneker und Thomas ReimerAbschließend spra­chen Dr. Jörg Beneker, ärzt­li­cher Leiter der Station Berlin, und Thomas Reimer, Pilot und Leiter der Berliner Station, ihrer Berliner Besatzung einen Dank aus, ohne die eine Luftrettung rund um die Uhr nicht mög­lich wäre.




Bild 9 - Dr. Jörg Beneker und Thomas Reimer vor EC145 -DSC_0418Die Redaktion von copterweb.de schließt sich an die­ser Stelle dem Dank an und gra­tu­liert auch ganz herz­lich Dr. Jörg Beneker, stell­ver­tre­tend für das medi­zi­ni­sche Personal, und Thomas Reimer, stell­ver­tre­tend für das flie­gende Personal, zum Jubiläum. Bei die­ser Gelegenheit sei aber auch der frü­he­re lang­jäh­ri­ge Stationsleiter Konrad Böttcher erwähnt, der über vie­le Jahre neben der Hubschrauber-Crew enga­giert, aber ruhig im Hintergrund für den Erfolg der Station gear­bei­tet hat.

Bild 10 - EC145 Christoph Berlin-240Die Station in Berlin
“Christoph Berlin“ wird für den schnel­len und scho­nen­den Transport von Intensivpatienten zwi­schen Kliniken ein­ge­setzt. Darüber hin­aus wird er bei Notfällen in Ergänzung zum bereits vor­han­de­nen Rettungsdienst auch als schnel­ler Notarztzubringer alar­miert. Dazu ist er vom Unfallkrankenhaus Berlin aus 24 Stunden täg­lich ein­satz­be­reit. Innerhalb von 15 Minuten kann er jeden Einsatzort im Umkreis von 50 Kilometern Luftlinie errei­chen. Er wird vor­ran­gig für Einsätze in Berlin und Brandenburg, aber auch in Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern ein­ge­setzt. Im Laufe der Jahre haben sich die Einsatzzahlen ste­tig erhöht und im ers­ten Halbjahr 2014 leis­te­ten die Berliner Luftretter ins­ge­samt 584 Einsätze.

Dem inter­es­sier­ten Leser oder Kenner der Luftrettung wird im Hinblick auf das jet­zi­ge Jubiläum sicher­lich schon auf­ge­fal­len sein, dass immer mal wie­der zwei unter­schied­li­che Zeitpunkte der Indienststellung genannt wer­den. Tatsache ist, dass der Intensivtransporthubschrauber „Christoph Berlin”, damals noch als “ITH Berlin”, am 15. August 1993 in Betrieb genom­men wur­de. Am 14. Oktober 1994 hin­ge­gen erfolg­te erst die Genehmigung für den “ITH Berlin” durch die dama­li­ge Senatsverwaltung für Inneres. Wie man dem 20-jäh­ri­gen Jubiläum am 14.Oktober 2014 ent­neh­men kann, hat man sich nun auf die­ses offi­zi­el­le Datum fest­ge­legt.

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Der “ITH-Berlin“im Landeanflug auf den dama­li­gen Flughafen Berlin-Tempelhof. Die Crew konn­te ins­be­son­de­re an ihrer Station auf dem Flughafen bis „vor die Tür“ rol­len.

Christoph Berlin“ im Rückblick
Der Intensivtransporthubschrauber war in der Zeit von August 1993 bis zur Schließung des Flughafen Berlin-Tempelhof im Oktober 2008 am Flughafen sta­tio­niert und schon damals rund um die Uhr ein­satz­be­reit. Die Station wird dar­über hin­aus seit Beginn zusam­men mit dem ASB Berlin betrie­ben.

Die Crew hat­te zu Beginn ihrer Tätigkeit noch kei­ne Unterkünfte vor Ort und kam zu den Einsätzen jeweils von Außerhalb zum Hubschrauber. Später konn­te HDM in die ehe­ma­li­gen Räumlichkeiten der Amerikaner zie­hen.

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Der “ITH-Berlin“ beim Start nach einer Verlegung.
Blick auf das dama­li­ge Fahrgestell von unten.

Wie bei allen Stationen, die HDM sei­ner­zeit auf­ge­baut hat, kam als Hubschrauber eine Bell 412 HP zum Einsatz. Die sei­ner­zeit ein­ge­setz­ten Bell 412 HP ver­füg­ten alle lan­ge Zeit an Stelle des heu­ti­gen Kufenlandegestells über ein Fahrwerk.

Später wur­de dann letzt­lich auch aus Kostengründen nach und nach auf das heu­ti­ge Kufenlandegestell umge­stellt.



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Der “ITH-Berlin“ vor dem Hangar auf sei­ner Plattform auf dem Flughafen Berlin-Tempelhof

Zur Crew gehör­ten natür­lich die Piloten von HDM, die Rettungsassistenten des ASB sowie Notärzte der umlie­gen­den Kliniken. Der „ITH Berlin” führ­te zunächst nur Transporte von Intensivpatienten zwi­schen den Kliniken durch. Der ITH erlaub­te hier nun auch die Vernetzung von Kliniken der Grund- und Regelversorgung mit den dia­gnos­ti­schen und the­ra­peu­ti­schen Möglichkeiten von Schwerpunkt- und Spezialkliniken. Einsätze wur­den in Berlin und Brandenburg, aber auch in ande­re Bundesländer durch­ge­führt. Neben der Einsatzbereitschaft rund um die Uhr hat­te die Stationierung am Flughafen Berlin-Tempelhof aber auch einen schon damals nicht zu unter­schät­zen­den Vorteil. Nämlich die Einsätze für die Bevölkerung rela­tiv lärm­arm sowohl am Tag, aber vor allem in der Nacht durch­füh­ren zu kön­nen. Zudem konn­te trotz Kooperation mit dem dama­li­gen „Klinikum Steglitz“ (heu­te Campus Benjamin Franklin der Charité in Berlin-Lichterfelde) und spä­ter auch dem Unfallkrankenhaus der Hubschrauber von jeder Klinik ange­for­dert wer­den. Später kamen auch Einsätze bei nächt­li­chen Notfällen für die Versorgung und den Transport von Notfallpatienten dazu. 

Betrachtet man im Hinblick auf die geschicht­li­chen und poli­ti­schen Ereignisse die dama­li­ge (Hubschrauber-) Entwicklung in Berlin, so stellt man heu­te doch über­rascht fest, dass zeit­wei­se neben der Bell 412 auch eine Bo105, eine Bell 206 und eine Sikorsky S 76 in der Luftrettung tätig waren.

Bild 15 - OE-XMM (später D-HHXX) zur ILA1994-240

HDM ist erst­ma­lig auf der ILA in Berlin. Hier mit der noch in Österreich regis­trier­ten “OE-XMM“ und spä­te­ren “D-HHXX“. Auch die­se Maschine flog spä­ter in Berlin als “ITH Berlin“ bzw. “Christoph Berlin“

Bemerkenswert ist abschlie­ßend viel­leicht noch, dass die Station in Berlin in der Zeit von 1994 bis 2008 auch regel­mä­ßig Gast auf der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung in Berlin war. Die Einsätze wur­den wäh­rend der Ausstellung von dort aus orga­ni­siert und geflo­gen.






Die wich­tigs­ten Zeitpunkte in der Übersicht

August 1993: Am 15. August 1993 erfolg­te die Inbetriebnahme als „ITH Berlin“ Der Intensivtransporthubschrauber ist am Flughafen Berlin-Tempelhof sta­tio­niert und rund um die Uhr ein­satz­be­reit. Es kommt ein Hubschrauber des Typs Bell 412 zum Einsatz. Die Station wird zusam­men mit dem ASB Berlin betrie­ben.

Mai / Juni 1994: Der „ITH Berlin“ ist mit der kom­plet­ten Bell 412-Flotte zu Gast auf der ILA in Berlin. Es dürf­ten damals wenigs­tens 9 (!) Bell 412 kurz­fris­tig in Berlin zu Besuch gewe­sen sein. Darüber hin­aus ein Bell 206 und ein Bell 230 in der typi­schen Lackierung von HDM.

März 1995: Der „ITH Berlin“ wird als ers­ter Intensivtransporthubschrauber für Berlin und Brandenburg getauft. Die Taufe nimmt Monika Diepgen, die Ehefrau des dama­li­gen Regierenden Bürger-meis­ters von Berlin, Eberhard Diepgen, vor.

Oktober 1994: Am 14. Oktober 1994 erfolg­te die Genehmigung für den „ITH Berlin“ durch die dama­li­ge Senatsverwaltung für Inneres.

Anfang 2000: Die DRF, HDM, HSD und Rotorflug schlie­ßen sich im Rahmen einer Kooperation zum „Team DRF“ zusam­men. Rotorflug ver­lässt jedoch spä­ter den Zusammenschluss wie­der.

Juli 2005: Die Änderung des Rufnamens „ITH Berlin“ in „Christoph Berlin“ wur­de im Juli 2005 geneh­migt und umge­setzt. Die Änderung war bereits gerau­me Zeit zuvor bean­tragt wor­den.

September 2008: Seit dem 23. September 2008 fir­miert die vor­ma­li­ge DRF unter dem neu­en Namen „DRF Luftrettung” und neu­er Rechtsform. Sie hat sich mit ihren bis­he­ri­gen Kooperationspartnern HDM und HSD unter die­sem Namen zusam­men­ge­schlos­sen.

Oktober 2008: Aufgrund der Schließung des Flughafens Tempelhof erfolgt am 28.10.2008 der Umzug an das Unfallkrankenhaus Berlin. Der Hubschrauber ist so direkt an eine Klinik ange­bun­den. 

Juli 2009: Der Hangarneubau auf dem Dach der Unfallklinik Berlin wird fer­tig­ge­stellt und die Einweihung erfolg­te am 14.07.2009. Der Hangar zur Unterbringung der Bell 412 beinhal­tet auch einen Raum zur Flugvor- und -nach­be­rei­tung sowie sani­tä­re Anlagen. Die Sozial- und Ruheräume für die Besatzungen befin­den sich unter­halb des Hangars, im Obergeschoss des Unfallkrankenhauses (UKB). Im Zuge des Neubaus wur­de auch eine Tankanlage und ein Helipad mit dreh­ba­rer Plattform instal­liert.

Oktober 2011: Es wird ein Hubschrauber des Typs EC 145 in Dienst gestellt. Dieser ist auf­grund sei­ner gerin­ge­ren Außenmaße her­vor­ra­gend für die Luftrettung geeig­net und bie­tet auf­grund der NVG-Zulassung (Night Vision Goggles) erwei­ter­te Möglichkeiten im 24-Stunden-Einsatz.

Januar 2012: Ab sofort kom­men an Bord von „Christoph Berlin“ soge­nann­te Nachtsichtbrillen (NVGs) zum Einsatz.

Oktober 2014: „Christoph Berlin“ fei­er­te am 14.10.2014 sein 20-jäh­ri­ges Jubiläum.

Christoph Berlin“ heu­te — Daten und Fakten zur Berliner Station

Betreiber: 
HDM Luftrettung gemein­nüt­zi­ge GmbH
Hubschraubertyp: 
EC 145
Funkrufname: 
Christoph Berlin
Personal: 
6 Piloten der HDM Luftrettung
13 Rettungsassistenten des ASB
21 Notärzte des Unfallkrankenhauses Berlin und der umlie­gen­den Kliniken

Stationsleiter: Pilot Thomas Reimer
Leitender Notarzt: Dr. Jörg Beneker
Leitender Rettungsassistent: Danny Jonik

Neben der Instrumentenflugberechtigung ver­fü­gen die Piloten über gro­ße Erfahrung im 24-Stunden-Luftrettungsdienst.

Die Hubschrauberärzte sind aus­ge­bil­de­te Fachärzte für Anästhesie mit prak­ti­scher Erfahrung und Kompetenz in der Notfallmedizin. Sie sind dar­über hin­aus für die Durchführung von Intensivtransporten nach DIVI-Richtlinien qua­li­fi­ziert.

Alle Rettungsassistentinnen und Rettungsassistenten ver­fü­gen neben ihrer ret­tungs­dienst­li­chen Ausbildung über die Doppelqualifikation als Fachkrankenschwester/-pfle­ger für Intensivmedizin.

Einsatzgebiet
 
„Christoph Berlin” führt vor­ran­gig Transporte von Intensivpatienten zwi­schen Kliniken durch. Einsätze wer­den in Berlin und Brandenburg, aber auch in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern geflo­gen.

Darüber hin­aus wird der rot-wei­ße Hubschrauber in Ergänzung zum bereits vor­han­de­nen Rettungsdienstes Tag und Nacht zur Rettung von Notfallpatienten ein­ge­setzt. Innerhalb von 15 Minuten kann der Hubschrauber jeden Einsatzort im Umkreis von 60 Kilometern errei­chen. In der Notfallrettung umfasst sein Einsatzgebiet vor allem Berlin und Brandenburg.

Luftrettung bei Nacht
Der an der Station Berlin ein­ge­setz­te Hubschrauber ist 24 Stunden täg­lich ein­satz­be­reit. So trägt „Christoph Berlin“ rund um die Uhr wesent­lich zur inten­siv- und not­fall­me­di­zi­ni­schen Versorgung der Bevölkerung in Berlin und Brandenburg bei. Nachts führt er über­wie­gend Transporte von Patienten zwi­schen Kliniken durch. Darüber hin­aus wird er auch bei nächt­li­chen Notfällen für die Versorgung und den Transport von Notfallpatienten ange­for­dert.

Nächtliche Rettungseinsätze wer­den nach beson­de­ren Verfahren geflo­gen. Ausgebildete Einsatzkräfte vor Ort erkun­den zunächst einen geeig­ne­ten Landeplatz. Sie prü­fen, ob der Nahbereich und das Landegebiet hin­der­nis­frei sind, küm­mern sich um die Ausleuchtung und geben über Funk ihre Erkundungsergebnisse an die flie­gen­de Besatzung wei­ter. Die Besatzung ent­schei­det dann nach einer Überprüfung der Informationen aus der Luft, ob die Landestelle geeig­net ist und sicher ange­flo­gen wer­den kann.

Ein Meilenstein für die Luftrettung in Deutschland bedeu­te­te 2009 die Einführung von Nachtsichtgeräten (Night Vision Goggles –NVGs) in der zivi­len Luftfahrt: Seit Januar 2012 nut­zen die Piloten an Bord von „Christoph Berlin“ Nachtsichtgeräte bei ihren Luftrettungseinsätzen in der Dunkelheit. Damit ist Berlin nach München und Regensburg die bun­des­weit drit­te Station der DRF Luftrettung, die Nachtsichtgeräte ein­set­zen darf.

Einsatzstatistik:

Gesamteinsätze 1. Halbj. 2014: 584
davon Intensivtransporte: 262
davon Notfalleinsätze*: 322

Gesamteinsätze 2013: 1.167
davon Intensivtransporte: 597
davon Notfalleinsätze*: 570

Gesamteinsätze 2012: 1.094
davon Intensivtransporte: 624
davon Notfalleinsätze*: 470

* inklu­si­ve Fehleinsätze

Die wei­te­ren Einzatzzahlen (soweit bekannt):

Jahr Einsätze
2011 989
2010 899
2009 749
2008 637
2007 676
2006 707
2005 718
2004 685
2003 749
2002 765
2001 702
2000 625
1999 ?
1998 ?
1997 ?
1996 ?
1995 ?
1994 ?
1993 ?

Hintergrundinformationen zur HDM Luftrettung

Die HDM Luftrettung gemein­nüt­zi­ge GmbH ist seit den 90er Jahren in der Luftrettung tätig, die Gründung ihrer ers­ten Station erfolg­te am 1. April 1991 am Klinikum Großhadern in München. Weitere Stationen kamen in den fol­gen­den Jahren hin­zu. Sie betreibt heu­te bun­des­weit fünf Stationen, in Bad Berka, Berlin, München, Nürnberg und Regensburg. Sie zeich­net sich beson­ders durch ihre Kompetenz in den Bereichen Intensivtransport und Luftrettung bei Nacht aus.

Seit Gründung der jewei­li­gen Stationen bis zum Zusammenschluss im „Team DRF“ setz­te sie aus­schließ­lich Hubschrauber des Typs Bell 412 HP ein. Gerade die beson­ders geräu­mi­ge Bell 412 HP kann man hier als flie­gen­de Intensivstation bezeich­nen. So waren die HDM-Stationen als Erste in der Lage, wäh­rend des Verlegungsfluges umfang­rei­che medi­zi­ni­sche Maximaltherapien in vol­lem Umfang auf­recht zu erhal­ten. So konn­ten in der abge­ben­den Klinik begon­ne­ne inten­siv­me­di­zi­ni­sche Maßnahmen ohne Unterbrechung wäh­rend des Transportes wei­ter­ge­führt wer­den. Inzwischen wird die Bell 412 immer häu­fi­ger durch die EC 145 ersetzt. So erfolg­ten Wechsel schon an den Stationen in München, Regensburg und Berlin.

Die Hubschrauber der HDM Luftrettung gemein­nüt­zi­ge GmbH wer­den für den schnel­len und scho­nen­den Transport von Intensivpatienten zwi­schen Kliniken eben­so ein­ge­setzt wie zur schnel­len Notfallrettung. Dazu sind alle fünf Stationen rund um die Uhr ein­satz­be­reit. Ihre Besatzungen bestehen aus je zwei Piloten, einem Rettungsassistenten/HCM und einem Notarzt (Notfall- und Intensivmediziner).

Bei nächt­li­chen Notfällen wer­den die Hubschrauber für die Versorgung und den Transport von Notfallpatienten direkt zum Einsatzort ange­for­dert. Darüber hin­aus füh­ren die Hubschrauberbesatzungen Transporte von Früh- und Neugeborenen, Transporte von Transplantationsteams sowie inten­siv­me­di­zi­ni­sche Maximaltherapien wie zum Beispiel ECLA (extra­kor­po­ra­le Lungenersatztherapie), PECLA (pum­pen­lo­se arte­rio-venö­se Lungenunterstützung) und IABP (intraa­or­ta­le Pumpe zur Herzunterstützung) durch.

Die Hubschrauberärzte sind aus­ge­bil­de­te Fachärzte aus dem Bereich Intensivmedizin mit prak­ti­scher Erfahrung und hoher Kompetenz in der Notfallmedizin. Sie sind dar­über hin­aus nach den Richtlinien der DIVI (Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin) für die Durchführung von Intensivtransporten qua­li­fi­ziert. Alle Rettungsassistenten sind aus­ge­bil­de­te HEMS (Helicopter Emergency Medical Service) Crew Member. Diese Zusatzqualifikation erlaubt ihnen, den Hubschrauberpiloten bei der Navigation und der Luftraumbeobachtung zu unter­stüt­zen. Neben ihrer ret­tungs­dienst­li­chen Ausbildung ver­fü­gen alle Rettungsassistenten zudem über eine Zusatzqualifikation für Intensivmedizin.

Hintergrundinformationen zur DRF Luftrettung

Die HDM Luftrettung gehört zur DRF Luftrettung. Diese setzt an 30 Stationen in Deutschland und Österreich Hubschrauber für die Notfallrettung und den Transport von Intensivpatienten zwi­schen Kliniken ein, an acht davon sogar rund um die Uhr. Über die Hubschrauberrettung hin­aus führt die DRF Luftrettung welt­wei­te Patiententransporte mit Ambulanzflugzeugen durch. Im ver­gan­ge­nen Jahr star­te­ten die rot-wei­ßen Luftretter zu ins­ge­samt 38.180 Einsätzen.

Zur Finanzierung ihrer lebens­ret­ten­den Arbeit ist die gemein­nüt­zig täti­ge Organisation auf die Unterstützung von Förderern und Spendern ange­wie­sen, Infotelefon: 0711 – 70072211. Aktuelle Informationen auch im Internet unter www.drf-luftrettung.de oder unter www.facebook.com/drfluftrettung

Hintergrundinformationen zum Unfallkrankenhaus Berlin

Das Unfallkrankenhaus Berlin (ukb) ist ein hoch spe­zia­li­sier­tes kli­ni­sches Zentrum zur Behandlung Schwerkranker und zur Rettung und Rehabilitation Schwerverletzter aus dem gesam­ten Bundesgebiet. In Spezialdisziplinen wie der Therapie von Brand-, Rückenmark- und Handverletzungen belegt das ukb inter­na­tio­nal eine Spitzenposition. Das 1997 eröff­ne­te Haus in Berufsgenossenschaftlicher Trägerschaft ist mit 550 Betten, 25 Kliniken, Instituten und Zentren, 20 Stationen, einer Aufnahmestation, zehn Zentral OPs, zwei ambu­lan­ten OPs und einem spe­zia­li­sier­ten Operationssaal im Zentrum für Schwerbrandverletzte eines der moderns­ten Schwerpunktkrankenhäuser Europas. Jährlich wer­den über 87.000 Patienten behan­delt. 

Hintergrundinformationen Night Vision Googgles

Mit dem Einsatz von Night Vision Goggles (NVGs) hat die DRF Luftrettung als ers­te Luftrettungsorganisation im Jahr 2009 eine Innovation in Deutschland ange­sto­ßen: An drei ihrer 24-h-Stationen nutzt sie heu­te Night Vision Goggles – seit Juli 2009 in München, seit 2011 in Regensburg und seit Anfang 2012 in Berlin.

Zum Hintergrund

Die DRF Luftrettung betreibt in Deutschland acht Stationen im 24 h-Betrieb: Bad Berka, Berlin, Halle, Hannover, München, Nürnberg, Regensburg und Rendsburg.

Die zur DRF Luftrettung gehö­ren­de HDM Luftrettung gemein­nüt­zi­ge GmbH betreibt fünf der oben genann­ten acht 24-h-Stationen. Die Organisation hat schon vor Jahren spe­zi­el­le Verfahren für den Anflug von Einsatzorten bei Nacht ent­wi­ckelt. Das Konzept umfasst den Einsatz von zwei Piloten mit Instrumentenflugberechtigung (IFR), einen für den Instrumentenflug aus­ge­rüs­te­ten Hubschrauber, ein Satellitennavigationssystem mit digi­ta­ler Karte und die Einhaltung spe­zi­el­ler Anflugprofile.

Night Vision Goggles bei der HDM Luftrettung

Die HDM Luftrettung gemein­nüt­zi­ge GmbH ist der ers­te zivi­le Luftrettungsbetreiber in Deutschland, der seit Juli 2009 an sei­ner Station München Nachtsichtgeräte (Night Vision Goggles NVGs) ein­set­zen darf. Die am Pilotenhelm befes­tig­ten Brillen ver­stär­ken das in der Nacht vor­han­de­ne Restlicht und bie­ten so den Piloten eine neue opti­sche Orientierung in der Dunkelheit.

NVGs sind neben dem spe­zi­el­len Nachtflugverfahren und dem IFR-Betrieb (Instrumental Flight Rules Flug unter Instrumentenbedingungen) ein wei­te­rer wich­ti­ger Baustein für die siche­re Luftrettung bei Nacht.

Nachtsichtgeräte wer­den in ande­ren euro­päi­schen Ländern wie der Schweiz, Holland und Norwegen bereits seit vie­len Jahren in der Luftrettung genutzt. In Deutschland fehl­te jedoch lan­ge Zeit die behörd­li­che Zulassung für den Einsatz von NVGs in der zivi­len Luftfahrt. An die­ser Genehmigung arbei­te­te die HDM Luftrettung gemein­nüt­zi­ge GmbH gemein­sam mit dem Hubschrauberhersteller Airbus Helicopters vie­le Jahre.

Welche Bedeutung kommt der Luftrettung grund­sätz­lich und in der Nacht zu?

Zwischen 2000 und 2003 wur­de an der Regensburger Station der HDM Luftrettung gemein­nüt­zi­ge GmbH die soge­nann­te LUNA-Studie (Luftrettung bei Nacht) zum Nutzen von Hubschraubern in der nächt­li­chen Notfallversorgung bzw. im Intensivtransport durch­ge­führt. Diese war vom Bayerischen Staatsministerium des Innern zusam­men mit dem Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Regensburg beauf­tragt wor­den. Der Kern des Ergebnisses war, dass die Vorhaltung von Hubschraubern in der Nacht und am Tag medi­zi­nisch not­wen­dig ist.

Dies steht im Einklang mit den aktu­el­len Forderungen aller not­fall­me­di­zi­nisch rele­van­ten Fachgesellschaften. Demnach muss die kli­ni­sche Therapie von Patienten bei wesent­li­chen not­fall­me­di­zi­ni­schen Krankheitsbildern, wie z.B. Schlaganfall oder Herzinfarkt, nach höchs­tens 90 Minuten begin­nen. Diese kur­zen Zeiträume kön­nen außer­halb von Ballungszentren häu­fig nur mit der Luftrettung ein­ge­hal­ten wer­den (Quelle: Eckpunktepapier „Notfallmedizinische Versorgung der Bevölkerung in Klinik und Präklinik“ vom 9.08.2007, Arbeitsgemeinschaft Südwestdeutscher Notärzte (agswn), Institut für Notfallmedizin und Medizinmanagement (INM) für wei­te­re Fachgesellschaften).

Die gestie­ge­ne Bedeutung des Nachtflugs lässt sich auch an den gestie­ge­nen Einsatzzahlen an den acht Nachtflugstandorten der DRF Luftrettung able­sen. Im Jahr 2013 wur­de jeder fünf­te Einsatz an den 24-h-Stationen der DRF Luftrettung nachts geleis­tet.

_7300-240Nachtflug in Berlin

Im ver­gan­ge­nen Jahr 2013 wur­de „Christoph Berlin“ zu 1.167 Einsätzen alar­miert. Damit flog die Besatzung sie­ben Prozent mehr Einsätze als im Jahr zuvor (2012: 1.094 Einsätze). 320-mal star­te­te sie zu Nachteinsätzen.

Night Vision Goggles (NVG’s) all­ge­mein

Seit wann gibt es die NVG-Technik?

Die NVG-Technik ist grund­sätz­lich nicht neu. Sie wird seit den 80er Jahren in Deutschland im mili­tä­ri­schen und poli­zei­li­chen Bereich ein­ge­setzt. Night Vision Goggles wer­den außer­dem seit vie­len Jahren in ande­ren Ländern, wie der Schweiz, den Niederlanden und Norwegen auch in der zivi­len Luftrettung ver­wen­det. In Deutschland war die­se Nutzung bis vor ein paar Jahren jedoch nicht mög­lich.

NVG Blick aufs Cockpit Quelle DRF Luftrettung_Maike Glöckner-240Wie funk­tio­niert die NVG-Brille rein tech­nisch?

Das in der Nacht vor­han­de­ne Restlicht (z.B. von Mond, Sternen, Städten) wird auf­ge­nom­men, durch eine Kathodenröhre ver­stärkt und die Landschaftsabbildung auf einen Schirm vor die bei­den Okulare der Brille pro­ji­ziert. Die Brille hat einen redu­zier­ten Blickwinkel (42 Grad) und eine zwei­di­men­sio­na­le mono­chro­ma­ti­sche (=„grün­lich-schwar­ze“) Darstellung.

Wie ist die Maschine tech­nisch aus­ge­rüs­tet?

Die EC 145 ist anstatt der sonst wei­ßen Innenlackierung schwarz/grau gehal­ten, damit ein­fal­len­des wei­ßes Licht nicht reflek­tiert wird. Auch die Beleuchtung des Cockpits ist durch Grünlichtfilter ergänzt, damit die NVG-Sicht nicht durch stö­ren­de Reflektionen an den Windschutzscheiben beein­träch­tigt wird. Ein beson­ders licht­dich­ter Vorhang trennt die Kabine vom Cockpit, um eine Störung der Cockpitarbeit durch die Kabinenbeleuchtung zu ver­mei­den.

Auswirkungen des NVG-Einsatzes

Was sind die Vorteile des NVG-Einsatzes bei Flügen in der Nacht?

Die am Pilotenhelm befes­tig­ten Brillen ver­stär­ken das in der Nacht vor­han­de­ne Restlicht und bie­ten so den Piloten eine neue opti­sche Orientierung in der Dunkelheit. Die Landschaft und Hindernisse (z.B. Hochspannungsleitungen) kön­nen bes­ser erkannt wer­den. Unvorhergesehenen Wetterbedingungen, wie z. B. tie­fen Wolken, Nebelfeldern oder star­ken Niederschlägen kann früh­zei­tig aus­ge­wi­chen wer­den.

Diese Nachtsichtfähigkeit macht die Night Vision Goggles zu einem wei­te­ren wich­ti­gen Baustein für die siche­re Luftrettung bei Nacht. Die bis­her genutz­ten Mittel, wie Hochleistungsscheinwerfer mit 15 Millionen cd, Instrumentenflugausrüstung, Satellitennavigationssysteme und spe­zi­el­le Hinderniskarten, wer­den ergänzt.

Wie wer­den Einsätze nachts geflo­gen?

Die HDM Luftrettung gemein­nüt­zi­ge GmbH gilt bun­des­weit als Vorreiter im Bereich der Luftrettung in der Nacht. Neben der oben genann­ten tech­ni­schen Mittel setzt die HDM Luftrettung gemein­nüt­zi­ge GmbH aus Sicherheitsgründen bei Nachtflügen grund­sätz­lich zwei Piloten ein, die eine Zusatzausbildung für den Flug nach Instrumenten haben. Das heißt es kön­nen Flüge ohne visu­el­le Referenz zur Umwelt (z.B. Flug in und über den Wolken ab bestimm­ten Höhen) durch­ge­führt wer­den. Darüber hin­aus hat die HDM Luftrettung gemein­nüt­zi­ge GmbH ein spe­zi­el­les Sicherheitskonzept für den Nachtflug erstellt, das eine Landeplatzerkundung und Ausleuchtung durch die Feuerwehren beinhal­tet. Für die­se Aufgabe wur­den in den ver­gan­ge­nen Jahren durch die HDM Luftrettung gemein­nüt­zi­ge GmbH allein in Bayern Feuerwehrleute aus­ge­bil­det.

Nach die­sem Sicherheitskonzept, läuft ein Rettungseinsatz mit Nutzung der Night Vision Goggles bei Nacht fol­gen­der­ma­ßen ab:

Sofort nach Alarmierung fliegt der Hubschrauber, gestützt von einem Satellitennavigationssystem mit digi­ta­ler Hinderniskarte, in 300 bis 1000 Meter Höhe zur Notfallstelle. Die Night Vision Goggles ermög­li­chen dabei die Beurteilung der Wetterlage, Geländeformen und Hindernissen. Während des Anfluges wird am Einsatzort von den Feuerwehr-Einsatzkräften ein geeig­ne­ter Landeplatz erkun­det und aus­ge­leuch­tet. Über Funk wer­den dann die Landeplatz- und Hindernisinformationen an die anflie­gen­de Hubschrauberbesatzung wei­ter­ge­ge­ben. Nach Ankunft über der Landestelle führt die Hubschrauberbesatzung eine „Hocherkundung“ der Landestelle durch.

Hier spie­len nun die NVG’s eine ganz wesent­li­che Rolle: Die Nachtsichtgeräte ermög­li­chen den Piloten, in Verbindung mit dem Hochleistungsscheinwerfer, eine sehr detail­lier­te Erkundung der Hinderniskulisse um den Landeplatz. Wird der Landeplatz als geeig­net und sicher beur­teilt, führt die Besatzung mit einem beson­de­ren Landeverfahren den Anflug durch.

Autor:
Rolf Klukowski, Berlin
Martin B. Hausmann, Limburg

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