ADAC HEMS Academy

Neues Zentrum für Notfallmedizin- und Flugtraining — welt­weit ein­ma­lig. Am 18.August erfolg­te unter Anwesenheit eines namen­haf­ten Publikums der ers­te Spartenstich.Schräg gegen­über der ADAC Luftfahrt Technik am Flugplatz Sankt Augustin-Hangelar ent­steht mit der neu­en ADAC HEMS Academy eine rich­tungs­wei­sen­de Einrichtung. Am 18. August 2008 gegen 11:15 Uhr erfolg­te der ers­te Spatenstich. Symbolisch pflanz­ten die Vertreter des ADAC e.V., der ADAC-Luftrettung GmbH Gemeinnützige Gesellschaft zusam­men mit dem Bürgermeister einen Ahornbaum. Zuvor bedank­te sich der Geschäftsführer der ADAC-Luftrettung, Friedrich Rehkopf, bei allen Beteiligten für die zügi­ge Umsetzung der Planung. Er sieht das Engagement als Investition in die Zukunft mit gleich­zei­tig gestei­ger­tem Stellenwert der Luftrettung. Der Vizepräsident für Technik des ADAC, Werner von Scheven, erwar­tet, dass alle Partner in der Luftrettung an der Academy eng zusam­men­ar­bei­ten. Dem gesam­ten Projekt wünsch­te er „Glückauf”.

Bereits im Jahr 2007 hat­te das Präsidium des ADAC grü­nes Licht für die Investition der ADAC Beteiligungs- und Wirtschaftsdienst GmbH von ins­ge­samt ca. 12,5 Mio € gege­ben. Auf das Gebäude selbst ent­fal­len etwa 3,5 Mio €. Nach den Angaben des Generalunternehmers flie­ßen neu­es­te tech­ni­sche Möglichkeiten zur Energieausnutzung in den Bau ein, so dass sich die Mehraufwendungen bereits nach kur­zer Zeit amor­ti­sie­ren.

Schon Mitte 2009 soll die Ausbildung im Trainingszentrum mög­lich sein. Es umfasst eine Simulatorhalle, Schulungsräume mit moderns­ter Mediatechnik und Möglichkeiten für Einzel- (Computer Based Training) und Gruppenunterricht. In einem sepa­ra­ten Raum wird ein kli­ni­scher Schockraum abge­bil­det. Die Planungen sehen jähr­lich Ausbildungsmaßnahmen für bis zu 500 Piloten, 350 bis 400 Notärzte und 100 bis 200 Rettungsassistenten vor. Dabei wird die medi­zi­ni­sche Schulung nicht nur den Einsatz in der Luftrettung, son­dern alle Bereiche, die Patientenversorgung sowie das Aeromedical Crew Ressource Management (ACRM) berück­sich­ti­gen.

Kernstück des flie­ge­ri­schen Trainings an der HEMS Academy sind zwei Full Flight Simulatoren (JAR-FSTD H Level B) für die Muster EC 135 und EC 145. Sie las­sen die Durchführung der gesetz­lich vor­ge­schrie­be­nen halb­jähr­li­chen Überprüfungsflüge und umfang­rei­che Ausbildungen zu. Der EC 135-Simulator wird mit ana­lo­gen Instrumenten und einem elek­tro­ni­schen Central Panel Display System (CPDS) aus­ge­rüs­tet und für die unter­schied­li­chen Typen T2 und P2 sowie die neu­es­te Version „i” kon­fi­gu­rier­bar sein. Der EC 145-Simualtor wird über Glascockpit (EFIS) ver­fü­gen, aber auch für EC 135 mit EFIS umrüst­bar sein. Untergebracht wer­den die bei­den Geräte jeweils in einem kugel­för­mi­gen Dome. Das Motionsystem in sechs Freiheitsgraden ermög­licht Simulationen, die im Echtflug aus Sicherheitsgründen nicht mög­lich wären. Das Projektionssystem kann alle denk­ba­ren Wetter-, Beleuchtungs- und Sichtverhältnisse dar­stel­len. NVG-Flüge sind mög­lich.

In der medi­zi­ni­schen Simulation kann auch Rettungsdienst- und Krankenhauspersonal umfas­send für die Notfall- und Intensivmedizin geschult wer­den. Mit dem ori­gi­nal­ge­treu­en Nachbau der EC 135 „Christoph Sim” und sei­ner funk­ti­ons­fä­hi­gen Ausstattung als RTH oder ITH erfolgt eine ein­satz­na­he Aus- und Fortbildung unter Realbedingungen auch mit Patientensimulator ent­spre­chend den DIVI-Leitlinien. Die Patientenübergabe vom Hubschrauber in den kli­ni­schen Schockraum bie­tet sich zum Üben an. Es ist vor­ge­se­hen, auch die HCM Grund- und Wiederholungslehrgänge für Rettungsassistenten durch­zu­füh­ren.

Artikel, Fotos: Ulrich Schröer, Freier Fachjournalist, Bonn

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